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Hauptverband: Pharmig verhält sich verantwortungslos

Kopf: Mehr Transparenz von Pharmaindustrie zu fordern

Wien (OTS) - Dass die Pharmawirtschaft die Abschaffung der Chefarztpflicht möchte, sei aus unternehmerischer Sicht nachvollziehbar, weil die Chefarztpflicht ihren geschäftlichen Interessen, entgegenstünde. Die Ergebnisse der von der Pharmig beauftragten market-Umfrage, seien daher nicht überraschend. "Dass die Pharmig sich aber die kurzzeitig durch die Umstellung der Bewilligungspraxis entstandene Verunsicherung der Patienten für ihre Zwecke missbräuchlich nutzt, ist zutiefst zu verurteilen. Was wir jetzt brauchen, sind konstruktive Kräfte, die an Lösungen arbeiten. Und keine Brunnenvergifter", kritisierte heute, Donnerstag, der Vorsitzende der Trägerkonferenz im Hauptverband der Sozialversicherungsträger Karlheinz Kopf, die öffentlichen Aktivitäten von Pharmig-Generalsekretär Huber. ****

"Die Idee bei der Neugestaltung der chefärztlichen Genehmigung von Medikamenten war die, den Patienten zwischen Arztbesuch und Apotheke den Weg zur Krankenkasse zu ersparen", so Kopf. Die anfänglich, im Zuge der Umstellung, aufgetretenen Schwierigkeiten seien von Hauptverband und Ärztekammer am 20. Jänner sehr rasch und konstruktiv gelöst worden.

"Die Pharmig sollte diese Einigung zur Kenntnis nehmen und aufhören, die Chefarztpflicht mit falschen Zahlen und Argumenten in Misskredit zu ziehen. Wünschenswert wäre es, dass die Pharmawirtschaft selbst für mehr Transparenz sorgt", so Kopf. So sollten im Interesse der Patientensicherheit und der Verschreibesicherheit der Ärzte etwa -auch negative - Ergebnisse von klinischen Studien der Pharmawirtschaft zugänglich gemacht werden. "Die Patienten brauchen nämlich nicht die Medikamente mit dem besten Marketing, sondern -unter Berücksichtigung ökonomischer Grundsätze - jene, mit dem besten therapeutischen Nutzen", stellte Kopf fest.

Zudem wäre es interessant, so Kopf weiter, wenn die Pharmaindustrie die Kosten für ihre in Österreich tätigen Pharmavertreter offen legen würde. "Wenn die Schätzungen stimmen, laufen rund zwei- bis dreitausend Pharmavertreter von Arzttür zu Arzttür, im Vergleich zu rund 80 im Medikamentenbereich eingesetzten Chefärzten. Es ist davon auszugehen, dass die Kosten für diese Pharmavertreter mindestens so hoch sind, wie die gesamten Verwaltungskosten der sozialen Krankenversicherung. Hier wäre ein wirklich lukratives Einsparpotenzial zur Senkung der Arzneimittelpreise gegeben", erklärte Kopf abschließend.

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