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"Kleine Zeitung" Kommentar: "Stronach hat genug und das kann auch eine Chance sein" (Von August Kuhn)

Ausgabe vom 22.11.2005

Graz (OTS) - Der Beginn war geradezu romantisch: Frank Stronach
saß am 22. April 1998 im Flugzeug neben dem damaligen Austria Wien-Präsident Rudolf Streicher und beim Anflug sah man das hell erleuchtete Wiener Stadion, in dem Österreich gegen USA spielte. In der zweiten Spielhälfte saß Stronach bereits auf der Tribüne und erlebte die 0:3-Schlappe. Das Interesse am Fußball war geweckt.

Der vorläufige Schlusspunkt war die gestrige Erklärung von Stronach, den Betriebsführungsvertrag mit der Wiener Austria zum frühest möglichen Zeitpunkt aufzulösen. Das wäre der 30. Juni 2007.

Was zwischen diesen beiden Entscheidungen passierte, ist bekannt:
Frank Stronach stieg bei der Wiener Austria als großer Mäzen ein, wurde Präsident der Bundesliga und hat inzwischen überwunden, dass seine Vision, Österreich könnte in zehn Jahren Weltspitze und die Austria Europacupsieger sein, zum (viel belächelten) Jahrzehnte-Flop wurde.

Etwas anderes wollte "Onkel Frank", wie der Multimillionär in Anspielung auf seine Großzügigkeit, die sich nicht nur auf die Wiener Austria beschränkte, längst genannt wurde, aber nicht mehr hinnehmen:
die Kritik aus den Reihen der "Alt-Austrianer", die darin gipfelte, dass für die am Donnerstag anberaumte Generalversammlung von Austria Magna ein Misstrauensantrag gegen seine Person auf den Tisch gelegt werden sollte.

Das war dem gebürtigen Steirer, der die Wiener Austria 1998 mit hohen Schulden übernahm und danach einen atemberaubenden Verschleiß an Trainern, Managern, Beratern und vor allem an Spielern (92 Zu- und 80 Abgänge) hatte, zu viel. Dabei teilt Stronach lediglich das Schicksal vieler anderer erfolgreicher Menschen in Österreich - nach einer gewissen Zeit formieren sich die Neider in breiter Front. So geschehen jetzt bei der Wiener Austria.

Die Frage wird sein, ob Stronach dem Fußball überhaupt die kalte Schulter zeigen wird. Sollte er das derzeit im Sinn haben - es wird nicht leicht für ihn. Bereits gestern, unmittelbar nach dem Bekanntwerden der Trennung, liefen die Telefone von Managern und Klub-Präsidenten heiß. Alle auf der Suche nach Stronach.

Für Sturm spricht, dass Stronach Trauzeuge von Hannes Kartnig ist, in Kärnten steht der Millionär kurz vor dem Erwerb von Schloss Reifnitz, dem GAK hat "Onkel Frank" nicht nur Spieler weggeschnappt.

Tatsächlich kann man davon ausgehen, dass der Fußball für Stronach ein Spielzeug ist. Das ihm schon bald fehlen könnte.

Wenn das keine Chance ist.****

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