• 22.03.2004, 13:23:12
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Tschechien: Der erweiterte Heimmarkt österreichischer Unternehmen

AWO eröffnet noch heuer zur besseren Bearbeitung des tschechischen Marktes ein Kleinbüro in Brünn

Wien (PWK193) - Die Dynamik im österreichisch-tschechischen
Außenhandel gewann 2003 wieder an Fahrt. Österreichs Importe aus
Tschechien stiegen um 17,4 % auf 2,6 Mrd Euro und die Exporte nahmen
um 7,1 % auf 2,4 Mrd Euro zu. Exportseitig bleibt Tschechien damit
unser achtwichtigster Handelspartner, importseitig kletterte es auf
den fünften Platz. Für Tschechien war Österreich im Gesamtjahr 2003
mit einem Anteil von 6,2 % hinter Deutschland und der Slowakei
drittwichtigster Partner auf der Exportseite und importseitig liegt
Österreich (4,3 %) nach Deutschland, der Slowakei, Italien, China,
Frankreich und Russland am siebenten Rang. Auch 2003 entwickelten
sich die Lieferungen von Maschinenbauerzeugnissen und Fahrzeugen in
beide Richtungen überdurchschnittlich. Die österreichischen Exporte
von Eisen und Stahl, Metallwaren, Papier und Leder legten weiter zu,
ebenso jene von Messgeräten, Bekleidung und Musik-CDs. Die vorläufig
noch geringen Exporte von Nahrungsmitteln haben nach Beseitigung der
Zölle noch ein großes Wachstumspotential vor sich.

"Tschechien entwickelt sich zunehmend zum erweiterten Heimmarkt für
österreichische Unternehmen", sagt Walter Koren, Leiter der
Außenwirtschaft Österreich (AWO) der WKÖ. Und weiter: "Neben
Vertriebsfirmen spielen dabei Produktionsniederlassungen am günstigen
Standort Tschechien für positive Unternehmensergebnisse die oft
entscheidende Rolle. Produkte werden am wachsenden tschechischen
Markt abgesetzt und oft über die österreichische Mutter international
vermarktet." In Tschechien tätige österreichische Bauunternehmen
haben direkt Anteil an der guten Baukonjunktur. Im
Dienstleistungsbereich (Finanzdienstleistungen, Versicherungen,
Leasing, Einzelhandel, Softwareentwicklung etc.) ist ein
konsolidiertes Unternehmenswachstum ohne eine erfolgreiche
tschechische Tochter nicht immer denkbar.

Trotz der guten Exportergebnisse ist die Handelsbilanz mit Tschechien
leicht negativ. Die Gründe erklärt Michael Angerer,
WKÖ-Handelsdelegierter in Prag, so: "Zur Sicherung der
internationalen Konkurrenzfähigkeit haben viele österreichische
Unternehmen Produktionsstandorte in Tschechien gegründet. Diese
agieren wiederum als Zulieferer für die österreichischen Mutterfirmen
und dadurch stiegen die Importe aus Tschechien stärker als die
Exporte nach Tschechien. Andererseits legten die Exporte dieser
Unternehmen aus Österreich in Drittmärkte zu. Weiters verlegten auch
deutsche Unternehmen Produktionsstandorte nach Tschechien, wodurch
Lieferungen, die ursprünglich aus Deutschland nach Österreich kamen,
jetzt aus Tschechien importiert werden." Zur Exportsteigerung setzt
die AWO konkrete Maßnahmen: In Brünn wird heuer ein eigenes AWO-Büro
zur besseren Betreuung des tschechischen Marktes eröffnet.
Schwerpunkte von Inlands- und Auslandsveranstaltungen für Tschechien
sind Lebensmittel, Mechatronik, Autozulieferer, Umwelttechnik,
Infrastruktur und der Metallbereich - jene Bereich, in denen sich
österreichische Unternehmen die größten Chancen ausrechnen können.

Das Wachstum der tschechischen Wirtschaft 2003 (2,9%) wurde vom
zunehmenden Privatkonsum und den Bruttoanlageinvestitionen getragen.
Für heuer wird ein BIP-Wachstum zwischen 2,9 % und 3,4 % erwartet.
Lohnsteigerungen und steigende Kreditfinanzierungen ermöglichten den
hohen Anstieg des Privatkonsums. Die Inflationsrate lag bei lediglich
0,1%, dem bisher niedrigsten Wert seit der Wende. Die
Industrieproduktion erhöhte sich um 3,6 %, wobei vor allem die
Fahrzeugindustrie, die Kunststoffindustrie und die Papierindustrie
mit wesentlich höheren Wachstumsraten hervorstechen. Das Bauwachstum
umfasst neben dem Hochbau große Projekte der Verkehrsinfrastruktur.
Auch der Außenhandel gewann an Dynamik: Die tschechischen Exporte
stiegen im Gesamtjahr um 9,3 %, die Importe um 8,8 %. Die
Arbeitslosigkeit liegt - mit hohen regionalen Unterschieden - im
Landesschnitt bei 10,8 % und wird wegen der laufenden
Umstrukturierungen in Unternehmen und dem Stellenabbau im
Staatsdienst noch länger auf diesem Niveau bleiben. (BS)

OTS0160    2004-03-22/13:23

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