Volksbank Investmentbank AG: Aktien im Spannungsfeld zwischen hohem Ölpreis und Zinsspekulationen
Ölpreis erreicht wieder neue Rekordstände
Wien (OTS) - Rekordverdächtige Ölpreise und die Spekulation über niedrigere Zinsen in der Eurozone sind derzeit ein Mix, der auf den Aktienmärkten eine eindeutige Richtung vermissen lässt, schreiben die Analysten der Volksbank Investmentbank AG (VBIB) in ihrem wöchentlichen Finanzkommentar: So verzeichneten die Kurse bedingt durch den höheren Ölpreis in den letzten Tagen Verluste. Die Nordsee-Sorte Brent stieg zwischenzeitlich auf 58,58 US-Dollar je Fass, US Light Crude erreichte sogar die Marke von 60,0 US-Dollar je Fass.
Zwischenzeitliche positive Impulse kamen in Europa von der Zinssenkungsdebatte. Der DAX markierte daraufhin mit 4637,3 Punkten ein neues 3-Jahres-Hoch, der ATX erreichte mit 3050,1 Punkten einen Rekordstand.
Im Spannungsverhältnis dieser hohen Ölpreise und einiger Impulse von den zahlreichen zur Veröffentlichung anstehenden Wirtschaftsdaten erwartet die VBIB auf Wochensicht eine Seitwärtsentwicklung an den Aktienmärkten.
Zinsen und Ölpreis bestimmen auch die Richtung an den Anleihemärkten: Nach einem deutlichen Anstieg in der Vorwoche sind die Anleiherenditen der Eurozone in der vergangenen Woche neuerlich gefallen. Aktueller Auslöser für die Zinssenkungsspekulationen waren eine mit 50 Basispunkten deutlicher als erwartet ausgefallene Leitzinssenkung der schwedischen Notenbank und die Veröffentlichung des Sitzungsprotokolls der britischen Notenbank, wonach sich zwei Mitglieder des Gremiums - darunter der Chefvolkswirt der Notenbank -für eine Zinssenkung ausgesprochen hatten.
Am Donnerstag steht die nächste US-Leitzinsentscheidung auf dem Programm. Die VBIB rechnet damit, dass die Zinsen weiter moderat angehoben werden und somit eine Leitzinsanhebung um weitere 25 Basispunkte - der neunten in Folge - auf 3,25 Prozent erfolgt. Für den Markt wird wieder einmal vor allem die Begründung der Zinsentscheidung von Interesse sein, da sie einen gewissen Aufschluss über die weitere Vorgehensweise der US-Notenbank gibt. Es ist nicht davon auszugehen, dass das Fed-Statement wesentliche Änderungen bringt. In diesem Umfeld dürften die Anleiherendite beidseits des Atlantiks auf Wochensicht leicht steigen, so die VBIB.
Die Aussicht auf eine weitere US-Leitzinserhöhung und die jüngsten Spekulationen über eine Zinssenkung in der Eurozone haben den US-Dollar in der vergangenen Woche im Verhältnis zum Euro - trotz der Veröffentlichung eines höher als erwarteten US-Leistungsbilanzdefizits - etwas gestärkt. In der nächsten Woche sollte der US-Dollar aber wieder seitwärts tendieren, so die Analyse der VBIB.
Das US-Leitungsbilanzdefizit hat im ersten Quartal 2005 mit USD 195,1 Milliarden (Q4: USD 188,4 Mrd) einen neuen Rekordwert erreicht. Der Index der US-Frühindikatoren, der Hinweise über die wirtschaftliche Entwicklung in den kommenden Monaten gibt, ist im Mai um 0,5 Prozent auf Monatsbasis (April: 0,0 Prozent) gefallen. Der Index des Verbrauchervertrauens der Universität Michigan für Juni ist nach vorläufigen Berechnungen zum ersten Mal seit sechs Monaten gestiegen und erreichte mit 94,8 Punkten (Mai: 86,9) das höchste Niveau seit Januar 2005. Verantwortlich für die Stimmungsverbesserung waren die vor allem im Erhebungszeitraum gesunkenen US-Benzinpreise. In der Eurozone ist die Industrieproduktion im April mit hohen Produktionszuwächsen in Irland (3,0 Prozent) und Italien (1,9 Prozent) um 0,6 Prozent auf Maontasbasis (März: -0,1 Prozent) gestiegen. Der ZEW Geschäftsklimaindex für Deutschland, der die Differenz der positiven und negativen Einschätzungen von Analysten und institutionellen Anlegern zur künftigen Wirtschaftsentwicklung auf Sicht von sechs Monaten widerspiegelt, ist im Juni auf 19,5 Punkte (Mai: 13,9) gestiegen. Der Index lag damit allerdings weiter deutlich unter dem historischen Mittelwert von 34,1 Punkten, der zuletzt im März erreicht worden war. Der Grund für den Anstieg dürfte laut ZEW in einem gesunkenen Euro-Wechselkurs und der Hoffnung liegen, dass nach den deutschen Wahlen die notwendigen Reformen tatkräftig umgesetzt werden.
USD je Euribor USD Libor Dt. Bund
EUR 3m 3m 10y
24.Jun05 1,204 2,10% 3,47% 3,11%
17.Jun05 1,213 2,12% 3,43% 3,28%
+/- 0,73% -0,02%Pkte 0,04%Pkte -0,17%Pkte
US T-Bond Öl (Brent) ATX DAX DJ Ind. 10y USD/Fass
24.Jun05 3,93% 58,2 2970,4 4581,3 10421,4 17.Jun05 4,08% 56,4 2993,5 4586,1 10578,7 +/- -0,15%Pkte 3,19% -0,77% -0,10% -1,49%
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