Neue "KÄRNTNER TAGESZEITUNG" - Kommentar: Kärnten als Ausziehhäusl (von Michael KUSCHER)
Ausgabe vom 9. März 2003
Klagenfurt (OTS) - Ich lasse mir als überzeugter Österreicher mein Heimatland Kärnten nicht aus meinem Vaterland Österreich herausschießen. Genau das aber will - ich verweise sonst nie darauf, diesmal ja - der Oberösterreicher Jörg Haider mit unserem Land tun. Seine Freistaat-Idee ist realpolitischer Nonsens, doch diesen Nonsens einem Referendum zu unterziehen, ist eine ebenso gefährliche wie taktische Drohung. Kärnten soll als politische Manövriermasse für einen frustrierten und rachesüchtigen Altparteiobmann herhalten.
Tatsächlich geht es darum, dass mit dem Abschluss der heutigen Gemeinderatswahlen in Kärnten der Landtagswahlkampf voll einsetzt. Und Haider rechnet sich aus, dass er seine Kärntner Festung nur halten kann, wenn er von Anfang an die blau-schwarze Regierung in Wien konterkariert. Diesmal nicht durch Attacken gegen Wien, sondern durch den Entzug Kärntens aus dem Regierungs-Schussbereich.
Was Haider mit seinem "Freistaat" und dem dazugehörigen Referendum ventiliert, ist nichts anderes, als eine als Landtagswahl getarnte Protestwahl gegen auch freiheitliche Belastungspolitik und persönliche Kränkungen auf Bundesebene. Haider ist zusehends politisch isoliert. Auch in der FPÖ. Das erklärt seine Isolationspolitik fürs ganze Land. Ein Freistaat Kärnten wäre nicht mehr als das Ausziehhäusl Österreichs.
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