• 25.05.2005, 10:00:00
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UNTEN DURCH STATT OBEN DRÜBER: WIE SICH ÖSTERREICHER IM TUNNEL FÜHLEN

Wer weiter kommen will, muss durch: Durch einen oder mehrere der 75 Tunnels auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen. Nur die Schweizer blicken öfter in die Röhre.

Wien (OTS) - Im Rahmen des europäischen Projekts SARTRE (Social
Attitudes to Road Traffic Risk in Europe) wurden in 23 europäischen
Ländern jeweils 1.000 Autofahrer zu den unterschiedlichsten Themen
des Straßenverkehrs und so auch zum Fahren im Tunnel befragt.
Spitzenreiter sind die Schweizer: 30 Prozent der Eidgenossen müssen
oft bis sehr oft durch einen langen Tunnel fahren, mit 19 Prozent
liegen Österreichs Autofahrer gleich an zweiter Stelle. Am seltensten
bewegen sich die Esten unter Tag - gerade mal ein Prozent muss öfters
unten durch.
An der Häufigkeit der Tunneldurchquerungen scheint es auch zu liegen,
dass die Schweizer am wenigsten Furcht vor dem großen schwarzen Loch
haben. Auf die Frage, wie ängstlich sie beim Durchfahren langer
Tunnels sind, antworteten nur 19 Prozent mit "sehr oder ziemlich
ängstlich". Ein Grund dafür könnte aber auch sein, dass sie sich über
die im Falle eines Unfalles zu ergreifenden Sicherheitsmaßnahmen gut
informiert fühlen (57 %). Hingegen gefriert 25 Prozent der
österreichischen Autofahrer das Blut in den Adern, wenn sie durch den
Berg statt oben drüber müssen. Rund 42 Prozent wissen nach eigenen
Angaben, was im Ernstfall zu tun ist. Vor der Fahrt durch den Tunnel
fürchten sich am stärksten die Franzosen mit 38 Prozent, mit 24
Prozent sind sie aber auch im Feld der weniger informierten Europäer
in puncto Sicherheitsmaßnahmen zu finden.

Nicht jeder Tunnel ist unangenehm

Die beengte Raumsituation und die Massen von Gestein überm Kopf
können natürlich Angst machen. Eine Studie des Kuratoriums für
Verkehrssicherheit (KfV) hat ergeben, dass das mulmige Gefühl
wesentlich von der Länge und Helligkeit des Tunnels beeinflusst wird.
Das Einfahren in neuere, gut ausgeleuchtete und mit augenscheinlichen
Sicherheitsvorrichtungen ausgestattete Tunnel wird durchaus auch als
angenehm empfunden. Es treten nicht nur weniger Fahrfehler auf, auch
die Geschwindigkeit wird trotz besserer Bedingungen als in so mancher
finsteren, alten Röhre nicht erhöht. Belastend werden aber lange
einröhrige Tunnels empfunden, was vor allem mit dem Gegenverkehr und
Verkehrsteilnehmern zusammen hängt, die sich nicht an Tempolimits
halten. Bei manchen Tunnels macht sich deshalb zum Ende hin eine
Fluchttendenz in Form von Geschwindigkeitserhöhungen beim
Tunnelausgang bemerkbar.

Spannend ist der Vergleich zum Fahren in "Freiheit": Mit Hilfe von
EKG-Messungen, Fragebögen, Interviews und durch Beobachtung des
Fahrverhaltens wurde nämlich fest gestellt, dass Testpersonen im
Freiland eine unentspanntere Fahrweise an den Tag legten als im
Tunnel. "Wenn wir speziell Tunnels im Verlauf von Autobahnen und
Schnellstraßen betrachten, passiert dort nur ein Bruchteil der
Unfälle", weiß Dr. Othmar Thann, Direktor des KfV. "Im Durchschnitt
sterben 13 Menschen pro Jahr bei etwa 88 Tunnelunfällen auf
Autobahnen und Schnellstraßen." Im Vergleich zu den gesamten Unfällen
auf diesen Straßenarten ist das ein Anteil von 3,3 Prozent. Wenn es
aber zu einem Unfall im Tunnel kommt, ist die Verletzungsschwere
deutlich höher.

Sicher auf die andere Seite

Der richtige Sicherheitsabstand ist auch im Tunnel das Maß aller
Dinge. "Überholverbote und Geschwindigkeitsbegrenzungen sind in
Tunnels bedingungslos einzuhalten, damit sich alle sicher fühlen
können", mahnt Thann. Wer bewusst durch den Tunnel fährt, beobachtet
die Noteinrichtungen, Pannennischen und wechselt auf keinen Fall in
Gegenverkehrstunneln den Fahrstreifen. Wer nicht ohnehin mit Licht am
Tag fährt, darf beim Einfahren nicht auf das Einschalten des
Abblendlichts vergessen, außerdem sieht man ohne Sonnenbrille gleich
viel besser. Absolutes Tabu ist das Wenden oder Zurückschieben des
Fahrzeuges, auch wenn man das bei einem Stau manchmal möchte. Da ist
am besten: Warnblinkanlage einschalten, Fahrzeug nicht verlassen,
Motor abstellen, auf Umluft stellen, Fenster schließen und nicht
rauchen. Und dann am besten entspannen und auf die weiteren Hinweise
übers Radio oder den Tunnellautsprecher hören!

Rückfragehinweis:
Kuratorium für Verkehrssicherheit
Mag. Dolores Omann
Marketing & Kommunikation
Tel.: 01-717 70-225
E-Mail: dolores.omann@kfv.at

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