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ÖAMTC: Nebelwarn-Anlagen bringen nur dann etwas, wenn Lenker auch Geschwindigkeit drosseln

Seit Einführung der Anlagen hat sich die Anzahl der Unfälle halbiert

Wien (ÖAMTC-Presse) - Der Nutzen von Nebelwarn-Anlagen kann bei Nichtbeachtung der Warnungen Verheerendes zur Folge haben. Das hat die heutige Massenkarambolage im oberösterreichischen Seengebiet gezeigt. ÖAMTC-Verkehrsexperte Roman Michalek kann eindrucksvoll belegen, wie sich das Unfallgeschehen vor und nach Einführung von Nebelwarn-Anlagen österreichweit entwickelt hat. In den Jahren 2000, 2001 und 2002 haben sich 42, 49 und 40 Nebelunfälle ereignet. Seit dem Jahr 2003 gibt es Nebelwarn-Anlagen und die Anzahl der Nebelunfälle sich dadurch halbiert. So ereigneten sich 2003 lediglich 24 Nebelunfälle und im Vorjahr in den ersten drei Quartalen nur sieben Unfälle.

Die heutige Massenkarambolage hat sich kurz nach einem zehn Kilometer langen Nebelwarn-Bereich ereignet. Alle in die Massenkarambolage involvierten Autofahrer waren theoretisch vorgewarnt, dass mit Nebelwänden zu rechnen ist. "Verkehrsbeeinflussungs- oder -warnanlagen wie z.B. für Nebel sind zur Information und Warnung der Autofahrer installiert worden. Sie können aber nicht die Entscheidung des Lenkers abnehmen, die Geschwindigkeit dem Straßenzustand angepasst zu drosseln", erklärt der ÖAMTC-Verkehrsexperte Roman Michalek.

Warum Warnhinweise ignoriert werden

ÖAMTC-Verkehrspsychologin Dora Donosa führt das Phänomen der Ignoranz darauf zurück, dass die Außenbedingungen schlichtweg unterschätzt und eigene Fähigkeiten überschätzt werden. "Die Autolenker verlassen sich fatalerweise lieber auf die eigene Einschätzung als auf Warnhinweise von außen", sagt Donosa. "Sie fahren in der Hoffnung 'so schlimm wird es schon nicht sein', unbeirrt weiter und denken, dass sie die Situation schon meistern werden. Wenn die Nebelwände plötzlich auftauchen, ist es schon viel zu spät für die adäquate Reaktion."

Umso wichtiger: Alle verfügbaren Informationen nutzen, sei es nun Verkehrsfunk oder elektronische Verkehrswarn-Anlangen. Kein Misstrauen gegenüber elektronischen Anzeigen haben. Die Warnhinweise unbedingt ernstnehmen.

"Lieber einmal vorsichtig sein und sich nach unten hin verschätzen, als eine Warnung ignorieren", appelliert Donosa. "Gerade bei Nebel muss man schnell reagieren und das Fahrverhalten adäquat anpassen. Man darf bloß nicht unterschätzen, wie stark man das Tempo zurücknehmen muss."

ÖAMTC-Pressestelle/Sabine Fichtinger, Elvira Oberweger

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