• 01.08.2005, 13:08:52
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  • OTS0123 OTW0123

Arbeitsmarkt Ende Juli: +5% Arbeitslose

Durchschnittliche Verweildauer um 5 Tage verkürzt, Zahl der Langzeitarbeitslosen beinahe halbiert

Wien (BMWA-OTS) - Nach Informationen des Arbeitsmarktservice sind
mit Ende Juli 210.895 Personen als arbeitslos vorgemerkt, das sind um
9.983 bzw. 5,0% mehr als Ende Juli 2004. Der Anstieg bei der
Arbeitslosigkeit der Frauen beträgt 6,3% (+5.970 auf 101.391), bei
den Männern 3,8% (+4.013 auf 109.504). Gegenüber dem Vormonat ist die
Arbeitslosigkeit um 415 bzw. 0,2% zurückgegangen. Die prognostizierte
Zahl der unselbständig Beschäftigten liegt für Ende Juli 2005 bei
3.330.400. Das bedeutet einen Anstieg von rund 32.000 bzw. +1,0%
gegenüber dem Vorjahr.

Nach Branchen geordnet ist der Anstieg der Arbeitslosigkeit auf
den Fremdenverkehr (14,8% des Anstiegs ist auf den Tourismus
zurückzuführen), den Einzelhandel (trotz steigender Beschäftigung
erhöht sich die Arbeitslosigkeit hier um 1.312 oder +5,8%, damit sind
13,1% des Anstiegs der Arbeitslosigkeit auf den Einzelhandel
zurückzuführen) und die Sachgütererzeugung (11,2% des Anstiegs
entfallen auf diesen Bereich) zurückzuführen. Dazu kommen generell
der weitere Anstieg des Arbeitskräftepotentials sowie im Speziellen
der anhaltende Zustrom von Arbeitskräften aus Deutschland (Ende Juni
2005 waren um 8.332 bzw. +21,9% gegenüber dem Vorjahr mehr Personen
aus Deutschland beschäftigt). Mit 20.736 (+1.660 bzw. +8,7%) haben
9,8% der vorgemerkten Personen eine Einstellzusage für einen neuen
Arbeitsplatz.

Position Österreichs im internationalen Vergleich

Nachdem das Statistische Amt der Europäischen Gemeinschaften
(EUROSTAT) im Jahr 2004 innerhalb von nur wenigen Monaten zwei Mal
die international vergleichbare Quote Österreichs revidiert hatte
(erst -0,3%, dann +0,3%), ändert sich die EUROSTAT Quote für
Österreich (auch rückwirkend für 2004) nun neuerlich. Damit sind die
nun veröffentlichten Ergebnisse mit denen vor 2004 nicht mehr
vergleichbar. EUROSTAT weist für Österreich mit der aktuellen
Berechnungsmethode für Juni 2005 eine Arbeitslosenquote von 5,1%
(alte Methode: 4,6%) aus.

Die österreichische Arbeitslosenquote liegt nach dieser
Datenrevision nach Irland (4,3%), Großbritannien (4,7% im April
2005), Dänemark (4,8%) sowie den Niederlanden (4,8%) gemeinsam an
fünfter Stelle in der Europäischen Union (alte Methode: gemeinsam mit
Großbritannien an zweiter Stelle). Die Arbeitslosenquote der EU-25
beträgt 8,8% (Mai 2005) und liegt damit weiterhin deutlich über dem
österreichischen Wert. Der Jahresdurchschnittswert 2004 für
Österreich beläuft sich nach der neuen Berechnungsmethode auf 4,8%.

Aktuell sinkt die Arbeitslosigkeit gemäß EUROSTAT insbesondere in
EU-Staaten mit einem überdurchschnittlichen Arbeitslosigkeitsniveau,
währenddessen sie etwa in Belgien, Frankreich, Irland, Italien,
Zypern, Luxemburg, Ungarn, Niederlande, Portugal, Slowenien,
Großbritannien sowie Österreich in den letzten Monaten ansteigt oder
stagniert.

Während die Gesamtarbeitslosenquote durch die Revision angehoben
wurde, verminderte sich die ausgewiesene Jugendarbeitslosenquote
Österreichs auf 9,9% im Juni 2005.

Statistik Austria stellt in diesem Zusammenhang klar:

Diese Ergebnisse lassen sich mit den Ergebnissen des Mikrozensus
aus früheren Jahren nur bedingt vergleichen. Ursache dieses Bruchs in
der Zeitreihe war eine völlige Neukonzeption der Erhebung, welche
unter Anderem eine Änderung in den Erhebungszeiträumen, der
Stichprobe und der Interviewerorganisation betraf. Der ausgewiesene
deutliche Anstieg von Zahl und Anteil arbeitsloser Personen gegenüber
dem Jahr 2003 ist zum allergrößten Teil auf den Bruch in der
Zeitreihe zurückzuführen, wie man dem Vergleich mit den
definitionsbedingt höheren, aber ansonsten sich meist parallel
entwickelnden Daten des Arbeitsmarktservice entnehmen kann.
Tatsächlich dürfte nur ein geringer Anstieg eingetreten sein, denn
diese Zahlen zeigen einen minimalen Anstieg der Arbeitslosenquote
(AMS, nach nationaler Definition) von 7,0% (2003) auf 7,1% (2004).

Offene Stellen

Der positive Trend bei der Entwicklung der offenen Stellen hält
weiter an: Ende Juli 2005 liegt die Zahl der beim Arbeitsmarktservice
gemeldeten offenen Stellen mit einem Bestand von 28.221 um +5,8%
(+1.553) über dem vergleichbaren Wert des Vorjahres. Deutliche
Zuwächse verzeichnen vor allem die unternehmensbezogenen
Dienstleistungen (+27,2%; +2.189), der Handel (+8,8%; +283), die
sonstigen Dienstleistungen (+17,6%; +205) und das Kredit- und
Versicherungswesen (+36,9%; +188).

Verweildauer

Die durchschnittliche Dauer einer Arbeitslosigkeitsepisode lag
Ende Juli 2005 bei 111 Tagen. Die aktuelle Verweildauer liegt somit
fünf Tage unter dem Wert vom Juli 2004.

Langzeitarbeitslosigkeit

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen mit einer Vormerkdauer über
einem Jahr ist Ende Juli 2005 gegenüber dem Vergleichsmonat des
Vorjahres mit -9.456 bzw. -46,7% auf 10.808 kräftig zurückgegangen.

Entwicklung in den Bundesländern

Ende Juli 2005 ist die Arbeitslosigkeit in allen Bundesländern
durchwegs ansteigend. Die stärkste - relative - Zunahme verzeichnet
Vorarlberg (+17,5%; +1.254) gefolgt von Tirol (+11,3%; +1.126),
Oberösterreich (+9,6%; +2.043), der Steiermark (+8,8%; +2.334),
Kärnten (+8,7%, +961), Niederösterreich (+4,4%; +1.533), Burgenland
(+4,3%; +269), Salzburg (+3,1%; +259) und Wien (+0,3%; +204). In Wien
ist die geringe Zunahme der Arbeitslosigkeit mit einer merklichen
Erhöhung der Schulungen des Arbeitsmarktservice (um +2.362 bzw.
+19,1%) verbunden.

Jugendliche

Die Jugendarbeitslosigkeit hat im Juli 2005 um +12,5% (+3.975)
gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres zugenommen. In der
Altersgruppe der bis 19-Jährigen ist die Arbeitslosigkeit mit +8,1%
(+696 auf 9.279) schwächer angestiegen als bei den 20- bis
24-Jährigen (+14,1% bzw. +3.279 auf 26.549).
Die internationale Jugendarbeitslosenquote (15 bis 24 Jahre) liegt
mit 9,9% (Juni 2005; statt 10,3% nach alter EUROSTAT-Berechnung)
nach wie vor deutlich unter dem europäischen Durchschnitt (EU-25) von
18,3% im Mai 2005. Österreich liegt damit nach Irland, Niederlande
und Dänemark weiterhin an vierter Stelle in Europa.

Lehrstellenmarkt

Die Zahl der Lehrstellensuchenden hat im Juli zugenommen (+1.191
bzw. +12,5% auf 10.698). Bei den gemeldeten offenen Lehrstellen ist
mit -122 bzw. -4,4% auf 2.623 eine leichte Abnahme zu verzeichnen.
Somit ergibt sich ein Lehrstellenandrang von 4,1 Suchenden pro offene
Stelle. Im Auftrag des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit
werden bis zu 7.800 Ausbildungsplätze für Jugendliche, die keinen
entsprechenden Lehrplatz bzw. Arbeitsplatz finden, zur Verfügung
gestellt.

Entwicklung der Altersarbeitslosigkeit

Die Arbeitslosigkeit der über 49-Jährigen ist mit 39.460 im
Vergleich zum Juli 2004 leicht angestiegen (+549; +1,4%). Wie in den
Vormonaten ist dabei die Arbeitslosigkeit in der Altersgruppe der 50-
bis 54-Jährigen (+1.106 oder +6,1%) gestiegen, während sie bei den
55- bis 59-Jährigen (-267 oder -1,7%) erneut gesunken ist. Rückgängig
ist weiterhin auch die Arbeitslosigkeit bei den über 59-Jährigen
(-290 bzw. -6,2%).

Entwicklung nach Branchen

Die Zahl der vorgemerkten Personen ist im Bauwesen (-70; -0,3%) -
wie im Vormonat - rückläufig. Eine Abnahme ist ebenfalls in der
Öffentlichen Verwaltung (-97; -1,5%) festzustellen. Ein Anstieg der
Arbeitslosigkeit ist insbesondere im Handel (+1.591; +4,1%), im
Fremdenverkehr (+1.477; +6,0%), bei den unternehmensbezogenen
Dienstleistungen (+1.220; +7,0%), in der Sachgütererzeugung (+1.123;
+3,1%), bei den sonstigen Dienstleistungen (+899; +7,2%), im
Verkehrs- und Nachrichtenwesen (+676; +7,7%) und im Gesundheits- und
Sozialwesen (+442; +6,2%) zu verzeichnen.

Arbeitslosigkeit nach Ausbildungskategorien

Auch Ende Juli 2005 ist bei den vorgemerkten Arbeitslosen mit
höherer Schulbildung (+2,7%; +559) sowie Lehrausbildung (+2,3%;
+1.522) ein unterdurchschnittlicher und mit akademischer Ausbildung
(+5,8%; +542) sowie mit mittlerer schulischer Ausbildung (+5,7%;
+771) ein annähernd durchschnittlicher Anstieg zu konstatieren.
Stärker ausgeprägte Zuwächse an Arbeitslosigkeit gibt es dagegen bei
der Gruppe ohne abgeschlossene Schulbildung (+13,1%; +1.192) und
Personen mit Pflichtschulabschluss (+6,5%; +5.138).
Anteilsmäßig entfallen rund 78% des Bestandes aller Arbeitslosen auf
Personen ohne abgeschlossene Schule sowie Personen mit
Pflichtschulabschluss oder Lehrabschluss.

Schulungen und Förderungen des Arbeitsmarktservice

Mit 40.323 liegt die Zahl der Personen in Schulungen im Juli 2005
um +3.847 bzw. +10,5% über dem Vorjahresniveau. Differenziert nach
Altersgruppen sind die Schulungsaktivitäten für unter 20Jährige, 25-
bis 29-Jährige sowie für Personen über 39 Jahre kräftig zunehmend.
Die Schulungsteilnehmer/innen rekrutieren sich schwerpunktmäßig aus
den Berufsgruppen Büroberufe (6.986), Handel (5.710), den
Metall-/Elektroberufen (5.149) und den Hilfsberufe (4.940). Aus
diesen Berufsgruppen kommen rund 57% aller in Schulung befindlichen
Personen.

Rückfragehinweis:
Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit
Ministerbüro: Dr. Ingrid Nemec, Tel: (++43-1) 71100-5108
Referat Presse: Dr. Harald Hoyer, Tel: (++43-1) 71100-2058
mailto:presseabteilung@bmwa.gv.at

OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS | MWA

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