• 25.07.2005, 11:25:59
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Flut in Osteuropa - "Nachbar in Not" hilft

Verheerende Hochwasserschäden in Rumänien und Bulgarien - 13.000 Menschen evakuiert, 90.000 Hektar Land zerstört

Wien (OTS) - Heftige Unwetter und anhaltende Regenfälle seit April
dieses Jahres haben zunächst im Westen Rumäniens, dann - seit Anfang
Juli - auch im Süden des Landes sowie im angrenzenden Bulgarien und
nun durch das neuerliche Hochwasser Mitte Juli auch in Ostrumänien
verheerende Schäden angerichtet. "Die vor dem Hochwasser geflüchteten
Menschen müssen versorgt werden und es muss ihnen bei der
Wiedererlangung ihrer Lebensgrundlagen geholfen werden", sagt
"Nachbar in Not"-Vorstand Michael Opriesnig vom Österreichischen
Roten Kreuz. Aus diesem Grund startet heute, Montag, den 25. Juli
2005, die Hilfsaktion "Nachbar in Not - Flut in Osteuropa", die um
Spenden auf das Aktionskonto PSK 91 160 100 bittet.

"Nachbar in Not" zeigt Solidarität mit den europäischen Nachbarn

Nach jüngsten Angaben des NATO-Katastrophen-Koordinationsdepartments
(Euro-Atlantic Desaster Response Coordination Centre EADRCC) mussten
13.000 Menschen aus ihren Häusern evakuiert werden, die Zahl der
Todesopfer ist auf 30 angestiegen. Der Fluss Sirit in Ostrumänien hat
sein Volumen um das Zwanzigfache vergrößert. Flur- und
Infrastrukturschäden sind noch nicht absehbar, die Anbauflächen
versinken in Geröll- und Schlammmassen. Etwa 60 Prozent des Landes
sind von der jetzigen Überschwemmung betroffen, sechs bis acht
Großbezirke schwer und davon die vier Regionen Galati, Buzau, Bacau
und Frantia besonders stark. Betroffen ist größtenteils eine ohnehin
mittellose Landbevölkerung, die mit den Fluten alles verloren hat.
Nach den verheerenden Regenfällen Mitte Juli haben auch der
rumänische Regierungschef Tariceanu und Staatspräsident Basescu um
internationale Hilfe ersucht. Das Ausmaß der Schäden wird auf eine
Milliarde Euro geschätzt.

Der ORF unterstützt diese "Nachbar in Not"-Aktion für die
europäischen Nachbarn mit Spendenaufrufen in seinen Medien.
ORF-Korrespondent Ernst Gelegs berichtete am vorvergangenen
Wochenende aus dem erneut von Unwettern heimgesuchten
Katastrophengebiet, TV-Reporter Johannes Marlovits befindet sich seit
dem Wochenende in Rumänien.

Die Überschwemmungen betreffen die Ärmsten der Armen

"Die Menschen in Rumänien brauchen dringend Unterstützung! Ohne
internationale Hilfe kommen die obdachlosen Familien nicht über den
Winter", begrüßt auch Caritas-Generalsekretär Stefan Wallner die
"Nachbar in Not"-Initiative.
Rot-Kreuz-, Caritas- sowie -Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter anderer
"Nachbar in Not"-Organisationen sind seit den ersten Tagen im
Hochwassergebiet im Einsatz und leisten Nothilfe, versorgen Tausende
Evakuierte mit Lebensmitteln, Hygienepaketen, Decken und
Medikamenten. Am Freitag, dem 22. Juli, ist ein Transport mit 4,5
Tonnen Medikamenten vom Roten Kreuz, in Zusammenarbeit mit dem
Innenministerium, in Wien gestartet. "Die Medikamente - vor allem
Antibiotika und Präparate gegen Durchfall - haben Sonntagabend
Rumänien erreicht und werden heute in den betroffenen Regionen zur
Verteilung kommen", sagt Gerald Czech, Mitarbeiter der
Rot-Kreuz-Katastrophenhilfe, der diesen Transport begleitet hat.

Die Diakonie Österreich hat ebenfalls ab den Regenfällen im April mit
der Soforthilfe für die betroffenen Dörfer begonnen. Gemeinsam mit
ihrem rumänischen Partner werden Lebensmittel- und Hygienepakete,
Mineralwasser sowie Kleidung an die Menschen verteilt. Für den
Wiederaufbau konzentriert sich die Diakonie auf Häuser, Infrastruktur
sowie die Wasseraufbereitung von Brunnen.

Auch die Caritas ist seit Beginn des Hochwassers im Einsatz, eine der
ersten Hilfslieferungen erreichte das Dorf Helegiu. "Die
Überschwemmung trifft hier wirklich die Ärmsten der Armen", sagt der
Tiroler Thomas Hackl, Leiter der Katastrophenhilfe der Caritas
Rumänien, der die Hilfsmaßnahmen im Katastrophengebiet leitet. "Die
Wassermassen haben große Landstriche überflutet. Die Menschen hier
haben nicht nur ihre Häuser verloren, da die meisten arme Bauern
sind, ist nun auch ihre Lebensgrundlage für dieses Jahr ruiniert."

Nothilfe und Hilfe bei der Wiederherstellung landwirtschaftlicher
Strukturen

Vor allem die "Nachbar in Not"-Organisationen Caritas und Hilfswerk
Austria werden sich - nach der erforderlichen Nothilfe - auf die
Wiederherstellung der ländlichen Betriebe konzentrieren. Die Familien
müssen für den wirtschaftlichen Neustart mit Saatgut, Dünger sowie
Hühnern und Futtermitteln versorgt werden. Caritas wie Hilfswerk
arbeiten dabei in engem Kontakt mit landwirtschaftlichen Strukturen
und Beratern. Auch die Volkshilfe betreibt seit mehr zehn Jahren im
rumänischen Cluj (Klausenburg) ein Projekt, in dem jugendliche Waisen
im Baunebengewerbe ausgebildet werden. Vitali Bodnar von der
Volkshilfe: "Diese Jugendlichen können jetzt ihr erworbenes Wissen
effizient einsetzen; sie legen Drainagen und helfen bei der
Wiederinstandsetzung der Häuser." "Nachbar in Not"-Partner Care
Österreich konzentriert seine Hilfsmaßnahmen derzeit auf gleichfalls
vom Hochwasser betroffene Gebiete in Bulgarien.

Das Ausmaß der Schäden ist noch nicht absehbar

Durch erneute Regenfälle in den kommenden Wochen würde sich die
ohnehin schlimme humanitäre Lage weiter zuspitzen. Zudem ist die
Infrastruktur des Landes stark beschädigt und erschwert damit die
Hilfslieferungen: Mehr als 1.000 Brücken und ebenso viele
Straßenkilometer sind zerstört. Die Auswirkungen auf die Umwelt sind
nicht weniger dramatisch: 94.000 Hektar Agrarland sind von der Flut
unbrauchbar gemacht worden, 11.189 Brunnen verunreinigt und mehr als
3.000 Vögel und Tiere getötet sowie Hunderte Sozialeinrichtungen in
Mitleidenschaft gezogen.
"Das wahre Ausmaß der Katastrophe", so Opriesnig, "wird sich wie
immer erst in wenigen Wochen zeigen. Derzeit sind die Menschen noch
damit beschäftigt, den Schlamm aus ihren Häusern und von ihren Äckern
zu entfernen."

Jörg Ruminak, ORF - Humanitarian Broadcasting: "Die Katastrophe in
Rumänien hat nicht das Ausmaß eines Tsunami - aber sie übertrifft
jenes Hochwasser, das im Sommer 2002 viele österreichische
Bundesländer heimgesucht hat, um das Vier- bis Fünffache. Der ORF hat
damals die Hochwasserhilfe mitinitiiert und unterstützt und fühlt
sich auch jetzt zur Solidarität mit dem europäischen Nachbarn
verpflichtet. Außerdem bin ich überzeugt davon, das wir mit dieser
'Nachbar in Not'-Hilfsaktion für die Menschen in Osteuropa vielen
Österreicherinnen und Österreichern, die helfen wollen, ein Ventil
und eine Möglichkeit zur Hilfeleistung bieten."

Spendenkonto:
"Nachbar in Not - Flut in Osteuropa"
PSK 91 160 100 (BLZ 60 000)
Online Spenden:
http://nachbarinnot.ORF.at

Rückfragehinweis:
ORF - Humanitarian Broadcasting
Christine Kaiser
Tel.: +43 (0)1/87878 - DW 12422
http://nachbarinnot.ORF.at
http://kundendienst.ORF.at

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