Zum Inhalt springen

Kaske: "Schlepper verdienen Millionen, was machen die Behörden?"

Gewerkschaft HGPD zu Sozialbetrug im privaten Dienstleistungsbereich

Wien (ÖGB/HGPD) "Immer wieder rufen mich verzweifelte Kolleginnen aus den Bereichen Haushaltshilfe und Pflegedienste an, weil sie ihren Arbeitsplatz verloren haben", berichtete Rosa Prais heute in einem Pressegespräch der Gewerkschaft Hotel, Gastgewerbe, Persönlicher Dienst (HGPD). Sie ist für die Sektion "Heime, Soziale Dienste, Hausangestellte" zuständig. HGPD-Vorsitzender Rudolf Kaske ergänzte:
"Schlepper bringen Haushaltshilfen, Au Pair-Mädchen und Hilfspflegepersonal nach Österreich und verdienen damit Millionen. Diese Arbeitskräfte bekommen meist nur ein Taschengeld, die, die ihre Hilfe in Anspruch nehmen zahlen fette Provisionen für die Schlepper."++++

Nach dem Frächterskandal sei nämlich nun auch der private Dienstleistungsbereich auf Sozialbetrug untersucht worden. Kaske: "Es geht hier nicht um die polnische Putzfrau. Es geht uns um Vereine und Firmen, die sich auf unser aller Kosten bereichern." Über all dem liege ein Mantel des Schweigens, erklärte der HGPD-Vorsitzende:
"Dafür gibt es Gründe: Die einen haben Arbeit - wenn auch zu Hungerlöhnen. Denen, die die Dienstleistung in Anspruch nehmen, wird - außerhalb unserer Rechtsnormen - geholfen. Und der Staat dürfte auch nicht ganz unglücklich sein, weil er durch diese illegalen Praktiken weniger an Leistungen aufwenden muss. Also sind scheinbar alle zufrieden. Die wahren Profiteure sind die Vermittler, Schlepper, ja Menschenhändler." Gleichzeitig breche ein Arbeitsmarkt, der vor allem für Frauen sehr wichtig ist, weg, warnte Sektionssekretärin Prais.

Die Gewerkschaft HGPD weist darauf hin, dass die Polizei in dieser Frage sehr rührig sei. "Ich verstehe aber den Frust der ermittelnden Beamten, wenn die Finanz- und Bezirksverwaltungsbehörden bei den Strafergebnissen zu wünschen übrig lassen", meinte Kaske und berichtete: "Mir ist zu Ohren gekommen, dass einige Verfahren seit dem Jahr 2000 anhängig sind." Er appellierte abschließend an die anwesenden JournalistInnen, die Gewerkschaften in ihrem Kampf gegen den Sozialbetrug zu unterstützen: "Helfen Sie uns, hier Licht ins Dunkel zu bringen." (kk) (Schluss)

ÖGB, 12. März 2002 Nr. 210

Der ÖGB unterstützt das Volksbegehren "Sozialstaat Österreich" vom 3. bis 10. April 2002. Machen Sie mit! Jede Stimme zählt.

Rückfragen & Kontakt:

HGPD-Presse Katharina Klee, Tel.: 0664/381 93 67

HGPD-Vorsitzender Rudolf Kaske, Tel.: (01) 534
44/501

OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS | NGB/NGB