Domany am eDay: "Mobilität schafft Vorsprung!"
Hochkarätige Podiumsdiskussion zum Thema: "Vernetztes Arbeiten - Vernetztes Leben - Vernetzter Mensch - Vernetzte Welten"
Wien (PWK160) Zum Thema Vernetztes Arbeiten - Vernetztes Leben -Vernetzter Mensch - Vernetzte Welten gaben sich anläßlich des 3. "e-day" der Wirtschaftskammer Österreich Wirtschaftsbosse und politische Repräsentanten ein Stelldichein, um gemeinsam über die Vernetzung der Gegenwart und der Zukunft zu diskutieren. Christian Domany, Generalsekretär der Wirtschaftskammer: "Der Unternehmer von heute ist vernetzt und mobil. Bereits 53 % oder 3.550.000 Personen ab 14 Jahren verfügen in Österreich über einen Internetzugang und mehr als 6 Millionen Österreicher haben ein Handy. Damit sind wir nach den skandinavischen Länder eines der führenden Länder in Europa". Leuchtendes Beispiel für den Unternehmer der Zukunft ist für den Generalsekretär der Wirtschaftskammer ein junger Tischler aus dem Burgenland. "Ausgerüstet mit einem Laptop und einer mobilen Werkstatt, die er in einem LKW eingebaut hat, kann dieser Unternehmer überall dort sein, wo er von den Kunden angefordert wird. Mobilität schafft Vorsprung!"
Sixtus Lanner, Präsident der ARGE Ländlicher Raum, sieht die Problematik des nichturbanen Raumes nicht in der fehlenden Ausstattung von technischen Mitteln. "Zuerst müssen die grundsätzlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Gesundheit, Verkehr und Sicherheit sind Voraussetzungen, um die ländlichen Gebiete tatsächlich in das weltweite Netzwerk einbinden zu können". Aus persönlichen Gesprächen weiß Lanner, dass die Menschen von heute auf der Suche nach einer neuen Qualität im Arbeitssektor sind. "Teleworking ist daher keine Notlösung, sondern ein Schritt in eine neue Arbeitswelt".
Für Paul Rübig, Abgeordneter des EU-Parlamentes, liegt die Hauptaufgabe der Europäischen Union darin, Sicherheit zu bieten. "Sicherheit im Geschäftsverkehr wird erst dann möglich sein, wenn es gelingt, die immer noch bestehenden Ungleichheiten zwischen den Mitgliedstaaten so weit wie möglich zu reduzieren". Die Ursache für die derzeit noch mangelnden Anreize des eGeschäftsverkehrs ortet die Kommission laut Rübig vor allem bei den Versand- und Lieferkosten. "Ich bin überzeugt, dass ein verstärkter Wettbewerb bei den Postdienstleistern zu einer Senkung der Versandkosten beiträgt", so der EU-Parlamentarier.
In noch größeren Markträumen dachte hingegen Ernst Nonhoff, Generaldirektor von IBM Österreich. "Aktuelle Zahlen versprechen uns, dass bereits 2009 etwa 85 Prozent aller Geschäftsaktionen online abgewickelt werden". Interessant die Prognose zu künftigen eMarktplaces. "Von den derzeitig etwa 5.000 eMarktplaces wird es in Zukunft voraussichtlich nur mehr 200 große, weltweite geben. Parallel dazu darf man mit zirka 900 kleineren branchenspezifischen elektronischen Marktplätzen rechnen", skizzierte Nonhoff die Zukunft.
Etwas skeptischer zeigte sich der Vertreter der Telekom Austria, Rudolf Fischer. "Man darf erst erwarten, dass sich die elektronische Lösung durchsetzt, wenn technische Möglichkeiten und tatsächliches Angebot Hand in Hand gehen. Es fehlt leider noch da und dort der Mut. Wo ist die elektronische Gewerbeanmeldung, wo das tatsächliche eBusiness?"
Für Georg Geczek, von Gentics net.Solution, Vorstandsmitglied der Jungen Wirtschaft Wien, wird sich das Betätigungsfeld der Unternehmen gewaltig verändern. "Die Zeit des Bauchladens - wir bieten alles vom Rohstoff bis zum fertigen Produkt - ist vorbei." Bedingt durch die enorme Flut an Weiterentwicklungen und Information im Bereich der Informationstechnologie werde es zunehmend schwieriger, ein Allround-Know How in der eigenen Firma zu haben. "Daher gibt es immer mehr Bestrebungen von IT-KMUs, sich zu spezialisieren und durch Kooperationen Netzwerke zu bilden. Somit ist jeder für sich, aber auch das ganze Netzwerk schnell und flexibel und kann sich optimal nach den Bedürfnissen des Marktes und des Kunden orientieren", betonte der Jungunternehmer.
Etwas schärfere Töne fand Friedrich Bock, stv. Vorsitzender der ARGE Informationsgesellschaft: "Vernetze Politik heißt, Rahmenbedingungen im Tempo der technischen Entwicklung und der Marktbedingungen umzubauen." Will Österreich als interessanter Standort in einer digital vernetzten Welt eine entscheidende Rolle spielen, sind laut Bock einige Dinge zu verändern: "Die Umsetzung der EU-Richtlinie muss zum Anlass genommen werden, etwa das antiquierte Urheberrecht an die Bedingungen der Informationsgesellschaft anzupassen. Aber auch die Rahmenbedingungen für dieTelekominfrastruktur sowie jene für die Verwertung der Informationen des Öffentlichen Sektors müssen sicherlich überarbeitet werden". (WG)
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