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Zivildienst: SJ für Gleichstellung ohne wenn und aber!

Sozialistische Jugend fordert Ende der absurden Diskussionen um Sozialdienst

Wien (OTS) - Andreas Kollross, Vorsitzender der Sozialistischen Jugend Österreich (SJÖ) und Mitglied der Zivildienst-Reformkommission, sowie Nadine Hiller, Landesvorsitzende der Jusos Salzburg, erscheint die entfachte Debatte um einen verpflichtenden Sozialdienst als gänzlich absurd. Auch bei der Verkürzung des Zivildienstes sollte es eigentlich keine Ungereimtheiten geben. "Die Verkürzung des Zivildienstes auf sechs Monate und somit dessen Gleichstellung mit dem Wehrdienst ist überfällig. Innenminister Strassers 'adäquate' Verkürzung ist entschieden abzulehnen. Diese Haltung ist aber für einen Minister, der für die dramatischsten Verschlechterungen im Zivildienstbereich in der Geschichte der 2. Republik verantwortlich ist, nicht weiter verwunderlich", so Kollross am Mittwoch.

Die Landesvorsitzende der JUSO-Salzburg Nadine Hiller wendet sich gegen die Vorstöße, Frauen zwangszuverpflichten: "Frauen in Österreich verrichten mehr als die Hälfte der gesellschaftlich notwendigen - das heißt der bezahlten und der unbezahlten - Arbeit und erhalten dafür nur ein Drittel des ausbezahlten Lohns. Sie nun auch noch zu einem Sozialdienst zu verpflichten entspräche dem Gipfel der Frechheit. All jene, die dies fordern, haben nicht die geringste Ahnung von der Lebensrealität von Frauen. Auch sind solche Vorschläge entbehrlich, da dies nichts weiter bedeutet als die Ausweitung eines Niedrigstlohnsektors, in dem ohnehin schon die Mehrheit der Frauen arbeitet."

Hiller fordert anstelle der nun öffentlich geführten Diskussion über einen Zwangsdienst für Frauen, eine Diskussion über wirkliche Gleichstellung der Geschlechter. Nach wie vor sind Frauen in unserer Gesellschaft diskriminiert. Nach wie vor sind es Frauen, die am Arbeitsmarkt vor ihren männlichen Kollegen die Türklinke in die Hand gedrückt bekommen, und nach wie vor sind es Frauen, die nach jahrhundertelanger Unterdrückung jeden Tag erneut für ihre Rechte und ihre Gleichstellung kämpfen müssen, wie der jüngste Vorstoß in Richtung Zwangsdienst leider sehr eindrucksvoll beweist.

Kollross betont, dass die Verkürzung der Ableistungsdauer noch nicht das Ende der Forderungen im Zivildienstbereich sein kann: "Das Verpflegungsgeld für Zivildiener muss auf zumindest 13,20 Euro pro Tag angehoben werden. Der derzeit im Durchschnitt ausbezahlte Tagessatz beträgt 5,80 Euro, was zum Leben bei weitem nicht ausreicht, auch wenn dies der ÖVP-Menschenrechtsbeauftragte noch so sehr anzweifelt. Des Weiteren benötigen sowohl Zivil- wie auch Präsenzdiener gesetzlich anerkannte Interessensvertretungen und einen verbindlichen arbeitsrechtlichen Schutz."

Abschließend findet es Kollross recht seltsam, dass gerade der Rotkreuz-Chef, dessen Organisation auch die Zivildienstverwaltungs Ges.m.b.H stellt und gleichzeitig von Zivildienern profitiert, Kommissionspräsident ist: "Nichts gegen Herrn Mayer persönlich, aber seine Position macht ihn nicht gerade zu einer unparteiischen Instanz. Allerdings erwarte ich zu meinem Bedauern, dass die Zivildienst-Reformkommission zu einer ähnlich Farce wie ihr militärisches Pendant geraten wird." Kollross auf jeden Fall wird sich auch in der Zivildienstreformkommission beteiligen, nachdem er zuvor bereits in der Bundesheerreformkommission tätig war. Vorläufig jedenfalls ist die Bestellung des Vorsitzenden der Reformkommission für Kollross "den Bock zum Gärtner zu machen".

Rückfragen & Kontakt:

SJÖ, Wolfdietrich Hansen
Tel.: 01 523 41 23 oder 0699 19 15 48 04
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