• 05.09.2002, 10:28:10
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KFV-STUDIE: DRÄNGELN IM BUS GEFÄHRLICH

Situation beim Schülertransport per Bus: Zu wenig Platz führt zu Verletzungen. Gefahr Haltestelle

Wien (OTS) - Mehr als die Hälfte der österreichischen Schüler und
Schülerinnen benutzt für den täglichen Schulweg Öffentliche
Verkehrsmittel. Diese Art der Verkehrsteilnahme ist auch eine relativ
sichere Angelegenheit: Busunfälle machen lediglich 5 Prozent aller
Schulwegunfälle aus. Die Hauptunfallursache dieser Bus-Unfälle ist
dabei nicht, wie man vielleicht glauben könnte, der Verkehrsunfall
(36%). Den überwiegenden Anteil (64%) bilden Stolper- und
Sturzunfälle bzw. Verletzungen aufgrund von Drängeleien und tätlichen
Aggressionen der Schüler und Schülerinnen untereinander. Eine
aktuelle Studie des Instituts für Verkehrserziehung am Kuratorium für
Verkehrssicherheit geht dem Problembereich der Schülerbeförderung per
Bus auf den Grund.

Mehr als die Hälfte bekommt keinen Sitzplatz

Die Ergebnisse der Untersuchung, die an zwei
niederösterreichischen Schulstädten durchgeführt wurde, sind
bedenklich: Mehr als die Hälfte der befragten Schüler und
Schülerinnen (52%) gibt an, dass der Bus immer voll ist und kein
Sitzplatz zur Verfügung steht. "Der tatsächliche Prozentsatz ist
vermutlich noch größer, denn die Kleinsten, also Volksschulkinder
wurden in dieser Studie nicht befragt und erfahrungsgemäß ziehen
diese beim Thema Sitzplatz im Bus immer den kürzeren", weist
KfV-Direktor Thann auf die unbefriedigende Situation hin.

46% laufen direkt vor oder hinter dem Bus über die Straße

Die Moral im überfüllten Bus ist denn auch nicht allzu groß.
Gestresste Busfahrer und "angriffslustige" SchülerInnen prägen die
Atmosphäre. Laut KfV-Studie gibt ein Drittel der Befragten an, aktiv
um einen Sitzplatz zu kämpfen und den eroberten Platz nicht an ältere
oder gebrechliche Personen und schon gar nicht an jüngere Schulkinder
abzutreten. Besonders gefährlich: 46 Prozent der SchülerInnen queren
direkt vor
oder hinter dem Bus die Fahrbahn und warten nicht bis dieser
abgefahren ist!

Haltestelle als Gefahrenstelle

"Die Haltestelle gilt als gefährlichster Teil einer Busfahrt im
Schülerverkehr und erfordert vor allem bei Buslenkern starke Nerven
und Fingerspitzengefühl. Meist laufen Massen von Kindern und
Jugendlichen dem Bus entgegen, drängeln, stoßen und pressen sich
gegen die Bustüren. Häufig passiert es dann, dass Kinder und
Jugendliche ohne zu Schauen vor oder hinter dem Bus über die Fahrbahn
laufen", schildert Thann die Haltestellenproblematik. Das geltende
Vorbeifahrverbot (gilt nur bei Schulbussen) wird zudem laut den
Erfahrungen der befragten Buslenker von den meisten Kfz-Lenkern und
Lenkerinnen nicht befolgt! Eine gefährliche Situation ist
vorprogrammiert!

Rot blinkende Tafeln für Schulbusse!

Laut der seit 1994 geltenden Regelung des Vorbeifahrverbots muss
bei vorschriftsmäßiger Ausrüstung eines Schulbusses mit der gelbroten
Tafel vorne und hinten am Fahrzeug und eingeschalteter
Alarmblinkanlage bei PKW-Kombis bzw. eingeschalteten Warnleuchten bei
Omnibussen, der nachfolgende Verkehr anhalten und zwar auch dann,
wenn der Bus in einer Busbucht steht. Leider ist diese Regelung kaum
bekannt. "Eine intensivere Kontrolle des geltenden Vorbeifahrverbots
durch die Exekutive sowie eine gesetzliche Erweiterung der
Anhaltepflicht auch auf den Gegenverkehr ist unbedingt anzustreben.
Schulbusse sollten nach französischem Vorbild zukünftig in Österreich
mit rot blinkenden Schülertransporttafeln ausgestattet sein, die den
Kfz-Lenkern und Lenkerinnen deutlich und unmissverständlich das
Vorhandensein von Kindern anzeigen", richtet KfV-Chef Thann einen
Appell an die Verantwortlichen.

Bewusstseinsbildung: Bei SchülerInnen anfangen!

Verkehrspädagogische Konzepte, wie sie in Deutschland schon seit
Beginn der 90er Jahre erfolgreich durchgeführt werden, müssen endlich
auch an österreichischen Schulen Fuß fassen. Ein vielversprechender
Ansatz ist das Buslotsen-Modell: Freiwillige Schüler und Schülerinnen
werden dazu ausgebildet, durch Vorbildwirkung und konstruktives
Konfliktverhalten die Situation an Haltestellen und im Bus zu
entschärfen und damit für mehr Sicherheit und mehr positive
Kommunikation zu sorgen.

Nähere Informationen dazu unter 01/71770-116.

Rückfragehinweis: Kuratorium für Verkehrssicherheit
Mag. Gabriele Hinterkörner
Pressestelle
Tel.: (++43-1) 71 770/161
http://www.kfv.at

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