- 17.09.2001, 13:01:40
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Heinisch-Hosek: Tausende Jugendliche ohne Lehrstelle - Sofortmaßnahmenpaket dringend notwendig
SPÖ weist auf ineffiziente Jugendpolitik der Bundesregierung hin und fordert sofortige Gegenmaßnahmen zur Jugendarbeitslosigkeit
Wien (SK) "Die Situation am Lehrstellenmarkt hat sich in den letzten
beiden Jahren dramatisch verschlechtert", stellte die Kinder- und
Jugendsprecherin der SPÖ, Gabriele Heinisch-Hosek, heute bei einer
Pressekonferenz fest. Am Lehrstellenmarkt sei die Zahl der
Stellensuchenden auf über 10.500 gestiegen, dem gegenüber nur 5.400
offene Lehrstellen stünden, so Heinisch-Hosek. Das 1998 geschaffene
Jugendausbildungs-Sicherungssgesetz (Lehrgänge und Stiftungen) sei
außer Kraft gesetzt worden, für den Schulentlassungslehrgang 2001
seien noch keine Maßnahmen vorgesehen, um lehrstellensuchende
Jugendliche mit den notwendigen Ausbildungsplätzen zu versorgen. "Ich
fordere daher die Verlängerung des Jugendausbildungsgesetzes für den
Jahrgang von 2001 sowie ein Sofortmaßnahmenpaket in der Höhe von 500
Millionen Schilling", erklärte Heinisch-Hosek am Montag. ****
"Werden die rund 3.000 Jugendlichen in Überbrückungsmaßnahmen und
jugendliche ArbeitslosengeldbezieherInnen hinzugerechnet, dann sind
derzeit über 13.000 Jugendliche für das laufende Ausbildungsjahr ohne
Lehrplatz", stellte Heinisch-Hosek fest. Für Jugendliche müssten
daher - sofern sie keine Lehrstellen bekommen - weitere
Ausbildungsplätze geschaffen werden, die ihnen eine anrechenbare
Berufsausbildung ermöglichen. Insgesamt seien mindestens 500
Millionen Schilling für das Ausbildungsjahr 2001/2002 erforderlich,
sagte Heinisch-Hosek. Außerdem sollte das
Jugendausbildungssicherungsgesetz verlängert werden, damit auf diese
Art die Finanzierung aus dem Bundesbudget gesichert ist und den
Jugendlichen die in Lehrgängen und Stiftungen verbrachte
Ausbildungszeit bei Übertritt in eine Lehre im Betrieb auf die
Lehrzeit angerechnet werden kann.
"Die Wirtschaft klagt über den Mangel an Fachkräften vor allem für
Information und Telekommunikation", sagte Heinisch-Hosek, "schon
alleine deshalb müssen Wirtschaft und Regierung zusätzliche
Ausbildungsplätze schaffen." Die Auffangnetze für Jugendliche seien
ein Ergebnis der langen und intensiven Zusammenarbeit zwischen der
SPÖ, den Sozialpartnern sowie den Ländern gewesen, stellte
Heinisch-Hosek fest. Nun seien die geschaffenen "hocheffizienten
Stiftungsmaßnahmen" von der blau-schwarzen Regierung in Frage
gestellt. "Daher hat es die schwarz-blaue Regierung zu verantworten,
wenn heuer tausende junge Menschen keinen Lehrplatz finden werden",
erklärte die SPÖ - Kinder- und Jugendsprecherin.
Zudem stünden weitere Verschlechterungen im Lehrlingsbereich im Raum.
"Die Wirtschaft möchte keine Lehrlingsentschädigung während der
Berufsschulzeit zahlen", sagte Heinisch-Hosek. Die öffentliche Hand
solle dies übernehmen, was jedoch sehr zu bezweifeln sei. Zusätzlich
wünsche sich die Wirtschaft die Möglichkeit der jederzeitigen
Kündigung der Lehrverhältnisse, wobei "die Behaltefrist nach dem
Lehrabschluss ohnehin schon von vier auf drei Monate verkürzt worden
ist", so die SPÖ-Abgeordnete.
Heinisch-Hosek fordert daher ein Sofortmaßnahmenpaket, das zum einen
die Verlängerung des Jugendausbildungsgesetzes, zum anderen die
Bereitstellung finanzieller Mittel in der Höhe von 500 Millionen
Schilling beinhalten soll. Darüber hinaus sei eine Reform des
Berufsausbildungsgesetzes notwendig, welche die dauerhafte Schaffung
von Ausbildungsplätzen genauso beinhalten soll wie die Einrichtung
eines bundesweiten Berufsausbildungsfonds für einen Lastenausgleich.
Auch die "Triale Ausbildung" (=Eigener
Betrieb/Berufsschule/Fremdbetrieb) soll forciert werden, so
Heinisch-Hosek. Das Modell einer "Berufsfachschule" sei ausführlich
zu diskutieren.
"Man darf nicht zu spät reagieren", stellte Heinisch-Hosek
abschließend fest, "früher herrschte in Österreich die geringste
Jugendarbeitslosigkeit in Europa, wahrscheinlich in der ganzen Welt.
Dieser Status ist jetzt sehr gefährdet". Die blau-schwarze Regierung
müsse diese Maßnahmen daher so rasch wie möglich umsetzen. (Schluss)
nf
Rückfragehinweis: Pressedienst der SPÖ
Tel.: (01) 53427-275
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