"Vorarlberger Nachrichten" Kommentar: "Schwere Turbulenzen" (Von Kurt Horwitz)

Wien (OTS) - Seit diesem Wochenende ist klar: Die Karten im
Politik-Poker sind neu gemischt; Jörg Haider hat sich dabei
nachdrücklich als Leader des blauen Teams zurückgemeldet.
Mehr noch: Es ist ihm wieder einmal gelungen, die politischen Gegner
in gehörige Turbulenzen zu versetzen. Dass er nach dem blau-roten
Pakt in Kärnten diese Farbkombination auch auf Bundesebene nicht mehr
ausschließen will, wirbelt vor allem die Sozialdemokraten kräftig
herum.
Aber auch in der ÖVP kriselt es. VP-Chef Schüssel setzt angesichts
der Wahlniederlagen offenbar auf Stabilität. Wie aus der Pistole
geschossen schloss er gestern in der TV-"Pressestunde" eine Umbildung
des VP-Teams im Windschatten der freiheitlichen Rochaden aus: "Sicher
nicht." Für Benita Ferrero-Waldner muss sich das angehört haben, als
hätte der Kanzler schon jede Hoffnung begraben, dass sie beim
Wettlauf um die Hofburg siegen könnte. Dann würde ihr Sessel im
Außenministerium ja jedenfalls frei.
Die Kernfrage lautet nun: Schafft Jörg Haider den Sprung zurück auf
die bundespolitische Bühne? Auszuschließen ist dabei wohl nur, dass
eine von Haider dominierte FPÖ je zum berechenbaren Partner einer
Regierungskoalition wird. Und das ist schade, weil es zu Turbulenzen
führt, aber keine zusätzlichen Möglichkeiten konstruktiver
Zusammenarbeit eröffnet.

OTS0048    2004-03-21/17:00

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