- 17.08.2004, 17:45:25
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"Presse"-Kommentar: Grüezi, planen Sie einen Ausverkauf? (von Michael Prüller)
Ausgabe vom 18. August 2004
Wien (OTS) - Leicht hat sie's nicht, die ÖIAG, wenn sie am Sonntag
über die Zukunft des Staatsanteils an der Telekom Austria entscheiden
muss. Denn es gibt viele Möglichkeiten - und keine ist von vornherein
ein Erfolgsmodell.
Verkaufen kommt bei Teilen der Belegschaft und der Opposition gar
nicht gut an. Nicht verkaufen ist auch keine Lösung: Das Unternehmen
würde in einer Zukunft des immer härteren Wettbewerbs in Europa nur
noch die Rolle des kleinen Dicken mit dem Schwimmreifen spielen
können, dem der Atem ausgeht.
Das Dilemma: Ein Verkauf an die Swisscom wäre keine
Privatisierung; und ein Verkauf über die Börse würde dem Staat einen
geringeren Erlös bescheren.
Da hilft es auch nichts, sich Vorbilder außerhalb der Branche zu
suchen, etwa bei Erste Bank und OMV, die ja auch keinem Ausländer
gehören und doch gestern erneut Rekordergebnisse vorlegen konnten.
Beide haben jahrzehntelang das Überleben im (relativ) freien Markt
üben können, und beide hatten genug Kapital, um vom Übernahmeobjekt
zum Übernehmer zu werden. Und dass etwa der Bank-Austria-Verkauf
bisher nicht die erhofften Synergieeffekte gebracht hat, liegt
vielleicht nicht am Verkauf selbst, sondern daran, dass der Käufer
HVB zu kränkelnd ist, um derzeit überhaupt irgendwelche Effekte zu
erzielen.
Dass Staatsbesitz an Wirtschaftsunternehmen eine Crux ist, sieht
man letztendlich auch daran, wie mühsam es ist, ihn auf vernünftige
Weise loszuwerden.
OTS0154 2004-08-17/17:45
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