- 23.01.2002, 09:56:06
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Erste Anzeichen für Konjunkturerholung in den USA und daher auch für Europa
Prof Felderer (IHS) beim Club Internationale Wirtschaft in der WKÖ: Zinserhöhung durch US-Fed und EZB wahrscheinlich
Wien (PWK058) - "Wenn es eine Erholung der europäischen Konjunktur
geben wird, kommt sie aus den USA, und es gibt erste Anzeichen dafür,
dass im 2. Quartal 2002 eine Erholung in Sicht ist", zeigte sich
Bernhard Felderer, Professor für Volkswirtschaftslehre und Direktor
des Instituts für Höhere Studien, bei einem Vortrag im Club
Internationale Wirtschaft in der WKÖ überzeugt. Die
Industrieproduktion in den USA ist im Dezember 2001 erstmals seit
eineinhalb Jahren wieder gestiegen und auch der US-Einzelhandel
entwickelte sich im 4. Quartal des vergangenen Jahres überaus
positiv.
Dadurch könnte auch in Deutschland die Exportlokomotive wieder
anspringen und sich die Konjunktur erholen. Erste Umfragen belegen,
dass sich die Auftragslage in der deutschen Industrie verbessert.
Auch für Österreich könnte die Erholung in den USA wirtschaftliches
Wachstum bedeuten. Die Aufträge aus dem Ausland sind zahlreich und
die Industrieproduktion ist wieder im Steigen.
Mittel- und langfristig zeigt sich jedoch ein gewaltiger Aufholbedarf
der europäischen Wirtschaft gegenüber der amerikanischen. "Die
US-Wirtschaft ist in den letzten zehn Jahren (1992-2001) jeweils um
1,4% stärker gewachsen als der EU-Schnitt. Kumuliert ist die
US-Wirtschaft im selben Zeitraum um 15,3% schneller gewachsen,
gegenüber Deutschland beträgt die Wachstumsrate sogar +22%", so
Felderer. "Europa hat auf die Flexibilisierung der Märkte in den
80er-Jahren noch nicht ausreichend reagiert", unterstrich Felderer.
Die Gründe dafür sind vielfältig. Die USA verzeichneten einen höheren
Beschäftigungszuwachs als die europäischen Länder und sie betreiben
eine andere Lohnpolitik. Durch niedrige Sockellöhne finden auch
weniger Qualifizierte relativ leicht einen Arbeitsplatz, was wiederum
die Arbeitslosigkeit senkt. Der Staatskonsum (Löhne, andere
staatliche Ausgaben ) ist in den USA mit 16% geringer als in Europa
(EU-Schnitt: 22%), bei den Investitionen in Bildung und Infrastruktur
verhält es sich dagegen genau umgekehrt.
In der anschließenden Diskussion eingehend zur Konjunktur in
Österreich und zur Zinsentwicklung befragt, meinte Felderer: "Die
ersten Signale der Frühindikatoren geben für sich zwar keine
Gewissheit eines Aufschwunges, im Lichte der Entwicklung in den USA
passen sie aber sehr gut in das weltwirtschaftliche Konjunkturbild."
Hinsichtlich der Zinsentwicklung erwartet Felderer eine Zinserhöhung
durch die EZB und die US-Fed. (GT)
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