- 26.10.2003, 08:00:00
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"profil": Kothgasser: Asyl-Konflikt muss "durchgestanden werden"
Salzburger Erzbischof stellt sich hinter die Caritas - Verhalten der Regierung wird "aufmerksam verfolgt"
Wien (OTS) - In einem Interview in der Montag erscheinenden
Ausgabe des Nachrichtenmagazins "profil" stellt sich der Salzburger
Erzbischof Alois Kothgasser im Konflikt zwischen Caritas und
ÖVP-Innenminister Ernst Strasser um das neue Asylgesetz hinter die
katholische Hilfsorganisation. Seitens der Bischofskonferenz gebe es
ein "intensives Miteinander" mit der Caritas, sagte der für die
kirchliche Sozialeinrichtung zuständige Referatsbischof.
Die Debatte um die Flüchtlingsbetreuung "muss mit der Regierung
geklärt und auch durchgestanden werden", so Kothgasser. Dass die
Caritas jene Aufgaben übernehme, für die eigentlich die Republik
zuständig sei, könne "ausnahmsweise und kurzfristig geschehen, aber
nicht die Regel sein". Menschen ohne Unterkunft und Nahrung zu
lassen, sei ein "schweres Vergehen gegen die Menschenrechte".
Der Bischof nahm in dem "profil"-Interview auch generell zum
Verhältnis der Kirche zur schwarz-blauen Koalition Stellung.
"Aufgrund der schwierigen Lage der Regierung, die sich ja ständig in
Veränderung befindet", würde die Bischofskonferenz "aufmerksam
verfolgen, wie sich die konkreten Verhaltensweisen entwickeln".
Innenminister Strasser sei nach Einschätzung des Bischofs "offen für
unsere Anliegen", stehe jedoch unter "politischen Zwängen, die ihn in
eine gewisse Haltung drängen".
Auf die Frage, wieso die Bischöfe die Repräsentanten der Caritas
in der Öffentlichkeit nicht deutlicher unterstützen würden,
antwortete der Primas Germaniae: "Wir Bischöfe müssen nicht immer
intervenieren. Es genügt, wenn die Caritas dort klar Stellung
bezieht, wo sie kompetent ist."
OTS0003 2003-10-26/08:00
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