- 24.02.2002, 10:00:12
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FORMAT: Spar-Boß Drexel wirft Billa Packelei mit Finanzminister Grasser vor
1000 Maximarkt-Mitarbeiter fordern Grasser auf, seinen Antrag auf Kartellprüfung zurückzuziehen
Wien (OTS) - Nach den Gerüchten um einen Wechsel von
Finanzminister Karl-Heinz Grasser zum Billa-Konzern eskaliert der
Streit zwischen den Lebensmittelriesen Billa und Spar. In der
aktuellen Ausgabe des Nachrichtenmagazins FORMAT bezeichnet
Billa-General Veit Schalle den Erzrivalen als Urheber der
Spekulationen: "Die ganze Sache war nur eine Intrige der Spar gegen
uns."
Spar-Boß Gerhard Drexel wiederum wirft Schalle politische
Verhaberung vor und kritisiert Finanzminister Grasser scharf. Er
meint, daß Billa Politkontakte ausnützt, um den fixierten Verkauf von
sechs Maximärkten durch die Raiffeisen-Gruppe an Spar verbieten zu
lassen. Gegenüber FORMAT erklärt Drexel wörtlich: "Es ist bekannt,
daß Schalle, Grasser und Justizminister Böhmdorfer Parteifreunde und
persönliche Du-Freunde sind."
Hintergrund der Erregung: Als die Spar schon glaubte, die
Kartellprüfung des Deals gehe zu ihren Gunsten aus, stellten die
Minister Grasser und Böhmdorfer am Aschermittwoch, dem letzten Tag
der Einspruchsfrist, den Antrag auf eine tiefergehende Untersuchung.
Drexel: "Es ist einmalig in der Geschichte, daß sich der völlig
unzuständige Finanzminister in ein Kartellverfahren einmischt." Und
FORMAT zitiert den Spar-Chef weiter: "Die Minister schikanieren uns,
um Schalle einen Dienst zu erweisen. Alles, was von der Rewe Austria
beim Kartellgericht gegen uns vorgelegt wurde, ist wider besseres
Wissen erstunken und erlogen."
Auch Maximarkt-Zentralbetriebsrat Hermann Rosenbauer schießt sich
auf den Finanzminister ein. Wie FORMAT berichtet, wird Grasser diese
Woche einen von allen 1.000 Maximarkt-Mitarbeitern unterschriebenen
Brief erhalten, worin er aufgefordert wird, den Antrag
zurückzuziehen, "weil durch die Vorgangsweise Ihrer Behörde die
Entwicklung unseres Unternehmens und damit auch unsere Zukunft massiv
in Frage gestellt" wird. Rosenbauer: "Der Minister schadet der
Maximarkt-Belegschaft und weniger dem Spar-Konzern."
Billa-General Schalle kontert scharf: "Ich habe nie irgendwo
interveniert. Das macht nur die Spar in einem Ausmaß, daß es schon
peinlich ist." Und er meint: "Wird der gleiche Maßstab angewandt wie
im Fall der Meinl-Übernahme durch Billa, dann muß die Spar vier von
sechs Maximärkten wieder hergeben."
Hans Reischl, Vorstandschef der deutschen Billa-Mutter Rewe,
schäumt: "Die Hetzjagd gegen Billa muß unterbunden werden. Ansonsten
muß man die österreichische Politik schon fragen, wie sie mit einem
der größten Arbeitgeber des Landes umgeht. Steuern kassiert die
Republik Österreich ja auch gerne vom ausländischen Billa-Konzern."
Rückfragehinweis:
FORMAT
Gabriela Schnabel
Tel.: 0664/103 34 29
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