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60 Jahre Hitler-Attentat: Für Konecny ist Platters Ablehnung einer Kasernen-Bennenung nach Bernardis ein "Skandal"

SPÖ-Bundesrats-Fraktion bringt Entschließungsantrag ein -Bennenung am 60. Todestag Bernardis gefordert

Wien (SK) Entsetzt zeigte sich Mittwoch Bundesrat Albrecht K. Konecny, Vorsitzender der SPÖ-Bundesratsfraktion, über die Weigerung Verteidigungsminister Platters, eine Kaserne bzw. den Innenhof der Rossauer Kaserne nach einem der Beteiligten am Hitler-Attentat am 20. Juli 1944, dem Offizier Robert Bernardis, zu benennen. Es sei "ein Skandal, unmoralisch und dem Ansehen Österreichs abträglich", wenn Platter eine entsprechende Ehrung ablehnt und erst auf öffentlichen Druck bereit ist, irgendwo eine Gedenktafel anzubringen, so Konecny, der in einer Pressekonferenz einen Entschließungsantrag der SPÖ für die morgige Bundesrats-Sitzung zu diesem Thema ankündigte. ****

"Das offizielle Österreich schaut weg" - so charakterisiert Konecny die Tatsache, dass im Gegensatz zu Deutschland in Österreich keinerlei Erwähnung des 60. Jahrestages des gescheiterten Hitler-Attentats stattgefunden habe. Nur Bundespräsident Fischer habe den vernünftigen Vorschlag gemacht, einen Hof der Rossauer Kaserne nach Bernardis zu benennen. Konecny sieht hier auch eine "verkehrte Traditionspflege" des Bundesheeres, das zwar an Traditionen der K. und K.-Armee anknüpft, aber keinerlei Traditionspflege hat, die sich auf den militärischen Widerstand gegen die Nazis bezieht. Dazu gehöre auch die "Absurdität", dass nach dem österreichischen Offizier Schmid, der in Litauen hunderten Juden das Leben gerettet hat und dafür mit dem Leben bezahlen musste, in Schleswig-Holstein eine Kaserne benannt ist, dieser in Österreich aber offiziell nirgends geehrt wird.

Die SPÖ-Bundesräte werden deshalb in der morgigen Sitzung der Länderkammer einen Entschließungsantrag einbringen, in dem als Zeichen der Anerkennung für die am Putsch gegen Hitler Beteiligten eine Kaserne oder auch der Innenhof der Rossauer Kaserne nach Bernardis benannt wird. Besonders eindrucksvoll wäre eine solche Benennung am 8. August 2004, dem 60. Todestag Bernardis; auch als späte Genugtuung für Bernardis betagte Witwe, die in Linz lebt. Sollten die Regierungsparteien dieser Entschließung im Bundesrat nicht zustimmen, dann wolle er eine breite überparteiliche Initiative dafür starten. So gebe es von einigen ÖVP-Abgeordneten - etwa Nationalrat Liechtenstein -, die mit der Haltung Platters nicht einverstanden sind, schon entsprechend positive Signale für eine solche Initiative, so Konecny. (Schluss) ah/vs

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