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Wohnungskosten steigen etwa doppelt so schnell wie die Inflationsrate

Wien (OTS) - Die Wohnungskosten gemäß Verbraucherpreisindex (VPI) sind nach Berechnungen der Statistik Austria im Jahr 2004 deutlich rascher gestiegen als die Gesamtinflationsrate, die im Jahr 2004 bei 2,1% lag. So waren Wohnungsmieten um 3,6% teurer als im Jahr 2003 und Betriebskosten um 5,2%, lediglich die Rückzahlungen für Eigentumswohnungen wurden um 5% billiger. Die Erhebung dieser Preise fand im Rahmen des Mikrozensus zwischen Mitte 2003 und Mitte 2004 statt. Für das heurige Jahr ist mit ähnlich hohen Steigerungsraten zu rechnen, die damit wieder deutlich über der Inflation zu liegen kommen werden.

Es kam zwar Anfang 2004 zu einer Umstellung der Mikrozensus-Erhebungen - diese Umstellung hat die starken Steigerungen ergeben, aber nicht verursacht. Die Statistik Austria weist daher auf die in der neuen Erhebungsform gestiegene Verlässlichkeit der Daten hin. (Der Stichprobenfehler liegt mit ±2% im üblichen Bereich.) Wenn in der gestern vorgestellten Studie Dr. Wolfgang Amann (Forschungsgesellschaft für Wohnen, Bauen und Planen Wien) sagt, dass die Statistik Austria seine Ansichten im Wesentlichen teile, so trifft das nicht zu.

Einzuräumen ist aber, dass die Steigerungen nicht zur Gänze erst 2004, sondern teilweise bereits 2003 stattgefunden haben könnten und durch die Erneuerung der Stichprobe besser erfasst wurden. Die nach Quartalsende erfolgende Aufarbeitung führt zu einer etwas verzögerten Einarbeitung in den VPI, wobei überdies je Monat nur jeweils ein Quartalsdrittel erneuert wird, um abrupte Sprünge zu vermeiden. So zeigte sich im VPI erst von Oktober 2004 bis Jänner 2005 der Einfluss der hohen Steigerungsraten im Vergleich zu den jeweiligen Vorjahresmonaten. Aus dem gleichen Grund ist in den letzten Monaten 2005 und Anfang 2006 mit einem temporären Rückgang der Veränderungsratenraten zu rechnen. Im Jahresdurchschnitt wird die Teuerung beim Wohnen damit weiter deutlich über der Gesamtinflation zu liegen kommen, schätzen die Statistiker.

Überdies beziehen sich die in der Studie angeführten Vergleichsdaten auf eine gänzlich andere Datenmasse: Die meisten dieser Quellen umfassen nämlich lediglich die neu abgeschlossenen Mietverträge, während im Mikrozensus auch Altverträge enthalten sind bzw. der Wechsel von (meist viel billigeren) Altverträgen zu teureren Neuabschlüssen. Dieser Nachzieheffekt bewirkt auch dann eine Preissteigerung am Gesamtbestand, wenn die Preise für neu abgeschlossene Mietverträge weitgehend konstant bleiben.
Tabelle 1 zeigt die unbereinigten Ergebnisse aus dem Mikrozensus für den gesamten Wohnungsaufwand von 1994 bis 2004. Diese Ergebnisse flossen leicht verzögert auch in den VPI ein, der VPI aus dem Jahr 2004 enthält die Ergebnisse des Mikrozensus 2003 und 2004 (bereinigt). Tabelle 2 zeigt die VPI-Ergebnisse von 1994 bis Mai 2005. Eine ausführlichere Beschreibung der neuen Erhebungsmethode wurde mit Presseaussendung vom 10. Juni 2005 veröffentlicht
http://www.statistik.at/cgi-bin/pressetext.pl?INDEX=2005004242 .

Aufwand pro m2 (Euro)

Insgesamt Hauptmietwohnungen Eigentumswohnungen
1994 3,62 3,66 3,46
1995 3,82 3,91 3,54
1996 3,99 4,11 3,66
1997 4,12 4,23 3,77
1998 4,24 4,37 3,84
1999 4,32 4,50 3,75
2000 4,38 4,58 3,77
2001 4,48 4,71 3,82
2002 4,60 4,83 3,90
2003 4,64 4,91 3,82
2004 5,12 5,44 4,10

Anfang 2004 haben wesentlich mehr Haushalte als Ende 2003 angegeben, dass ihre Wohnungskosten auch Heizkosten enthalten. Beim prozentuellen Vergleich müsste man daher bei Mietwohnungen 21c pro Quadratmeter (= 4%) und bei Eigentumswohnungen 11c pro Quadratmeter (= 3%) zum Abzug bringen, beim Durchschnitt aller Wohnungen wären es 19c pro Quadratmeter (=4%).

VPI 1994 bis 2005
Steigerungsraten im VPI in % (Wohnen 2004 enthält Daten aus MZ 2003 und 2004)

VPI Insgesamt Wohnen, Wasser, Energie Mieten
(bis 2000 inkl BK)

1994 3,0 3,8 6,3
1995 2,2 4,8 7,6
1996 1,9 4,5 6,1
1997 1,3 2,5 4,0
1998 0,9 1,6 3,0
1999 0,6 1,3 2,0
2000 2,3 3,0 1,6
2001 2,7 3,1 2,8
2002 1,8 0,9 1,8
2003 1,3 1,3 4,3
2004 2,1 3,6 3,6
2005 Mai 2,3 6,3 5,0

Anfang 2004 haben wesentlich mehr Haushalte als Ende 2003 angegeben, dass ihre Wohnungskosten auch Heizkosten enthalten. Beim prozentuellen Vergleich wurden daher bei Mietwohnungen 21c pro Quadratmeter (= 4%) bereinigt. Bei den Mieten sind bis 2000 auch Betriebskosten (BK) und Kosten von Eigentumswohnungen enthalten

Rückfragen & Kontakt:

Mag. Paul HASCHKA und Mag. Margareta MAHIDI, Statistik Austria,
Tel.: (01) 71128-7187 oder -7328
e-mail: paul.haschka@statistik.gv.at bzw. margareta.mahidi@statistik.gv.at

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