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Weltgipfel Johannesburg: "Kaempfen bringt Geld. Frieden nicht."

Wien (ÖRK) - "Krieg zerstört von vornherein jede nachhaltige Entwicklung", lautet der Kern des Statements des Roten Kreuzes auf dem Weltgipfel in Johannesburg. "Was wie ein Gemeinplatz klingt, betrifft erstens rund 50 Länder der Welt, darunter die ärmsten", sagt Robert Dempfer vom Österreichschen Roten Kreuz. "Kämpfen bringt Geld. Frieden nicht. Vor diesem Hintergrund wird jede nachhaltige Entwicklung verhindert." Eine Beobachtung, die das Rote Kreuz -anwesend an allen Kriegsschauplätzen der Welt - täglich macht.

Für die am Konflikt Beteiligten - von den Anführern bis zum Fußvolk -sei der Krieg häufig Beruf und täglicher Broterwerb. "Die New Warriors empfinden auch keine moralische Pflicht mehr, einer größeren Bevölkerungsgruppe zu einem besseren Ziel zu verhelfen. Solche ideologischen Schönheiten gehören oft der Vergangenheit an", so Dempfer weiter. Wo Bürgerkriege nur mehr rein wirtschaftliche Beweggründe hätten, "haben wir es erst recht mit Situation von simpler, roher Gewalt zu tun." Viele der neuen Krieger wären reich, hätten Zugang zu Ressourcen und zum Schmuggel: "Für sie macht es keinen großen Unterschied, ob wir mit der humanitären Hilfe für die Zivilbevölkerung durchkommen oder nicht. Und auch nachhaltige Entwicklung dürfte für sie von geringem Interesse sein."

Ursprünglich ideologische Konflikte hätten sich im vergangenen Jahrzehnt stark mit den Interessen von Rohstoffhändlern - von Drogen bis zu Diamanten - vermischt. In Angola etwa wurde den Rebellen sogar die Anerkennung der illegalen Diamantenminen angeboten, wenn sie die Ölförderung der Regierung unbehelligt ließen. Und schon lange, bevor Kabila 1997 in Kinshasa angekommen war, setzten seine Verhandlungen mit der rohstoffverarbeitenden Industrie in Europa ein. "Das ist ein völlig neues Umfeld für das Rote Kreuz", erklärt Dempfer. "Um unserer Aufgabe, Kriegsopfern zu helfen und sie zu schützen, nachkommen zu können, müssen wir heute auch Kontakte zu jeglicher Art von ‚big business' aufbauen."

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