Arbeitsmarktsituation Dezember 2005: Arbeitslose +9.133, Beschäftigte +39.100
Fast 30 Prozent der Arbeitslosen haben haben eine Einstellungszusage - Qualifzierungs- und Beschäftigungsoffensive "Unternehmen Arbeitsplatz" startet
Wien (BMWA/OTS) - Der Bestand an vorgemerkten arbeitslosen
Personen liegt Ende Dezember 2005 mit 307.282 um 9.133 bzw. 3,1% über dem vergleichbaren Wert des Vorjahres. Geschlechtsspezifisch differenziert ist der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei den Frauen mit +4,3% (+4.641 auf 113.041) stärker ausgefallen als bei den Männern mit +2,4% (+4.492 auf 194.241). Mit 88.331 (+8.779 bzw. +11,0%) haben 28,7% der vorgemerkten Personen eine Einstellzusage für einen neuen Arbeitsplatz.
Ende Dezember 2005 beträgt die Zahl der unselbständig Beschäftigten 3.206.314 (vorläufige Beschäftigtendaten des Hauptverbands der österreichischen Sozialversicherungsträger; ohne geringfügige Beschäftigungsverhältnisse). Das bedeutet einen Anstieg von 39.100 bzw. 1,23% gegenüber dem Vorjahr.
Qualifizierungs- und Beschäftigungsoffensive "Unternehmen Arbeitsplatz" startet
Die Bundesregierung hat im Rahmen des Beschäftigungsförderungsgesetzes mit der Initiative "Unternehmen Arbeitsplatz" eine Qualifizierungs- und Beschäftigungsoffensive für mehr als 60.000 Personen zusätzlich gestartet. "Dafür werden aus dem Budget 285 Mio. Euro zur Verfügung gestellt", sagt Bartenstein. Aufgrund dieser Initiative hat das AMS schon im Dezember 2005 das bestehende Maßnahmenangebot gesteigert, so nahmen 43.604 Personen an Schulungsmaßnahmen des Arbeitsmarktservice teil, der Bestand der TeilnehmerInnen lag somit +2.170 (+5,2%) über dem Dezember des Vorjahres. Zusätzliche Maßnahmen der Initiative "Unternehmen Arbeitsplatz" in den Schwerpunkten Jobchance Pflegeberufe, Frauensonderprogramm und JOBSFORYOU(TH) wurden mit Jänner 2006 gestartet. Ab Februar 2006 steht auch der Kombilohn zur Verfügung. Der Vollausbau dieser Maßnahmen wird im 2. Quartal 2006 erreicht.
Anhaltender Anstieg des Arbeitskräftepotentials
Für Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Bartenstein sind die überdurchschnittlichen Zuwächse der Arbeitslosigkeit aus unternehmensbezogenen Dienstleistungen und hier insbesondere bei Reinigungsdienstleistungen und aus der Arbeitskräftüberlassung als Ursachen für den Anstieg gegenüber dem Vorjahreswert zu nennen. Bei steigender Beschäftigung stieg die Arbeitslosigkeit um 2.164 oder +9,7% - 23,7% des Gesamtanstiegs der Arbeitslosigkeit. Eine weitere Ursache sieht der Minister in der gegenüber der Entwicklung in den Vormonaten erhöhten Arbeitslosigkeit im Fremdenverkehr. Trotz steigender Beschäftigung erhöht sich die Arbeitslosigkeit hier um 1.205 oder +4,0% - 13,2% des Anstiegs der Arbeitslosigkeit ist auf den Fremdenverkehr zurückzuführen.
Das ist vor allem auf den Anstieg des Arbeitskräftepotentials, insbesondere durch den anhaltende Zustrom von Arbeitskräften aus Deutschland (Ende November 2005 waren um 7.377 mehr Personen bzw. +17,8% gegenüber dem Vorjahr aus Deutschland beschäftigt) zurückzuführen.
Position Österreichs im internationalen Vergleich
Eine saisonbereinigte Fortschreibung der Arbeitslosenquote gemäß EUROSTAT-Berechnungsmethode des AMS-Österreich weist für Dezember 2005 eine Arbeitslosenquote von 5,3% aus.
Die österreichische Arbeitslosenquote lag im November 2005 mit 5,2% nach Irland (4,3%; Okt. 05), Dänemark (4,6%; Okt. 05), den Niederlanden (4,7%; Nov. 05) und Großbritannien (4,8%; Sep. 05) an fünfter Stelle in der Europäischen Union. Die Arbeitslosenquote der EU-25 beträgt 8,5% (Okt. 05) und liegt damit weiterhin deutlich über dem österreichischen Wert. Der Jahresdurchschnittswert 2004 für Österreich beläuft sich nach der neuen Berechnungsmethode auf 4,8%.
Offene Stellen
Der positive Trend bei der Entwicklung der offenen Stellen hält weiter an: Ende Dezember 2005 liegt die Zahl der beim Arbeitsmarktservice gemeldeten offenen Stellen mit einem Bestand von 21.591 um +15,6% (+2.920) über dem vergleichbaren Wert des Vorjahres. Deutliche Zuwächse verzeichnen vor allem die unternehmensbezogenen Dienstleistungen (+43,3%; +1.839), der Fremdenverkehr (+17,3%; +702), die sonstigen Dienstleistungen (+21,8%; +238) und der Handel (+7,1%; +192).
Durchschnittliche Verweildauer liegt unter 90 Tagen
Die durchschnittliche Dauer einer Arbeitslosigkeitsepisode lag Ende Dezember 2005 bei 88 Tagen. Die aktuelle Verweildauer liegt somit sieben Tage unter dem Wert vom Dezember 2004.
Langzeitarbeitslosigkeit
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen mit einer Vormerkdauer über einem Jahr ist Ende Dezember 2005 gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres mit -7.221 bzw. -41,1% auf 10.345 kräftig zurückgegangen.
Entwicklung in den Bundesländern
Ende Dezember 2005 ist die Arbeitslosigkeit in allen Bundesländern mit Ausnahme Salzburg und Tirol ansteigend. In Salzburg ging der Bestand an vorgemerkten Arbeitslosen um -517 (-4,1%) gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres auf 12.040 zurück, in Tirol konnte eine Abnahme von -292 (-1,7%) auf 16.834 verzeichnet werden.
Die stärkste - relative - Zunahme verzeichnet Niederösterreich (+5,1%; +2.695) gefolgt von Kärnten (+4,8%; +1.154), dem Burgenland (+4,3%; +503), Oberösterreich (+3,5%; +1.232), Wien (+3,5%, +3.112), der Steiermark (+2,5%; +1.113) und Vorarlberg (+1,3%; +133).
Jugendliche
Die Jugendarbeitslosigkeit hat im Dezember 2005 um +3,7% (+1.751) gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres zugenommen. In der Altersgruppe der bis 19-Jährigen ist die Arbeitslosigkeit mit +2,8% (+312 auf 11.642) schwächer angestiegen als bei den 20- bis 24-Jährigen (+4,0% bzw. +1.439 auf 37.812).
Die internationale Jugendarbeitslosenquote (15 bis 24 Jahre) liegt mit 10,4% (November 2005) nach wie vor deutlich unter dem europäischen Durchschnitt (EU-25 im Oktober 2005) von 18,1%. Österreich liegt damit nach Dänemark, Irland und den Niederlanden weiterhin an vierter Stelle in Europa.
Lehrstellenmarkt
Der Anstieg der Lehrstellensuchenden liegt Ende Dezember 2005 bei +892 (+20,3% auf 5.291). Bei den gemeldeten offenen Lehrstellen ist mit +1.025 bzw. +54,8% auf 2.897 eine deutliche Zunahme zu verzeichnen. Anzumerken ist, dass damit die Lehrstellenlücke im Dezember 2005 mit 2.394 unter dem Vorjahreswert von 2.527 liegt. Im Auftrag des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit werden bis zu 8.000 Ausbildungsplätze für Jugendliche, die keinen entsprechenden Lehrplatz bzw. Arbeitsplatz finden, zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus werden im Rahmen des so genannten "Blum-Bonus" Lehrstellen, die von Betrieben zusätzlich geschaffen werden, mit einem pauschalierten Zuschuss zu den Kosten der Lehrausbildung gefördert.
Entwicklung der Altersarbeitslosigkeit
Die Arbeitslosigkeit der über 49-Jährigen ist mit 54.951 im Vergleich zum Dezember 2004 leicht angestiegen (+1.694; +3,2%). Die Arbeitslosigkeit ist sowohl in der Altersgruppe der 50- bis 54-Jährigen (+1.047 oder +3,7%) als auch bei den 55- bis 59-Jährigen (+1.107 oder +5,5%) gestiegen. Rückgängig ist weiterhin die Arbeitslosigkeit bei den über 59-Jährigen (-460 bzw. -9,0%).
Entwicklung nach Branchen
Ein Anstieg der Arbeitslosigkeit ist insbesondere bei den unternehmensbezogenen Dienstleistungen (+2.164; +9,7%), im Fremdenverkehr (+1.205; +4,0%), bei den sonstigen Dienstleistungen (+731; +4,8%), im Bauwesen (+626; +0,9%), im Handel (+620; +1,3%), im Verkehr und Nachrichtenwesen (+587; +4,7%) und im Gesundheits- und Sozialwesen (+547; +7,3%) zu verzeichnen.
Arbeitslosigkeit nach Ausbildungskategorien
Ende Dezember 2005 ist bei den vorgemerkten Arbeitslosen mit höherer Schulbildung (+1,4%; +304) sowie Lehrausbildung (+0,6%; +643) ein unterdurchschnittlicher und mit mittlerer schulischer Ausbildung (+3,0%; +455) sowie akademischer Ausbildung (+3,3%; +322) ein annähernd durchschnittlicher Anstieg zu konstatieren.
Stärker ausgeprägte Zuwächse der Arbeitslosigkeit gibt es dagegen bei der Gruppe von Personen ohne abgeschlossene Schulbildung (+18,0%; +2.442) und mit Pflichtschulabschluss (+3,9%; +4.808). Anteilsmäßig entfallen rund 84% des Bestandes aller Arbeitslosen auf Personen ohne abgeschlossene Schule sowie Personen mit Pflichtschulabschluss oder Lehrabschluss.
Schulungen und Förderungen des Arbeitsmarktservice
Mit 43.604 liegt die Zahl der Personen in Schulungen im Dezember 2005 um +2.170 bzw. +5,2% über dem Vorjahresniveau. Differenziert nach Altersgruppen sind die Schulungsaktivitäten für 25- bis 29Jährige, 35- bis 39-Jährige sowie für Personen im Alter über 44 Jahren kräftig zunehmend.
Die stärksten absoluten Zuwächse an Schulungsteilnahmen verzeichnet Niederösterreich mit +704 (+12,8%), gefolgt von der Steiermark mit +562 (+9,4%).
Rückläufige Schulungsteilnahmen finden sich in Kärnten (-210 bzw. -12,1%), in Tirol (-50 bzw. -4,1%) und in Wien (-48 bzw. -0,3%).
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