OeNB - Vize-Gouverneurin Tumpel-Gugerell zu Basel II: "Deutliche Verhandlungserfolge im interesse der Österreichischen Wirtschaft erzielt!" Basel II-Vorschläge werden realistischer
Wien (OTS) - Auf "deutliche Verhandlungserfolge" im
Interesse der österreichischen Wirtschaft betreffend Basel II verwies die Vize-Gouverneurin der Oesterreichischen
Nationalbank, Dr. Gertrude Tumpel-Gugerell, bei einer
Veranstaltung der Wirtschaftskammer Österreich unter dem Titel "Basel II und die österreichische Wirtschaft". Gegenüber den ursprünglichen Vorschlägen sei es zu einer Entschärfung der Bestimmungen gekommen. So wird es durch neue
Berechnungsmethoden zu einem geringeren Eigenmittelerfordernis
der Banken sowohl für Einzelkredite als auch für Unternehmenskredite kommen. Erste Berechnungen zeigen, dass für
85% der Kredite in Österreich nach der Einführung von Basel II
im Jahr 2005 gleich viel oder weniger Eigenmittel von den
Banken gehalten werden müssen. Die Gleichbehandlung von Unternehmenskrediten in einer Höhe von bis zu EUR 5 Mio mit Privatkrediten, die Anerkennung von dinglichen Sicherheiten wie Pfandrechte und Hypotheken bei der Bonitätsbeurteilung, sowie
eine Entlastung bei langfristigen Krediten und die Zusicherung
des Basler Bankenausschusses, keine Anhebung der Eigenmittelerfordernisse der Banken insgesamt gegenüber den heutigen Regeln zu verursachen, stellen eine große
Erleichterung für die österreichische Wirtschaft gegenüber den ursprünglichen Vorschlägen zu Basel II dar.
Eine Analyse der Kredite nach Risikoklassen zeige, dass die Bonitätseinstufung der österreichischen Klein- und
Mittelbetriebe sehr gut sei und daher keine Verschlechterung
des Zugangs zu Krediten befürchtet werden müsse, betonte Tumpel-Gugerell. Die im letzten Jahrzehnt deutlich angestiegene Eigenkapitalquote der österreichischen Unternehmen beweise einerseits, dass den Unternehmen genügend Mittel zur
Besicherung von Krediten zur Verfügung stünden und andererseits auch die direkte Finanzierung über den Kapitalmarkt verstärkt genützt wird. Darüber hinaus hätten sich die Finanzierungsbedingungen infolge der stabilitätsorientierten Wirtschaftspolitik seit Beginn der 1990er Jahre durch sinkende Zinsen deutlich verbessert, was der österreichischen Wirtschaft zugute komme.
Für die weiteren Verhandlungen zu Basel II formulierte Tumpel-Gugerell die Verbesserung der Verständlichkeit der Regelungen, die stärkere Berücksichtigung der Besonderheiten
von kleinen und mittleren Banken sowie eine faire Behandlung
von Klein- und Mittelbetrieben als Ziel. Sowohl an die österreichischen Banken als auch an die Unternehmen richtete
die Vize-Gouverneurin der Oesterreichischen Nationalbank einen Appell, rechtzeitig mit den Vorbereitungsarbeiten auf Basel II
zu beginnen, um bei der Umsetzung der neuen Regelungen im Jahr
2005 für die neuen Herausforderungen gerüstet zu sein.
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