- 19.05.2004, 13:26:37
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Kärnten bietet erstes Architekturstudium an Fachhochschule
Architektur und Equipment Engineering als neue Studienrichtungen vorgestellt - LH Haider fordert von Gemeinden Finanzierungsverpflichtungen einzuhalten
Klagenfurt (LPD) - Praxisbezogene Studien für innovative Jobs mit
Zukunft verspricht die Fachhochschule Technikum Kärnten. So starten
ab Herbst d.J. die neuen Studienrichtungen Architektur und Equipment
Engineering in Spittal/Drau bzw. Villach. In Feldkirchen wird weiters
die Möglichkeit geboten, Gesundheits- und Pflegemanagement
berufsbegleitend zu studieren. Das teilten heute, Mittwoch,
Bildungsreferent Landeshauptmann Jörg Haider und Vertreter der
Fachhochschulen bei einer Pressekonferenz in Klagenfurt mit. Der
Landeshauptmann übte außerdem heftige Kritik an jenen Gemeinden, die
jüngst ihre Beteiligungsbereitschaft an den Kosten für ein
dezentrales Ausbildungssystem in Frage gestellt haben.
Man habe "Spielregeln" vereinbart, die nicht während des Spiels
verändert werden dürften, so Haider in Richtung Gemeinden. Konkret
sei festgelegt, dass der Bund 40 Prozent, das Land und die Gemeinden
je 30 Prozent der Kosten für die Fachhochschulen tragen sollten.
Dadurch könne man ein dezentrales System aufrecht erhalten, von dem
alle Regionen profitierten, betonte der Landeshauptmann. Die
Gemeinden würden die Fachhochschulen wollen, meinten aber jetzt, sich
diese nicht mehr leisten zu können, merkte er weiters an. So würde
die Sinnhaftigkeit der dezentralen Standorte in Frage gestellt und
das bewährte Konzept zerstört werden. Konsequenz wäre folglich die
Konzentration auf einen oder zwei Standorte, meinte Haider, der auch
die Einführung von Studiengebühren als mögliche Lösung nannte. Das
Land würde seinen Beitrag aber in jedem Fall aufrecht erhalten,
bekräftigte der Bildungsreferent, für den es aber nicht sein kann,
dass sich die Gemeinden "aus ihren Verpflichtungen davonschleichen".
Von den neuen Studienrichtungen erwartet sich der Landeshauptmann
jedenfalls wichtige Impulse, vor allem das Architekturstudium sei
eine "österreichweite Sensation". Kärnten würde sich in
Zusammenarbeit mit der Wirtschaft auch in der Ausbildung besonders
auf den IT- und Hochtechnologiebereich konzentrieren und habe sich
deshalb als Bildungsland stark profiliert. Neben den Fachhochschulen
würde das Land auch auf den Ausbau der Universität Klagenfurt setzen,
praktische Anwendung würden diese Bemühungen künftig im Lakeside
Science & Technology Park finden. Es sei eine gute Entwicklung, für
die man viel Geld aufwende. Allein für den laufenden Betrieb der
Fachhochschulen bringt das Land laut Haider pro Jahr vier Millionen
Euro auf. Verstärkte Unterstützung soll es nun auch für Diplomanden
geben. So habe das Land einhundert Themen vorgegeben, die
Fachhochschüler in ihren Diplomarbeiten behandeln könnten, erklärte
der Landeshauptmann. Rund 350 Euro pro Arbeit würden zur Verfügung
gestellt.
Ab Herbst d.J. werde nunmehr Architektur erstmals an einer
österreichischen Fachhochschule gelehrt, sagte das geschäftsführende
Vorstandsmitglied der Fachhochschule Technikum Kärnten, Irene Müller.
Große Nachfrage seitens der Industrie bestehe außerdem für das
Equipment Engineering, eine Studienrichtung, für die auch bereits die
Bewerber Schlange stehen würden.
Das sechssemestrige Bakkalaureats-Studium Equipment Engineering
(EE) am Standort Villach wurde laut Studiengangsleiter Thomas Klinger
gemeinsam mit der Industrie entwickelt. Die EEs sollen als
Innovationsmanager für Fertigungsoptimierung in der IT- und
Halbleiterbranche tätig sein. Firmen wie Infineon, Flextronics oder
SEZ hätten bereits Bedarf angemeldet, so Klinger. Bisher habe es ein
vergleichbares Studium nur in Paris gegeben.
Das Architekturstudium soll ebenfalls nach sechs Semestern mit
dem Titel Bakkalaureus/Bakkalaurea (FH) abgeschlossen werden können,
danach folgen laut Berndt Gensel, dem Leiter des Entwicklungsteams
für den neuen Studiengang, zwei weitere Jahre Magisterstudium. In
Spittal/Drau sollen die Studenten lernen, wie man Bauprojekte von der
Idee über Entwurf, Kalkulation, Baubegleitung, Planung bis zur
Vermarktung abwickelt, erklärte Gensel. Laut dem Architekten Reinhold
Wetschko, ebenfalls Mitglied des Entwicklungsteams, werde nach
EU-Richtlinien ausgebildet, weshalb die Absolventen in ganz Europa
tätig werden könnten. Schwerpunkte lege man u.a. auf
energieeffizientes Bauen, Nachhaltigkeit und konstruktiven Holzbau.
Ein neues Angebot werde es weiters am Standort Feldkirchen geben,
wo man Gesundheits- und Pflegemanagement auch berufsbegleitend
studieren können werde, so Müller. Das passiere in Blöcken und dauere
drei Jahre, abgeschlossen werde mit dem Titel
Bakkalaureus/Bakkalaurea (FH).
(Schluss)
OTS0232 2004-05-19/13:26
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