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Richtung weisendes OGH-Urteil betreffend cranio-sacrale Osteopathie: Krankenbehandlung ist Privileg von PhysiotherapeutInnen und ÄrztInnen

Wien (OTS) - In einem vom Bundesverband der Dipl. PhysiotherapeutInnen Österreichs (Physio Austria) angestrengten Prozess hat der OGH vor wenigen Wochen eine Richtung weisende Entscheidung getroffen: Krankenbehandlungen wie die "cranio-sacrale Osteopathie" dürfen nur von PhysiotherapeutInnen und ÄrztInnen angeboten werden.

Ausgelöst wurde der Rechtsstreit durch eine gewerbliche Masseurin, die in Foldern cranio-sacrale Osteopathie anbot und dadurch "spürbare Verbesserung" etwa bei Schmerzen im Schulterbereich, bei Rundrücken, Problemen mit der Halswirbelsäule, Fehlhaltungen von Kindern, Bandscheibenvorfall, nach Unfällen und Stürzen, etc. versprach.

Die cranio-sacrale Behandlungsmethode wurde um 1930 von Dr. William Sutherland entwickelt. Das cranio-sacrale System (Cranio = Schädel, Sacrum = Kreuzbein) des Menschen umfasst Hirn- und Rückenmarkshäute, Schädelknochen, Kreuzbein und Hirnflüssigkeit und steht in Wechselwirkung zu Nerven- und Skelettmuskelsystem, sowie zu den Organen und zum Gefäß- und Lymphsystem.

Ausgangspunkt für Diagnose und Therapie ist der "cranio-sacrale Rhythmus", der wie Herzschlag und Atemrhythmus ein relativ eigenständiger Körperrhythmus ist. Behandelt wird meist mit einem spezifischen sanften Druck auf Schädelnähte, Membranen und Bindegewebe, wofür eine exakte Kenntnis der Schädelanatomie erforderlich ist.

Urteil mit weit reichenden Folgen

Ob diese Behandlungsmethode auf medizinisch-wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht, ist laut OGH nicht erheblich. Entscheidend ist, "dass die Beklagte die Behandlung krankhafter Zustände durch mechanotherapeutische Maßnahmen anbietet" (OGH 4Ob156.04a). Und dies ist laut Bundesgesetz über die Regelung der gehobenen medizinisch-technischen Dienste (MTD-Gesetz) den PhysiotherapeutInnen vorbehalten.

Die OGH-Entscheidung reicht in ihrer Konsequenz allerdings weit über das Thema "cranio-sacrale Osteopathie" hinaus. Sie bedeutet für alle, die keine ÄrztInnen sind oder die nicht per Gesetz zur Krankenbehandlung legitimiert sind (wie beispielsweise die Dipl. Physiotherauten) "Hände weg" von Therapien, mit denen Krankheiten behandelt oder geheilt werden.

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