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"Neue Kärntner Tageszeitung" Kommentar: Der Euro muss in die Köpfe

Ausgabe vom 13.02.2002

In unseren Brieftaschen haben sie sich bereits etabliert - die nigelnagelneuen knitterfreien Euro-Scheine und die "hochglanzpolierten" Euro- und Cent-Münzen. Nicht aber in unseren Köpfen. Dort geistert noch immer der Schilling als Maßeinheit umher. Die Arbeiterkammer hat erhoben, dass sich jeder vierte Österreicher nach wie vor ausschließlich an der Preisangabe in Schilling orientiert.

Beim Einkaufen wandert der Blick noch immer suchend zum Schilling-Wert. Erst wenn wir ihn gefunden haben, be-greifen wir, wie viel die Ware tatsächlich kostet. Nun gibt es massive Bestrebungen, dass uns die Schilling-Angabe am Preisschild länger als bis zur geplanten Deadline Ende Februar erhalten bleiben soll. Das wäre zwar bequem, die Frage ist aber, ob es zielführend wäre. Denn der Euro ist Realität, der Schilling Vergangenheit. Nun gilt es, den Euro zu be-greifen, zu wissen, wie viel etwas in Euro kosten darf und wann es zu teuer ist. Das Schielen auf den Schillingpreis schiebt diesen Prozess des Ein-Gefühl-für-den-Euro-entwickelns nur hinaus.

Vor allem Konsumenten mit eher niedrigem Einkommen wünschen sich, so die AK-Umfrage, eine Verlängerung der Phase der doppelten Preisauszeichnung. Was ihnen aber weit mehr weh tun dürfte als das Ende der doppelten Preisauszeichnung, sind die kleinen, versteckten Teuerungen, die der Euro mit sich gebracht hat - wenn beispielsweise ein Dreierpack Paprika, der früher 12,90 kostete, nun für einen Euro (13,76 ATS) im Angebot ist. Was nutzt es, wenn wir das be-greifen, aber nichts dagegen unternehmen können.

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