Mini-Umfrage hat kaum Gewicht
Wien (OTS) - Die im Standard vom 23. April veröffentlichte
Umfrage, die unter Insassen des Jugenddepartements der Haftanstalt Wien Josefstadt durchgeführt wurde, wird selbst von Judith Stummer vom Wiener Universitätsinstitut für Strafrecht und Kriminologie, die die Befragung durchführte, als nicht repräsentativ bewertet: Von rund 160 inhaftierten Jugendlichen wurden lediglich 19 befragt, was bestenfalls eine Momentaufnahme darstellt. Die Insassen wurden anonym befragt, was mit sich bringt, dass das Ergebnis seitens des Justizministerium in keiner Weise überprüft werden kann. Aus der Umfrage geht jedenfalls nicht hervor, dass es nur eine Stunde Freizeitbeschäftigung gibt, so wie es der Standard berichtet. Derzeit werden zwei Stunden Sport im Hof oder bei Schlechtwetter in der Turnhalle angeboten, darüber hinaus können die Jugendlichen auch in Fitnessräumen trainieren.
Die Beschäftigungssituation in Wien-Josefstadt ist eindeutig besser, als sie es in Wien-Erdberg war: Mit Stand von 7. April arbeiteten in Wien Josefstadt 33 jugendliche Insassen in den hauseigenen Werkstätten oder als Hausarbeiter, in Wien-Erdberg waren maximal 24 jugendliche Insassen beschäftigt. Einen Anstieg der Zahlen findet man in der Justizanstalt Josefstadt auch im Berufsschulbereich: Gegenüber Erdberg (fünf bis acht Insassen) besuchen in der Josefstadt 10 bis 15 Insassen die Berufsschule in den zwei großen, modern eingerichteten Unterrichtsräumen mit insgesamt 15 PC-Lernplätzen. Weiblichen Jugendlichen wird darüber hinaus regelmäßig Deutschunterricht angeboten. In Wien-Erdberg gab es nur ein Schulzimmer. Dort standen für den sozialen und psychologischen Dienst ausschließlich Angehörige der Wiener Jugendgerichtshilfe zur Verfügung, in Wien Josefstadt betreuen darüber hinaus auch deren Bedienstete aller Fach- und Sonderdienste die Jugendlichen.
Die Notwendigkeit der Übersiedelung gerade im Hinblick auf die Beschäftigung der Jugendlichen ergibt sich allein schon aus einem Bericht, den die Anstaltsleiterin von Wien-Erdberg vom 31. Jänner 1002 an das Justizministerium erstattete: "In der derzeitigen Situation kann berichtet werden, dass sich wochentags durchschnittlich lediglich 17 Bedienstete (in Folge des praktizierten "kurzen" und "langen" Dienstzeitsystems ab 13 Uhr höchstens 9 Justizwachebeamte) im Dienst befinden. Dies bedeutet, dass sämtliche Arbeitsbetriebe zur Gänze geschlossen sind, aber auch, dass die Bediensteten des Verwaltungsbereiches sowie der Abteilungen ständig zu anderen Dienstvorrichtungen herangezogen werden müssen. Auf Grund dieser Situation ist es einzig und allein möglich, die Bewegung im Freien, sowie die sportliche Betätigung der Insassen im Gesamtausmaß von zwei Stunden täglich, sowie den Schul- und Computerunterricht durchzuführen....Ein gesetzmäßiger Dienstbetrieb ist daher oftmals nicht mehr möglich."
Im Jugenddepartement führt derzeit Hofrat Dr. Kuhn eine Gesprächsgruppe mit weiblichen und männlichen Jugendlichen, Hofrätin Mag. Wagner-Hütter leitet mit weiblichen Jugendlichen eine sozialpädagogisch orientierte Gruppe. Überlegt wird auch die Errichtung eines Friseurbetriebs mit Freizeitangebot für jugendliche und junge erwachsene Insassinnen. An der Umsetzung dieser Idee wird bereits gearbeitet. bxf.
Rückfragen & Kontakt:
Bundesministerium für Justiz
Elisabeth Zacharia
Pressesprecherin des Justizministers
Tel.: (++43-1) 52 1 52-2173
elisabeth.zacharia@bmj.gv.at
http://www.bmj.gv.at