Grünewald: Gehrers Nobelpreisträger nicht Träger der absoluten Wahrheit
Undemokratische Strukturen werden auch mit Segen von Nobelpreisträgern nicht demokratisch
Wien (OTS) "Nobelpreisträger, die für einen restriktiven Hochschulzugang und autokratische Strukturen an den Universitäten plädieren, lassen sich immer finden. Aber man kann auch welche mit der gegenteiligen Meinung finden", so Kurt Grünewald, Wissenschaftssprecher der Grünen, zum gestrigen gemeinsamen Auftritt von Gehrer mit Chemie-Nobelpreisträger (1991) Richard Ernst. Dieser hatte erklärt, dass die Pläne zur Ausgliederung der Universitäten ein "mutiger Sprung nach vorne" seien.
Die wirklich ernsten Probleme wie die Einschränkung des Hochschulzugangs oder die geplante Reduktion demokratischer Strukturen scheinen Ernst entweder nicht zu kratzen oder Gehrer hat ihn davon nicht informiert. Politisch falsche Entscheidungen werden aber auch dadurch nicht richtiger, daß sie ein Nobelpreisträger unterstützt. "Heiligenbilder mit zentralen Gottesgestalten, die die professorale Autorität des Forschers ins göttliche Licht zu tauchen versuchen, mag Nobelpreisträgern schmeicheln, mit demokratischen Strukturen an den Universitäten haben sie wenig gemein", so Grünewald. Genau diese Hierarchisierung wird aber mit dem Gestaltungsvorschlag zur Ausgliederung der Universitäten angestrebt.
Grünewald schlägt Gehrer daher vor, in Zukunft neben Nobelpreisträger Ernst auch den Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften (1991) Joseph E. Stiglitz von der Columbia University, New York, der anlässlich seines Wien Besuchs Ende Januar einen möglichst freien Zugang zu Bildung und Universitäten forderte, oder den Medizin-Nobelpreisträger (1991) Timothy Hunt vom Imperial Cancer Research Fund in London einzuladen, demzufolge gute Wissenschaft ein 'demokratisches Geschäft' sei. "Auch die Wissenschaft kennt schon lange keine objektiven, absoluten Wahrheiten mehr, weil sie sich längst vom Glauben emanzipiert hat und nach der Methode 'trial and error-learning' verfährt. Deshalb ist es immer gut, mehrere Meinungen zu hören", so Grünewald.
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