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Schennach: Seligsprechungen für Vatikan gutes Geschäft

Grüne: ORF spielte bei fragwürdiger Show mit - Kritik nur in Nuancen erkennbar

Wien (OTS) "Beim heutigen vatikanisch-habsburgischen 'Krampfaderngipfel' in Rom wird sichtbar, dass das derzeitige Pontifikat die Erschließung neuer Finanzierungsmodelle erfolgreich umgesetzt hat. Während die Vorgänger von Johannes Paul II in ihrer Amtszeit bestenfalls runde 100 Seligsprechungen vornahmen, kommt das derzeitige Pontifikat auf stolze 1.333 - das ist doppelt soviel wie alle Pontifikate zusammen seit 1588 vorgenommen haben. Nachdem geschäftstüchtigen und genormten Ritual des Vatikans wird pro Seligsprechung eine Bearbeitungsgebühr von 250.000 Euro eingenommen. Dieser Einnahmensegen ist weit lukrativer und medial angesehener als der historische Ablassverkauf", kritisiert der Fraktionsführer der Grünen im Bundesrat, Stefan Schennnach.

"Die Habsburger haben sich eines jahrzehntelangen Lobbyings rechtskatholischer Kreise bedient, um diesen Weihetag für ihre Familie in Rom zu erkaufen. Bedauerlich ist nur, dass der öffentlich-rechtliche ORF sich ebenso willfährig dazu einspannen ließ, wie höchste Repräsentanten der Republik. Es mag ja verständlich sein, dass der Habsburg-Familienclan und so manche Neogräfin diesen Event nützen, doch der Präsident des Nationalrates hat an diesem bizarren Schauspiel keine Mitwirkungspflicht", so Schennach.

Die Wahl der Person Karl I sei von zahlreichen Historikern unisono mit absolutem Unverständnis kommentiert worden. "Hier erlebt die Welt ein Stück habsburgische Geschichtsverdrehung, mit dem Bild eines von Friedensehnsüchten geplagten katholischen Kaisers, der nur einen massenmörderischen Krieg übernommen, Giftgaseinsätze nicht gestoppt und noch aktiv an Umsturzplanungen beteiligt war". 700 Jahre hat der Vatikan Abstinenz gegenüber Monarchen geübt, um nun den Gläubigen einen Karl I vorzusetzen, kritisiert Schennach.

Bedauerlich sei die Zumutung der "Krampfadergeschichte", die eine Beleidigung gegenüber dem denkenden Kirchenvolk darstellt. "Ist den Habsburgern tatsächlich keine bessere Story bei ihrem Lobbying eingefallen, als ein dermaßen hahnebücherner Quatsch", fragt Schennach. Es sei bedauerlich, dass das offizielle Österreich, an dieser Geschichtsverdrehung mitspielt. "Der ORF hat die Kritiker nicht ausreichend zu Wort kommen lassen. Das Schielen auf Einschaltquoten rechtfertigt noch nicht jeden Nonsens", schließt Schennach.

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