2002: Weniger Tote, gleich viel Unfälle, mehr Verletzte
KfV prognostiziert 930 Getötete im Straßenverkehr. Mit Mehrphasenausbildung und Drogentests langjährige KfV-Forderungen erfüllt.
Wien (OTS) - Dr. Othmar Thann, Direktor des Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) betont, dass trotz eines erfreulichen Trends bei der Anzahl der Getöteten auf Österreichs Straßen die Verkehrssicherheitsarbeit weiter vorangetrieben werden muss: "Das Österreichische Verkehrssicherheitsprogramm sieht eine Reduktion der Verkehrstoten um 50 Prozent bis 2010 vor. Eine jährliche Verringerung der Getöteten ist daher notwendig. Schon im ersten Jahr des Programms wird dieses jährliche Reduktionsziel bereits verfehlt - laut Prognose 36 Getötete zu viel". Für das Jahr 2002 prognostiziert das KfV 930 Getötete im Straßenverkehr. Die Zahl der Unfälle stagniert auf hohem Niveau, bei den Verletzten sagen die Verkehrsexperten wieder eine leichte Steigerung voraus.
Dennoch - das KfV hat im Jahr zwei nach der Jahrtausendwende viel erreicht. "Das Jahr 2002 war für das Kuratorium für Verkehrssicherheit ein Jahr des Erfolgs. Unsere Verkehrssicherheitsarbeit - die für manche nicht immer als bequem empfunden wird - wurde belohnt. Langjährige Forderungen wie die Einführung der Mehrphasenausbildung und die verpflichtende Blutabnahme für Drogen-Lenker wurden gesetzlich verankert und treten ab heute in Kraft", so Thann.
Mehrphasenausbildung und Blutabnahme bei Drogenverdacht
Mit federführender Beteiligung des KfV konnte die Mehrphasenausbildung beschlossen werden, die ab sofort ihre Gültigkeit hat. Damit besteht eine reelle Chance Fahranfängerunfälle wirksam zu bekämpfen. Ab 1. 1. 2003 muss jeder Führerschein-Bewerber nach dem Führerscheinerwerb zusätzlich eine zweite Ausbildungsphase durchlaufen. Binnen 12 Monaten haben Fahranfänger zwei Perfektionsfahrten in der Fahrschule und ein Fahrsicherheitstraining mit verkehrspsychologischem Gespräch zu absolvieren. Auch in punkto Drogen am Steuer konnte eine langjährige Forderung des KfV umgesetzt werden - die verpflichtende Blutabnahme bei Drogenverdacht hinterm Steuer. Damit ungerechtfertigte Bestrafungen von vornherein ausgeschlossen werden, müssen nur Lenker, die von speziell geschulten Exekutivbeamten auf Drogenbeeinträchtigung verdächtigt werden und erst wenn die Bestätigung des Amtsarztes auf Beeinträchtigung und Fahruntauglichkeit vorliegt, zur Blutabnahme.
KfV-Vorschläge für ein (verkehrs)sicheres Jahr 2003:
- Maßnahmen gegen Hochrisikofahrer
- Alkohol (Drogen): In Österreich werden jährlich nur drei Prozent der Fahrzeuglenker auf Alkohol überprüft - Schnelltestgeräte werden gefordert
- Abstand: Gesetzliche Regelung des Mindestabstandes
- Führerschein-Ausbildung: Zeitgemäße Ausbildung und Entrümpelung der Theorie
- Gurt/Kindersitz: Durch verschärfte Kontrollen und Bewusstseinsbildungsmaßnahmen ist eine Erhöhung der Anschnallquote anzustreben. Im Vergleich: 95 Prozent schnallen sich in Deutschland auf den Vordersitzen an, hierzulande stagniert diese Quote zwischen 70 und 77 Prozent
- Fahren mit Licht am Tag: Gesetzliche Verankerung für Licht am Tag im Freiland während der Winterzeit
- Schutzwege: Überprüfung der Anhaltewahrscheinlichkeit in Zusammenhang mit den bereits erhöhten Strafen; Verbesserung der Sichtbeziehungen für Fußgänger durch Gehsteigvorziehungen; Kontrolle der Halteverbote 5 m vor ungeregelten Schutzwegen; Normgerechte Beleuchtung von Zebrastreifen; Entfernung von unsicheren Zebrastreifen
- Safety Audit: Untersuchung der Verkehrssicherheit bei jedem Straßenbauprojekt
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Kuratorium für Verkehrssicherheit