• 18.12.2002, 10:23:04
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  • OTS0052 OTW0052

Auslandsüberweisungen: Noch vieles im Argen

VKI kritisiert Dauer und Spesen

Wien (OTS) - Von einer EU-Richtlinie ausgehend gibt es in allen
Mitgliedsländern rechtliche Regelungen, wie Überweisungen
durchzuführen sind. Wesentliche Punkte sind: Dem Empfänger dürfen
keine Kosten verrechnet werden, wenn dies nicht explizit vom Kunden
beauftragt wird, und das Geld muss spätestens nach sechs Tagen dem
Empfängerkonto gutgeschrieben sein.

Soweit die Theorie - die Praxis sieht, wie eine internationale
Erhebung von europäischen Verbraucher-Verbänden zeigt, völlig
unzureichend aus: Von 648 beauftragten Überweisungen wurden rund 43
Prozent nicht vertrags- und richtlinienkonform durchgeführt.

Gemeinsam mit Verbraucher-Organisationen aus weiteren elf
EU-Ländern nahm der Verein für Konsumenteninformation (VKI) an einer
Studie über Praktiken der Banken bei Auslandsüberweisungen teil. In
jedem Land wurden jeweils drei Geldinstitute beauftragt zwei
Überweisungen in unterschiedlicher Höhe durchzuführen. Die Beträge
sollten an jeweils drei Banken in drei EU-Ländern überwiesen werden,
ohne den Empfänger mit Spesen zu belasten. Insgesamt kam so die
stattliche Anzahl von 648 Überweisungen zusammen.

In Österreich beauftragte der VKI die Bank Austria (damals noch ohne
CA), Erste Bank sowie die PSK mit den Transaktionen - Empfänger waren
jeweils drei Banken in Italien, Niederlande und Portugal.

Das europäische Gesamtergebnis ist miserabel: Rund 43 Prozent
aller Überweisungen wurden nicht vertrags- und richtlinienkonform
durchgführt. Im Detail:

13 Überweisungen wurden überhaupt nicht durchgeführt, vier
Überweisungen gingen schlichtweg verloren.

Von den letztlich 631 tatsächlich durchgeführten Transaktionen haben
226 (rund 36 Prozent) zu Empfängerspesen geführt, 41 Überweisungen
(6,5 Prozent) dauerten länger als die vorgeschriebenen sechs
Bankwerktage.

Die Kosten für grenzüberschreitende Überweisungen sind in Europa
nach wie vor zu hoch, im Durchschnitt waren dafür 17,06 Euro zu
berappen. Österreich erreicht dabei mit 10,51 Euro den niedrigsten
Wert. Am anderen Ende der Skala findet sich Portugal, das mit
durchschnittlich 28,80 Euro am teuersten ist.

Bei der Verrechnung von Empfängerspesen ist Österreich jedoch
negativer Spitzenreiter. Allerdings weisen Indizien auf ein
Verschulden der ausländischen Auftraggeberbanken hin. Laut Auskunft
der Erste Bank langten die Überweisungen in Österreich mit der Order
"geteilte Spesen" zu verrechnen ein. Trotzdem bleibt unklar, warum
die Empfängerspesen der österreichischen Banken bei gleichen
Auftraggeberspesen im Aufgabeland stark voneinander abweichen: von 3
Euro (PSK) bis zu 9,44 Euro (Bank Austria).

Auch für die Überweisungsdauer muss sich Österreich Kritik
gefallen lassen. Ein gutes Ergebnis erreichte lediglich die Bank
Austria, die mit durchschnittlich 3,28 Tagen im gesamteuropäischen
Vergleich im Spitzenfeld platziert ist. Gerade noch am Limit rangiert
die Erste Bank. Negativ hingegen die PSK, da vier (von insgesamt 18)
Überweisungen mehr als sechs Tage benötigten. Auffallend: alle vier
Überweisungen erfolgten nach Italien. Generell dauerten auch die
Überweisungen der österreichischen Mitbewerber nach Italien am
längsten.

Drei Überweisungen nach Österreich - ausgehend von der Rabobank
Den Haag - brauchten 18 Tage bis zur Valutierung am Empfängerkonto,
wobei Raiffeisen Euro Transfer als Zwischenverrechnungsstelle und
möglichweise "Bremser" fungiert hat.

Die längste Überweisungsdauer im europäischen Vergleich betrug nicht
weniger als 31 Tage! Dabei handelte es sich um eine Transaktion von
Frankreich nach Belgien. Am schnellsten agierten ausgerechnet jene
Länder, denen man das wohl am wenigsten zugetraut hat: Die
griechische Auftraggeberbank Piraeus wickelte ihre Überweisungen nach
Belgien ebenso noch am Aufgabetag ab wie die portugiesische Caixa
General de Depositos ihre Transaktionen zur österreichischen PSK.
Alle Überweisungen wurden noch am selben Tag dem Konto
gutgeschrieben.

"Die Untersuchung zeigt, dass der europäische Zahlungsverkehr bei
weitem noch nicht Euro-fit ist", kommentiert Max Reuter, Leiter der
Abteilung Finanzdienstleistungen im VKI, die Ergebnisse. Neben den
nach wie vor zu hohen Kosten seien viele Aufträge nicht korrekt
durchgeführt worden, vor allem die Praxis der doppelten
Spesen-Verrechnung sei zu verurteilen.

Rückfragehinweis:
VKI-Abteilung Finanz-Dienstleistungen,
Mag. Max Reuter, Tel.: 01 / 58877 DW 201.

OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS | NKI

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