Arbeitslosenrate Ende Oktober: 3,9 Prozent
Leichtes Beschäftigungswachstum und weiterer Anstieg der Arbeitslosenzahlen
Wien (BMWA/OTS) - Trotz der zur Zeit vorherrschenden Konjunkturabschwächung gab es am heimischen Arbeitsmarkt mit Ende Oktober wieder mehr Beschäftigte als im Vergleichsmonat des Vorjahres. So war bei den unselbstständig Beschäftigten (ohne geringfügige Beschäftigungsverhältnisse) ein Anstieg um 10.884 (+0,35%) auf 3,163.853 (1,767.348 Männer, 1,396.505 Frauen) gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. Neben diesem Beschäftigungswachstum gegenüber dem Vorjahr war allerdings als Folge des sich abschwächenden Wirtschaftswachstums ein weiterer Anstieg der Arbeitslosigkeit zu registrieren. So lag Ende Oktober die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen mit 196.272 (99.762 Männer, 96.510 Frauen) um 24.808 (+14,5 %) über dem Vorjahreswert. In absoluten Zahlen ist der Großteil des Anstiegs mit 18.596 (12,5 %) vorwiegend auf Inländer zurückzuführen. Prozentuell gesehen liegt aber - vor allem aufgrund der schwachen Baukonjunktur - der Anstieg bei den Ausländern mit 27,3 % (6.212) über dem Durchschnitt. Während die Arbeitslosigkeit bei den Frauen deutlich geringer zunahm (+8.276 oder +9,4%), war bei den Männern eine höhere Zunahme zu beobachten (+16.532 oder +19,9%). Die Hauptursache für den überdurchschnittlichen Anstieg der Männerarbeitslosigkeit stellen die Entwicklung im Bauwesen und im Sachgüterbereich dar. ****
Die von Eurostat, dem Statistischen Amt der Europäischen Union, errechnete saisonbereinigte Arbeitslosenquote lag für Österreich im September bei 3,9 %. Im internationalen Vergleich liegt Österreich damit auf Platz 4 hinter den Niederlanden mit 2,2% (im August), Luxemburg mit 2,5% (im August) und Irland mit 3,8%. Die Europäische Union hatte zuletzt eine Arbeitslosenquote von 7,6%. Die höchsten Arbeitslosenquoten innerhalb der Europäischen Union hatten zuletzt Spanien (13,0%), Italien (9,4% im Jänner), Finnland (9,2%) und Frankreich (8,5%).
Darüber hinaus zeigten sich Ende Oktober am Arbeitsmarkt folgende Tendenzen:
Jugendliche
Bei den 15- bis 18-jährigen ergibt sich im Oktober eine Zunahme der Arbeitslosigkeit um 524 oder 12,6% auf 4.688. Bei den 19- bis 24-jährigen fällt der Anstieg mit +5.023 bzw. +21,9% deutlicher aus. Die international vergleichbare Jugendarbeitslosenquote hat laut EUROSTAT im September 6,0% betragen. Österreich weist damit nach den Niederlanden (3,6% - August) den zweitniedrigsten Wert aller EU-Staaten auf. Generell hatten Ende August 14,9 % der europäischen Jugendlichen keine Arbeit.
Lehrstellenmarkt
Am Lehrstellenmarkt gab es Ende Oktober 4.028 Lehrstellensuchende und 2.775 gemeldete offene Lehrstellen. Damit stieg im Vergleich zum Vorjahr sowohl die Zahl der Lehrstellensuchenden (+326 bzw. +8,8%) als auch die Zahl der gemeldeten offenen Lehrstellen (+218 bzw. +8,5%).
Altersarbeitslosigkeit
In der Altersgruppe 50 bis 54 Jahre stieg die Arbeitslosigkeit nur moderat um 789 bzw. 3,8%. Auch bei den 55- bis 59-jährigen war der Zuwachs deutlich unter dem Durchschnitt (+1.136 bzw. +7,6%). Deutlich ausgeprägt ist die Zunahme jedoch bei den über 60-Jährigen (+1.923 bzw. +123,4%) Hier machen sich die geänderten Zugangsbestimmungen in die vorzeitige Alterspension mit den entsprechenden Begleitmaßnahmen im Arbeitslosenversicherungsgesetz bemerkbar.
Langzeitarbeitslosigkeit
Ende Oktober waren nur mehr 10.310 Personen länger als ein Jahr vorgemerkt. Dies bedeutet einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr von -4.821 bzw. -31,9%. Bei der Zahl der 6- bis 12-Monate vorgemerkten Personen gibt es mit +4.347 (+22,5%) eine steigende Tendenz.
Entwicklung in den Bundesländern
Die Arbeitslosigkeit stieg in allen neun Bundesländern. Am stärksten fiel die Zunahme in Wien mit 9.522 (+17,6%), gefolgt von Niederösterreich (+4.757; +18,9%) und Oberösterreich (+2.962; +17,1%) aus. Unterdurchschnittliche Zuwächse verzeichneten Kärnten (+1.151; +8,2%), Tirol (+1.337), Vorarlberg (+678; +11,1%) und Salzburg (+1.048; +10,5%).
Entwicklung nach Branchen
Die Arbeitslosigkeit steigt zur Zeit in allen nennenswerten Wirtschaftsbereichen an. Die stärksten Zuwächse verzeichnete Ende Oktober mit +4.964 (+25,9%) das Bauwesen. Nicht zuletzt auf Grund der schwächeren Exportentwicklung nahm mit +4.747 (16,5%) nun auch die Arbeitslosigkeit im Sachgüterbereich überdurchschnittlich zu. Deutliche Zuwächse verzeichneten darüber hinaus auch der Handel (+4.033; +12,7%), das Realitätenwesen (+2.145) und der Verkehrs- und Nachrichtenbereich (+1.034; +16,0%). Von den befürchteten Einbußen im Tourismus ist dagegen zur Zeit noch wenig am Arbeitsmarkt zu bemerken. Mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit von "lediglich" 4,2% (+1.626) entwickelt sich der Tourismusbereich noch überdurchschnittlich gut.
Entwicklung nach der Ausbildung
Bei Personen ohne Pflichtschulabschluss ist ein Anstieg der Arbeitslosigkeit um 1.321 bzw. 19.2% zu verzeichnen, bei den zahlenmäßig besonders relevanten Pflichtschulabsolventen eine Zunahme um 10.205 oder 14,4%. In dieser Gruppe war die Zunahme an arbeitslosen Frauen mit +7,9% (3.112 Personen) prozentuell gesehen deutlich geringer als bei Männern (+22,6% bzw. 7.093 Personen). Der Bestand an arbeitslosen Lehrabsolventen lag im Oktober um 7.881 (12,8%) über dem Vorjahreswert. Von den Absolventen einer mittleren Schule waren um 718 (11,0%) mehr arbeitslos als vor einem Jahr.
Entwicklungen des AMS
Die Schulungsaktivitäten des Arbeitsmarktservice nahmen mit 12 % deutlich zu. Ende Oktober betrug die Zahl der in Schulung befindlichen Personen 36.490, ihre Zahl lag damit um 3.897 über dem Vorjahreswert. Dieser Anstieg ist alters(gruppen)spezifisch breit gestreut. Überdurchschnittlich hoch war der Zuwachs bei den 19- bis 24-Jährigen (+1.016 bzw. +20,9%). Relativ hohe Zunahmen verzeichneten vor allem die Bundesländer Tirol (+22,1%), Vorarlberg (+21,5%), Oberösterreich (+17,7%) und Salzburg (+15,5%). Wien lag dagegen mit +6,4% deutlich unter dem österreichischen Durchschnitt.
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