- 24.07.2003, 11:46:22
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Obstverarbeiter stöhnen unter hohen Rohwarenpreisen
Obstveredelungswirtschaft: Preisanpassungen in der zweiten Jahreshälfte 2003 zu erwarten - Weitere Kostenbelastung durch bevorstehende Lkw-Maut
Wien (PWK 495) - Die österreichische Obst- und
Gemüseveredelungsindustrie hadert mit dem Wetter. Nach der
vorjährigen Hochwasserkatastrophe führen heuer die extremen
Wetterkapriolen der letzten Wochen europaweit zu massiven
Ernteeinbußen bei Obst und Gemüse. Die Folge: bei den stark
nachgefragten Obstsorten der Österreicherinnen und Österreicher
müssen teils massive Lieferengpässe befürchtet werden, teilt der
Fachverband der Nahrungs- und Genußmittelindustrie Österreichs (FIAA)
mit.
War es im Vorjahr die große Feuchtigkeit, die die Erträge bei Obst
massiv schrumpfen ließ, so sind heuer Hitze, Dürre und Hagelunwetter
ausschlaggebend für europaweite Ernteeinbußen. "Der diesjährige
Ernteverlauf war und ist in vielen Erntegebieten Europas einfach
katastrophal. Erdbeeren werden teuer versteigert.
Beschaffungsprobleme gibt es auch bei den roten Johannisbeeren und
bei Himbeeren. Dazu kommt, dass die heimischen Marillen, trotz
Rekordernte in manchen Regionen, nur zu einem geringen Teil den
Mengenbedarf der österreichischen Weiterverarbeiter abdecken können"
so der Sprecher der Obst- und Gemüseveredelungsindustrie, Klaus
Darbo.
"Die Beschaffung der benötigten Rohwaren bereitet den
Weiterverarbeitern von Obst große Probleme. Insbesondere die
schlechte Erntesituation bei Erdbeeren und Marillen schafft einen
eklatanten Engpass am europäischen Markt", betont Darbo. Die Ausfälle
in vielen Erntegebieten Europas führten infolge des heißen und
trockenen Wetters zu steigenden Einkaufspreisen.
Bis zum Beginn der Ernte 2004 sei daher für die österreichische
Obstveredelungswirtschaft mit keiner Entlastung der Rohwarenpreise zu
rechnen, unterstrich der Geschäftsführer des Verbandes der Obst- und
Gemüseveredelungsindustrie, Josef Domschitz. Mit entsprechenden
Preisanpassungen in der zweiten Jahreshälfte 2003 insbesondere bei
Konfitüren, Kompotten und Fruchtzubereitungen, müsse daher in
unterschiedlichem Ausmaß gerechnet werden.
Neben den steigenden Obstpreisen führe die bevorstehende Lkw-Maut per
1.1.2004 zu einer weiteren Kostenbelastung. Die höchsten Mautsätze
Europas haben nicht nur Auswirkungen auf den Inlandsmarkt, sondern
bringen auch Wettbewerbsbeeinträchtigungen für die immer wichtiger
werdenden Exportmärkte mit sich.
Die geplante Erweiterung der EU bedeute eine weitere große
Herausforderung für die Branche. Um sie erfolgreich zu bestehen,
müsse die Wettbewerbsfähigkeit bis zum Beitritt der ersten zehn
Staaten nachhaltig verbessert werden.
Standortvorteile der mittel- und osteuropäischen Beitrittsländer
durch niedrigere Löhne und billigere Rohstoffpreise könnten derzeit
nur schwer wettgemacht werden. Aus Sicht des Produktions- und
Exportstandortes Österreichs sei es für viele Wirtschaftsbereiche
daher lebenswichtig, faire Rahmenbedingungen für die Erweiterung zu
schaffen.
Nur wenn die "Spielregeln" passen, könne auch die Obst- und
Gemüseveredelungsindustrie mittel- bis langfristig Vorteile aus der
Erweiterung ziehen. Eine faire Chance ergebe sich für die Branche
erst dann, wenn optimale Standortbedingungen eine nachhaltige
Absicherung des Wirtschaftsstandortes Österreich garantieren können:
"Dazu ist es notwendig, die österreichische Lkw-Maut im
Erweiterungsjahr auf zumindest deutsches Niveau abzusenken", erklärt
Domschitz abschließend. (HP)
OTS0110 2003-07-24/11:46
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