• 18.08.2003, 09:59:47
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Auch Ärzte für rasche Reform der Gesundenuntersuchung

Brettenthaler: Modernisierung der Gesundenuntersuchung "längst überfällig" - österreichweite Informationskampagne gefordert - Gesundenuntersuchung "neu" soll alters- und geschlechtsspezifische Schwerpunkte enthalten

Wien (OTS) - Die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) hat den Vorstoß
von Gesundheitsstaatssekretär Waneck begrüßt, die
Gesundenuntersuchung zu modernisieren. Die Ärztekammer habe schon
seit langem immer wieder darauf hingewiesen, dass die
Gesundenuntersuchung in ihrer jetzigen Form reformbedürftig sei,
erinnerte der Präsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), Dr.
Reiner Brettenthaler, Montag in einer Aussendung. Wichtig sei aber
auch eine nationale Informationskampagne, da der international
vorbildliche Vorsorge-Klassiker immer noch zu selten genutzt werde.
"Wir freuen uns, dass nun auch die Gesundheitspolitik den
Nachholbedarf bei diesem unverzichtbaren Präventionsinstrument
erkennt", so der Ärztechef. "Eine Reform der Gesundenuntersuchung ist
längst überfällig. Obwohl gerade im Bereich der Vorsorge ein großes
Potenzial für die Volksgesundheit liegt, ist hier in der
Vergangenheit zu wenig passiert."

Bei einer Gesundenuntersuchung "neu" sei in erster Linie eine
flexiblere und individuellere Ausrichtung auf alters- und
geschlechtsspezifische Unterschiede erforderlich, forderte
Brettenthaler. Frauen hätten gesundheitlich andere Probleme als
Männer. Auch seien die Krankheitsschwerpunkte älterer Menschen anders
als jene jüngerer. Darüber hinaus müsse der Vorsorgecheck mittels
spezieller, neuer Untersuchungen stärker auf das gewandelte
Risikoprofil der Bevölkerung Bedacht nehmen. "Wichtig wäre etwa eine
gezielte Melanomprophylaxe oder ein spezieller Lungenfunktionstest",
erläuterte der Ärztechef. Im Rahmen der reformierten
Gesundenuntersuchung müsse der Arzt sowohl das aufklärende Gespräch
als auch modernste Diagnoseverfahren angemessen einsetzen können.
"Denn in einer Zeit, in der Lifestyle-Erkrankungen dramatisch
ansteigen, geht es um gründliche Untersuchungen. Es geht aber auch um
nachhaltige Information der Menschen, damit sie ihre ungesunde
Lebensweise ändern", so Brettenthaler.

Ein Bonus für jene Patienten, die regelmäßig zur
Gesundenuntersuchung gehen, sei sinnvoll, pflichtete Brettenthaler
Waneck bei. Denkbar seien Prämienreduktionen oder auch eine Befreiung
von anlassbezogenen Gebühren. Alle bisherigen Erfahrungen in
Gesundheitssystemen hätten jedenfalls gezeigt, dass man mit
Motivation bei allen Beteiligten mehr erreiche, als mit Sanktion. Vor
diesem Hintergrund fordere die Ärztekammer auch schon seit langem ein
österreichweites Recall-System für die Gesundenuntersuchung, das nun
rasch umgesetzt werden müsse. Der Patient werde über eine
Erinnerungsschreiben persönlich angesprochen und sei dementsprechend
motivierter, zum Arzt zu gehen. "Dies alles sollte von einer
nationalen Informationskampagne flankiert, werden, die die vielen
Möglichkeiten der Gesundenuntersuchung der Öffentlichkeit erläutert",
so Brettenthaler. Nur über solche konzertierten Anstrengungen werde
es künftig möglich sein, den dramatischen Anstieg von
Volkskrankheiten wie Diabetes oder Herzkreislauf-Erkrankungen
einzudämmen und die hohe Dunkelziffer in jenen Bereichen zu senken.
(Schluss)

OTS0030    2003-08-18/09:59

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