- 25.05.2005, 12:18:38
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25. Mai: Internationaler Tag der vermissten Kinder
Mehr als 2.000 Kinder pro Jahr werden auch in Österreich als vermisst gemeldet
Wien (OTS) - Am 25. Mai 1979 verschwand der sechs Jahre alte Etan
Patz aus New York auf dem Weg zur Schule. Er wurde nie wieder
gefunden. Im Jahr 1983 deklarierte der Präsident der Vereinigten
Staaten von Amerika den 25. Mai als "Tag der vermissten Kinder". 1986
schloss sich auch Kanada diesem Gedenktag an, der seither auch
international Bedeutung erreichte.
Motive fürs Ausreißen: Schule und familiäre Probleme
Immer wieder verschwinden Kinder. 2004 wurden von österreichischen
Sicherheitsdienststellen 2.423 Abgängigkeitsfälle von Minderjährigen
bearbeitet. Hierzu gehören Jugendliche, die von zu Hause "ausreißen"
und binnen kürzester Zeit zurückkommen oder sich bei den Angehörigen
melden, wissen auch die professionellen Berater/innen von "147 Rat
auf Draht", der ORF-Telefonhilfe und österreichweiten Notrufnummer
für Kinder, Jugendliche und deren Bezugspersonen. "Rat auf Draht"
führt jährlich mehr als 130 Gespräche mit jungen Ausreißern. Probleme
in der Schule, Gewalterfahrungen und Alkoholkonsum zu Hause sind die
häufigsten Gründe fürs Ausreißen.
Von den im Vorjahr mehr als 2.000 gemeldeten Fällen in Österreich
konnte die Exekutive übrigens bis auf 33 Minderjährige die Fahndungen
widerrufen bzw. erfolgreich abschließen, da die Mehrzahl der
Jugendlichen nach Hause zurückgekehrt war bzw. aufgefunden werden
konnte.
Unter den minderjährigen Vermissten sind weiters Kinder, die nach der
Scheidung der Eltern einem Elternteil entzogen und ins Ausland
gebracht werden, ohne dass der Aufenthalt bekannt wird. Schließlich
gibt es Kinder, die verschwinden, ohne dass es Hinweise auf mögliche
Ursachen und Aufenthaltsorte gibt. Einer davon ist der Fall der
damals zehnjährigen Natascha Kampusch, die am 2. März 1998 auf dem
morgendlichen Weg zur Schule in Wien-Donaustadt verschwunden ist und
trotz groß angelegter Suchaktionen der Exekutive und dem Einsatz von
Privatermittlern bis heute verschollen blieb.
"Vergissmeinnicht" als Symbol für Leben in Ungewissheit und Hoffnung
Die "Europäische Vereinigung für vermisste und sexuell missbrauchte
Kinder" (http://www.childfocus.org), der viele europäische
Kinderhilfsorganisationen und Kinderhotlines - so auch "147 Rat auf
Draht" - angehören, hat bei seiner Generalversammlung im Jahr 2002
beschlossen, den " Tag der vermissten Kinder" auch in Europa zu
begehen.
Der 25. Mai soll an vermisste Kinder erinnern, die Bevölkerung über
dieses Phänomen informieren, Hoffnung vermitteln und ein Zeichen der
Solidarität mit betroffenen Eltern sein, die seit dem Verschwinden
ihrer Kinder nichts mehr von ihnen gehört haben und in ständiger
Ungewissheit leben. Ein weiteres Ziel ist die Vermittlung von
Präventionsstrategien und die Zusammenarbeit mit allen in solchen
Fällen involvierten öffentlichen Stellen.
Die Blume "Vergissmeinnicht" wird als Symbol für diesen Gedenktag
eingesetzt.
Tipps zum Schutz der Kinder vor Verbrechen:
- Klären Sie Ihr Kind früh und der jeweiligen Entwicklung
entsprechend auf. Mit banalen Warnungen ist Kindern nicht geholfen.
"Böse Männer und Frauen" sehen eben nicht wie solche aus. Denken Sie
daran: Nicht nur Mädchen, auch Knaben sind gefährdet!
- Lassen Sie Kleinkinder nicht unbeaufsichtigt auf dem Spielplatz
verweilen oder an abgelegene Orte gehen.
- Lassen Sie Ihr Kind die Telefonnummer von zu Hause oder von Ihrer
Arbeitsstelle auswendig lernen. Zeigen Sie ihm, wie Sie telefonisch
zu erreichen sind.
- Erklären Sie Ihrem Kind, wie Notrufnummern funktionieren.
- Machen Sie sich mit Ihrem Kind aus, was es tun soll, wenn es in
einem Einkaufszentrum oder anderen Orten verloren geht.
- Kinder sollten sich beim Spielen im Freien sowie auf dem Schulweg
in Gruppen organisieren und den Heimweg wieder gemeinsam antreten.
- Erziehen Sie Ihr Kind zur Pünktlichkeit.
- Überprüfen Sie den Freundeskreis Ihrer heranwachsenden Kinder.
Erkundigen Sie sich nach Ihren Freizeittreffs und wie sie dorthin -
und wieder nach Hause kommen.
- Holen Sie Ihre Kinder von Partys ab oder bezahlen Sie ihnen das
Taxi für die Heimfahrt. Warnen Sie immer wieder vor den Gefahren des
Autostopps.
- Sollte Ihr Kind - aus unerklärlichen Gründen - nicht rechtzeitig
heimkehren, wenden Sie sich möglichst rasch an die Polizei.
Polizeiliche Suchaktionen sind kostenlos.
- Seien Sie vorsichtig gegenüber Personen, die Ihrem Kind zu großes
Interesse entgegenbringen und ihm ohne Grund Geschenke machen.
- Erklären Sie Ihrem Kind den sicheren Umgang im Internet (keine
persönliche Daten wie Namen, Adresse, Telefonnummern weitergeben).
- Sagen Sie Ihrem Kind, dass es Fremden nicht vertrauen soll.
- Warnen Sie Ihr Kind immer wieder davor, in das Auto eines Fremden
einzusteigen, von Unbekannten Geschenke anzunehmen, sich mit Fremden
in Gespräche einzulassen, sie zu begleiten, mit ihnen einen
verlorenen Gegenstand zu suchen oder etwas Schönes anzuschauen.
- Erklären Sie Ihrem Kind, dass es Leute gibt, die ihm anfänglich
liebenswürdig begegnen und es später durch das geweckte Vertrauen
oder auch die Hilfsbereitschaft missbrauchen.
- Gehen Sie den Ursachen einer auffälligen seelischen Veränderung
Ihres Kindes nach.
- Falls Sie Fragen haben, wenden Sie sich an eine der vielen
Beratungsstellen.
Rückfragehinweis:
ORF - Humanitarian Broadcasting
Christine Kaiser
(01) 87878 - DW 12422
http://confetti.ORF.at/rataufdraht
http://kundendienst.ORF.at/service/rataufdraht
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