Chemiegewerkschaft: Die Welt braucht gelebte Solidarität
16. Gewerkschaftstag der Gewerkschaft der Chemiearbeiter eröffnet
Wien (GdCh/ÖGB). Der 16. Gewerkschaftstag der Gewerkschaft der Chemiearbeiter wurde heute ohne Referate und Begrüßungsansprachen, dafür mit einem internationalen Kulturprogramm und einer Videoaufbereitung der Auswirkungen der Globalisierung in der Kurhalle Oberlaa in Wien eröffnet. Der Gewerkschaftstag steht unter dem Motto "Braucht die verkehrte Welt Solidarität?"++++
Für viele Delegierte und Ehrengäste sicher anders als erwartet, wurde der Gewerkschaftstag eröffnet. Nach einem Video und viel Kultur stellte die Moderatorin Regina Preloznik einigen Ehrengästen immer wieder die gleiche Frage: "Was bedeutet für Sie Solidarität?"
Hartmut Löschner, von der deutschen Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie: "Solidarität ist nicht angestaubt. Solidarität muss aber heute anders transportiert werden, aber der Grundgehalt hat sich nicht geändert."
Renate Dittmar, stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft der Chemiearbeiter: "Ich erwarte mir Solidarität vor allem mit jenen Frauen, die unter unmenschlichen Bedingungen jene Produkte produzieren die wir bei uns so hoch schätzen - beispielsweise Sportartikel. Die Globalisierungsbefürworter verlagern die Produktionen in diese Billigstlohnländer."
ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch. "Das Kapital verlangt für sich Regeln, bei den ArbeitnehmerInnenrechten soll dagegen dereguliert werden. Ich verlange für die ArbeitnehmerInnen die gleichen Regeln wie für das Kapital."
Michael Seemayer, Bundesjugendvorsitzender der Chemiegewerkschaft:
"Jugendliche brauchen eine gesicherte und qualitative Erstausbildung. Die Bundesregierung hat dagegen für Lehrlinge die Probezeit verlängert und die Behaltefrist verkürzt. In Österreich haben wir viel zu wenige Lehrstellen."
Wilhelm Beck, geschäftsführender Vorsitzender der Chemiegewerkschaft: "Das globalisierte Kapital erhebt den Anspruch auf Unterordnung, die Politik ordnet sich gleich dem Kapital unter. Ich fordere, dass der Wert eines Unternehmens danach bemessen wird, wie viele hochqualifizierte MitarbeiterInnen beschäftigt sind, und nicht danach, wie viele entlassen wurden."(ff)
ÖGB, 6. November 2001
Nr. 919
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