• 19.07.2004, 09:27:10
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  • OTS0024 OTW0024

Ethische Aspekte der Präimplantationsdiagnostik

Interdiszipinärer Arbeitskreis veröffentlicht Folder

Wien (OTS) - Ein neuer Folder fasst die ethischen Argumente
verständlich zusammen, die in der Diskussion um die
Präimplantationsdiagnostik (PID) eine große Rolle spielen. Der Folder
richtet sich an interessierte Personen, die sich ihre eigene Meinung
zur PID bilden wollen. Erarbeitet wurde er von einem
interdisziplinären Arbeitskreis, der von dialog<>gentechnik geleitet
wurde.

Welche ethischen Fragestellungen würden sich bei einem Verbot,
welche aus einer Zulassung der PID ergeben? Durch ein Verbot würden
mögliche Chancen auf Heilung und auf gesunde Kinder in Familien mit
schwerer Erbkrankheit eingeschränkt. Gleichzeitig würde eine
Zulassung die Möglichkeit beinhalten, eine Auswahl nach Behinderung,
Geschlecht, körperliche Auffälligkeiten oder Eignung als Organspender
zu treffen. Der derzeitige Hauptzweck der PID - Selektion - kann
daher ethisch von erwünscht bis äußerst bedenklich beurteilt werden.

Der Arbeitskreis war sich im Folgenden einig: Es sei eine
prinzipiell sinnvolle Anwendung der PID, nach einer künstlichen
Befruchtung nur entwicklungsfähige Embryonen in die Gebärmutter
einzusetzen. Eine Zulassung der PID würde jedoch auch die Gefahr der
Schleusenöffnung beinhalten, es müssten Kriterien der Auswahl
festgelegt werden. Offen sei auch die Frage der Verantwortung und
Haftung.

Die Mitglieder des Arbeitskreises stammen aus Ärztekammer,
Behindertenverbänden, Ethik, Medizin, Philosophie, Recht,
Selbsthilfegruppen, Theologie und Wissenschaft. Durch die intensiven
Diskussionen in den 18 Monaten der Zusammenarbeit wurde Respekt und
Verständnis für die jeweils anderen Positionen entwickelt. Aufgrund
der Meinungsvielfalt unter den etwa 15 aktiven TeilnehmerInnen wurde
auf eine ethische Bewertung der PID verzichtet und stattdessen eine
gemeinsame Zusammenstellung ethischer Argumente erarbeitet.

Der Arbeitskreis konstituierte sich als Folge des GEN-AU
Diskurstags "Gendiagnostik" 2002 und wurde vom unabhängigen Verein
dialog<>gentechnik geleitet und moderiert. Für die Inhalte des
Folders sind die Mitglieder des Arbeitskreises verantwortlich. Der
Folder kann bei dialog<>gentechnik kostenlos bestellt werden:
http://www.dialog-gentechnik.at bzw. 01-4277-53035.

dialog<>gentechnik ist ein unabhängiger Verein, der den sachlich
fundierten Dialog über Biowissenschaften fördert und als kompetente
Ansprechstelle für die Öffentlichkeit dient. Seine Mitglieder sind
österreichische wissenschaftliche Gesellschaften. Alle Aktivitäten
des Vereins sind öffentlich finanziert.

OTS0024    2004-07-19/09:27

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