• 08.12.2002, 12:32:54
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Korrektur: HAUPT: "Gehen wir den Weg in die Zukunft"

Nur wer mitgestaltet und nicht zerstört, wird die FPÖ und Österreich in eine gute Zukunft führen

Salzburg, 2002-12-08 (fpd) - Alle, die am Fortkommen der FPÖ
interessiert seien, befänden sich heute hier, sagte der gf.
FPÖ-Bundesparteiobmann Mag. Herbert Haupt in seinen Eröffnungsworten
zum ao. Bundesparteitag der Freiheitlichen in Salzburg vor 673
Delegierten. ****

Seit 24. November sei die FPÖ eine andere geworden, betonte Haupt.
Viele hätten die Partei verlassen, sich ins Abseits gestellt oder,
wie der Kärntner Landeshauptmann, aus eigenen Stücken den Weg
freigemacht. "Wir werden selbst gehen lernen dürfen." Man müsse die
FPÖ in die Zukunft führen. Es bleibe nicht viel Zeit, der Fahrplan
der nächsten Monate sei dicht gedrängt. Die Osterweiterung stehe vor
der Tür. Daher müsse die Neuordnung Österreichs fortgehen. "Wir haben
Aufgaben übernommen und werden sie vorantreiben im Interesse des
Landes." Die FPÖ werde den Anteil an den Geschicken Österreichs
leisten, den der Wähler ihr zuordne. Man dürfe sich nicht in
Rückblicken verzetteln. "Ich lade euch ein, den Weg in die Zukunft zu
gehen."

Dem heutigen Parteitag hätten alle mit großem Interesse
entgegengesehen. Heute sei ein ganz besonderer Tag für die FPÖ.
"Heute sollen wir uns für die Zukunft entscheiden und zu den Wurzeln
der Einigkeit, der Freundschaft und der Ehrlichkeit zurückkehren",
sagte Haupt. Die FPÖ werde auch in Zukunft ein bestimmender Faktor
sein für die Politik und die Zukunft dieses Landes.

Der 24. November sei ein schwarzer Tag für die FPÖ gewesen, die die
zweitgrößte Niederlage in der Geschichte habe hinnehmen müssen. "Die
größte Niederlage haben wir uns selbst bereitet", so Haupt. Damit
meine er diejenigen, die in Spitzenfunktionen versagt hätten. "Der
Wähler hat uns das mit einer deutlichen Ohrfeige Zur Kenntnis
gebracht." 1999 habe man sich der staatspolitischen Verantwortung
gestellt. Man habe dies im Interesse Österreichs tun müssen, so
schmerzlich und schwierig es auch gewesen sei. Das Ergebnis vom 24.
November habe eine klare Mehrheit für die Fortführung des
Zukunftsprojekts für die Sanierung Österreichs gebracht. Dieses
Projekt könne man aber nur weitertragen, wenn man wieder einig sei.
"Manche träumen von der Opposition und halten sie für eine gute
Zukunftsoption." Eine Wiederkehr der FPÖ wie 1986 sei aber in dieser
Weise nicht mehr möglich. Das politische Umfeld sei nicht das
gleiche. Bei Schwarz-Grün hätte man nur den zweiten Rang bei den
Oppositionsparteien hinter der SPÖ. Die Rahmenbedingungen von 1986
werde man 2002 nicht mehr vorfinden. Bei Schwarz-Rot stehe eine
Wahlrechtsreform ins Haus, mit der das Rad der Zeit bis 1972
zurückgedreht werde. Die Türe dürfe daher von den Freiheitlichen
nicht zugeschlagen werden, auch wenn sie durch eigenen Schuld
geschwächt worden seien.

Wie Haupt erklärte, sei er in den vergangenen vierzehn Tagen quer
durch alle Bundesländer gefahren und habe zahlreiche Gespräche
geführt. "Wir haben in der Vergangenheit viele Fehler gemacht." Die
Bundesregierung habe sich in die Arbeit gestürzt und den Kontakt zur
Basis verloren. "Wir haben bei uns selbst nachzuschauen, ob wir alles
richtig gemacht haben. Es muß Schluß damit sein, die eigenen Fehler
zu behübschen." Man habe bei sich selbst auszukehren. "Wir wollen
wieder mehr als zehn Prozent haben, und das wird nur gelingen, wenn
wir uns öffnen." Viele würden sich ein Zukunftszeichen von diesem
Parteitag erwarten. Endlich übernehme eine Parteispitze die
Verantwortung, statt immer und immer wieder neue Köpfe nach oben zu
bringen.

Jahrelang sei die FPÖ Siege gewohnt gewesen. Solange es aufwärts
gegangen sei, habe sich niemand getraut, Korrekturen einzufordern, um
die Partei breiter und schöner zu machen, sagte Haupt. Unter der
seinerzeitigen Führung Jörg Haiders sei in einer
Gemeinschaftsleistung Mosaikstein auf Mosaikstein für den Erfolg
gelegt worden. "Machen wir als Gemeinschaftsleistung die FPÖ wieder
stark." Haider, den Haupt als seinen Freund bezeichnete, habe sich
aus den Bundesgremien zurückgezogen und werde seine Arbeit in Kärnten
fortführen. "Meine unterschiedliche Meinung habe ich mit Härte und
Rückgrat in den Gremien gesagt und nicht in der Öffentlichkeit." Es
könne nicht sein, in schwierigen Situationen einem Freund nicht die
Wahrheit zu sagen. Das gehöre zur Freundschaft.

"Vieles von dem, was vor uns steht, ist für Österreich und die FPÖ
interessant. Wir sind in Regierungsverhandlungen eingetreten." Der
Verhandlungsweg werde aber dornig werden. Allerdings habe man einen
guten Ausgangspunkt. Das Ergebnis vom 24. November mache die
Fortführung der Reformen möglich. Viele Wähler wollten der FPÖ einen
Denkzettel geben. "Zeigen wir uns lernfähig. Machen wir nicht den
Fehler, den Menschen mehr zu versprechen, als wir erfüllen können",
betonte Haupt. Den Irrweg, daß man glaube, alles zu wissen, müsse man
verlassen.

Die FPÖ habe vieles überlebt. "Was wir fast nicht überlebt haben, ist
die über die Medien ausgetragene Kritik aus den eigenen Reihen." Die
verschiedenen Standpunkte seien in den Gremien zu diskutieren und
nicht in der Öffentlichkeit. Meinungsfreiheit bedeute, gemeinsam
kompromißfähig zu sein und Mehrheitsentscheide mitzutragen, so Haupt.
Die Vergangenheit sei Vergangenheit. "Die Menschen wollen die Fragen
der Zukunft bewältigt haben. Geht den Weg mit mir gemeinsam."

Wie Haupt weiter ausführte, sei die FPÖ der Reformmotor in der
Regierung gewesen. Der schwarz-rote Filz sei aber nur teilweise
aufgebrochen worden. Viele Reformen seien erst am Anfang. "Wollen wir
weiter der Motor der Erneuerung Österreichs sein? Ich will. Und ich
lade die FPÖ ein, geschlossen mitzugehen. Es ist ein guter Weg für
uns und unser Land." Es sei Zeit, sich zu besinnen und an der Zukunft
Österreichs zu arbeiten. "Gewinnen wir die Leihstimmen von der ÖVP
zurück, nicht mit Zaghaftigkeit, sondern mit Mut und Weitblick." Es
lohne sich, mit Mut in die Zukunft zu gehen.

Haupt bezeichnete es als besonders wichtig, daß sich viele wieder
bereit erklärt hatten, mitzuarbeiten. Es brauche keine
Einigkeitsappelle, wenn die Menschen nachdächten. Die Vernunft sei
der einzige Weg, aus der jetzigen Situation in die Zukunft zu kommen.
"Ich appelliere daher nicht an die Einigkeit, sondern an die
Vernunft." Wie Haupt erklärte, habe er daher auch ein Zukunftsgremium
eingesetzt mit allen neun Landesgruppen und auch den Vertretern der
Minderheitsmeinung. Dieses Gremium werde geleitet von Dieter
Böhmdorfer, Günter Steinkellner, Martin Strutz und Magda Bleckmann.
"Ab heute gibt es für uns nur mehr Freiheitliche, die daran
interessiert sind, die FPÖ wieder stärker zu machen." Haupt bedankte
sich auch bei jenen, die den Weg in die Zukunft mitgingen, ohne daß
sie wieder ein Mandat hätten. "Gehen wir den schwierigen und dornigen
Weg der Zukunft gemeinsam. Wir sind bereit und gerüstet für die
Verhandlungen, aber auch für die Opposition." Statt dem
Neujahrstreffen werde es eine Klausur geben, um eineinhalb Tage die
Meinungen und Ansichten auf einen Nenner zu bringen. "Machen wir uns
auf im Interesse Österreichs und unserer Gesinnungsgemeinschaft!" Nur
wer mitgestalte und nicht zerstöre, werde die FPÖ und Österreich in
eine gute Zukunft führen. (Schluß)

Rückfragehinweis: FPD

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