Professionalisierung der ÖGB-Bildungsarbeit
Neuer Lehrplan für die Österreichische Gewerkschaftsschule
Wien (ÖGB). Im Zeichen von Qualitätssicherung und Erfolgsmaximierung wurde das Konzept der Österreichischen Gewerkschaftsschule für ArbeitnehmervertreterInnen überarbeitet: Der Lehrgang für praktische Betriebsarbeit erhielt deshalb vor kurzem einen neuen Lehrplan. GewerkschaftsschülerInnen, derzeit sind es 950 TeilnehmerInnen in 42 Klassen, absolvieren in Zukunft österreichweit ein einheitliches Ausmaß an Fächern und Stunden.++++
Der Verband Österreichischer Gewerkschaftlicher Bildung (VÖGB) bietet mit der Gewerkschaftsschule in fast allen Bezirken Österreichs ArbeitnehmervertreterInnen und interessierten ArbeitnehmerInnen das notwendige Rüstzeug an, um gewerkschaftliche Interessen in Zukunft solidarisch, effizient und kompetent zu vertreten. Die AbsolventInnen der Gewerkschaftsschule verfügen über gesellschafts- und wirtschaftspolitische sowie arbeits- und sozialrechtliche Grundkenntnisse. Sie können damit Probleme im Betrieb besser analysieren und in Zusammenarbeit mit ÖGB und AK lösen. Die Allgemeinbildung wird erweitert und durch umfassende Persönlichkeitsbildung auch soziale Kompetenz vermittelt.
Im Mittelpunkt der Ausbildung stehen die unmittelbaren Anliegen jener Menschen, die eine Funktion oder Ersatzfunktion innerhalb der Arbeitnehmervertretung ausüben, oder eine solche anstreben (BetriebsrätIn, Personalvertretung, JugendvertrauensrätIn, Behindertenvertretung, Sicherheitsvertrauensperson). Die Gewerkschaftsschule hat daher das Ziel, eine für den/die einzelnen sicht- und spürbare Erleichterung der praktischen Betriebsrats- und Gewerkschaftsarbeit zu erreichen.
Organisation
Die Gewerkschaftsschule ist als zweijähriger Abend-Lehrgang organisiert. Je nach Standort findet der Unterricht ein- oder zweimal pro Woche, zweieinhalb oder drei Stunden pro Abend statt. Zusätzlich werden mehrere Wochenend- bzw. Samstag-Seminare angeboten, die obligatorischer Bestandteil des Lehrplans sind. Die Ausbildung beginnt im September und endet im Juni unter Berücksichtigung der Schulferien. Die Gruppengrößen liegen zwischen 15 und 25 TeilnehmerInnen.
Jede Gruppe wird von ein bis zwei KursbetreuerInnen begleitet. Ihre Aufgabe ist neben der Erledigung organisatorischer Details vor allem die Sicherung eines optimalen Lern- und Arbeitsklimas in der Gruppe. Darüber hinaus sind sie das wesentliche Bindeglied zwischen der Gruppe und dem Bildungssekretariat des ÖGB.
Gegen Ende des ersten Jahres wird eine Studienreise in ein anderes Bundesland, gegen Ende des zweiten Jahres eine solche ins europäische Ausland angeboten. Dabei werden Informationen über die jeweilige politische und soziale Situation geboten und Betriebsbesichtigungen durchgeführt. Voraussetzung zur Teilnahme an den Studienreisen ist eine mindestens 75%ige Anwesenheit im Unterricht, diese ist ebenso Voraussetzung zur Erlangung des Abschlusszertifikats.
ReferentInnen
Die ReferentInnen sind großteils ExpertInnen der AK, GewerkschaftssekretärInnen, BetriebsrätInnen und MitarbeiterInnen öffentlicher Institutionen (AMS, Sozialversicherung), sodass dem Motto "Aus der Praxis - für die Praxis" voll entsprochen werden kann. Durch Diskussionen, Gruppen- und Projektarbeit, Exkursionen und Studienreisen wird die Gewerkschaftsschule ein Ort, an dem voneinander und miteinander gelernt wird, und ist damit keine "Schule" im herkömmlichen Sinn.
Zu den Aufgaben des VÖGB zu dessen Mitgliedern neben den Gewerkschaften, auch die Arbeiterkammern, und das bfi zählen - sind einerseits die Organisation und Durchführung unterschiedlichster Weiterbildungsmaßnahmen im Bereich Erwachsenenbildung. Darunter fallen Seminare, Lehrgänge und Workshops mit unterschiedlichsten Inhalten. Politische Bildung kommt dabei genauso vor wie Weiterbildung im IT-Bereich oder diverse Kulturangebote. Im Jahr 2001 fanden etwa 5500 Seminare, Symposien und Kurzveranstaltungen mit ungefähr 130.000 TeilnehmerInnen statt. Dazu kamen ca. 400 Ausstellungen und Sonderveranstaltungen mit ungefähr 50.000 TeilnehmerInnen.
Eine Besonderheit des VÖGB sind zielgruppenorientierte Bildungsangebote speziell für ArbeitnehmervertreterInnen. Damit sollen BetriebsrätInnen, PersonalvertreterInnen, Jugendvertrauensräte, etc. auf ihre vielfältigen Tätigkeiten vorbereitet werden.
Alle Informationen zur Gewerkschaftsschule finden sich auch im Internet auf der Bildungsplattform des VÖGB unter www.voegb.at (hell)
ÖGB, 4. Jänner 2002
Nr. 004
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Mag. Lucia Bauer (VÖGB)
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