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Pressestimmen/Vorausmeldung

Klagenfurt (OTS) - Neue "KÄRNTNER TAGESZEITUNG" Kommentar: Medizinische Lösung=

Utl.: Ausgabe vom 5. Mai 2002=

Eine Arbeitsgruppe zumindest bleibt Österreich
erspart: Ein Ärztekongress inklusive "anschließender Ballnacht" ist souverän dazwischengeprescht. Und hat Österreichs Politik, deren Entscheidungsgeschick sich auf einzusetzende Expertenplauscherln reduziert, salopp aus der Patsche gekarrt. Die medizinische Rettung hat die Politik quasi unter Blaulicht ihrer Entscheidung enthoben. Das Ganze ist derart perfekt, dass es schon fast peinlich wirkt: Der 8. Mai ist gerettet - ohne die Sache selbst auch nur leise anzutasten...

Doch was soll´s - wird sich die Regierung sagen. Die heikle Mission hat sich ganz von alleine gelöst. (Ob man darauf den Eid des Hippokrates ablegen möchte, ist eine andere Geschichte.) Hauptsache, so die Koalition, die Bombe "Eskalation" ist entschärft, und die Frage um Erlaubnis oder Verbot rechtsextremer Aufmärsche um ein Jahr hinausgezögert. Womit man freilich auch die Auseinandersetzung mit dem Phänomen 8. Mai 1945 ad acta gelegt hat.

Bislang hat man sich ja über die Heldenehrung am Tag der Kapitulation Hitler-Deutschlands recht erfolgreich hinweggeschwindelt; hat ultrarechte Huldigungen an die Soldaten (nicht an die Opfer!) geschickt ignoriert; hat deutschtümelndes Aufsalutieren erlaubt, weil ohnehin fast niemand hingesehen hat. Heuer aber haben die Proteste rund um die Wehrmachtsausstellung die Ignoranz im Keim erstickt. Im Keim erstickt hat allerdings - und leider - auch die Regierung mit der Ärzte-Ausrede jede überfällige Auseinandersetzung mit der wieder aufflammenden Vergangenheit...

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