- 23.11.2005, 13:10:16
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Haidlmayr gegen Systemwechsel bei Pflegefinanzierung - Versicherungsleistung würde z.B. behinderte Kinder ausschließen
Länder verdienen gut am Pflegegeld - Kosten für soziale Dienste enorm gestiegen
Wien (OTS) - Für Theresia Haidlmayr, Behindertensprecherin der
Grünen, hat sich das derzeitige "System des einkommensunabhängigen
Pflegegeldes bewährt. Eine Umstellung auf eine Versicherungsleistung
würde viele Personen ausschließen, wie z. B. behinderte Kinder, die
auch Pflegegeld beziehen".
Haidlmayr erinnert daran, dass die Länder an der Einführung des
Pflegegeldes gut verdient hätten. "Es haben sich über Nacht die
Kosten für soziale Dienste, die von den Ländern betrieben werden,
verdoppelt und verdreifacht", erinnert Haidlmayr, "das bedeutete für
viele Betroffene in letzter Konsequenz die Übersiedlung in ein
Pflegeheim - die teuerste Variante der Pflege und Betreuung."
Die Theorie von der Explosion der Pflegekosten sei überdies unter
Fachleuten umstritten.
Haidlmayr verweist auf Studien (z.B. IHS und Universität Linz), die
von einer so genannten 'Kompression der Morbidität' ausgehen. Das
bedeute, dass Menschen länger physisch gesund bleiben, sich die
Pflegebedürftigkeit verschiebe und das Pflegegeldsystem finanzierbar
bleibe.
"Auf jeden Fall muss es im Bereich der Demenz-Erkrankungen zu
Verbesserungen kommen", so Haidlmayr. Die Grünen werden im heutigen
Sozialausschuss einen Antrag auf eine Mindesteinstufung für
Demenz-Kranke in Stufe 3 oder 4 einbringen.
Zu den weiteren dringend notwendigen Verbesserungen im Bereich der
Pflege und Betreuung von älteren und behinderten Menschen zählen die
jährliche Valorisierung des Pflegegeldes, eine Weiterentwicklung in
Richtung bedarfsgerechtes Pflegegeld, die Unterstützung von
pflegenden Angehörigen, ein bedarfsgerechter Ausbau und die
Verbilligung von sozialen Diensten.
Derzeit würden für das Pflegegeld ca. 0,7 Prozent des BIP
aufgewendet. Mit der Verabschiedung des Pflegegeldes im Jahr 1993
wurden die Sozialversicherungsbeiträge für Arbeitnehmer-,
Arbeitgeber- und PensionistInnen um 0,4 bzw. 0,5 Prozent erhöht.
Rückfragehinweis:
Die Grünen, Tel.: +43-1 40110-6697, presse@gruene.at
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