- 17.09.2001, 08:13:08
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"Tiroler Tageszeitung" Kommentar: "Und danach?" (Von Monika Dajc)
Ausgabe vom 17. 9. 2001
Innsbruck (OTS) - Präsident Bushs Worte werden mit jedem Tag
martialischer. Der Gegenschlag kann schon als Gewissheit gelten. Um
seine Wirkung ranken sich viele Fragezeichen.
Der Ruf der Amerikaner nach Rache ist verständlich. Das politische
Handeln der einzigen Supermacht müsste in historischer Stunde aber
weit über das simple Vergeltungsmuster hinaus gehen. Schon schlimm
genug - die einsetzende Diabolisierung der Moslems. Ein Militärschlag
oder ein langer Feldzug wird den Terror nicht aus der Welt verbannen.
Beide bergen enorme Risiken für die gesamte Welt. Und sie werden erst
recht nicht zu neuen moralischen Maßstäben führen.
Die Schreckensbilder von New York und Washington haben die
Staatengemeinschaft mit wenigen Ausnahmen in der Überzeugung vereint,
den Kampf gegen den Terror anzunehmen. Diplomatischer Druck und
konsequente Entschlossenheit könnten einen Wandel möglich machen.
Und es geht um die Befriedung weltpolitischer Krisenzonen.
Versäumnisse und eklatante amerikanische Fehleinschätzungen haben
Afghanistan wie zuvor den Irak und die Palästinensergebiete zu einem
Risikofaktor werden lassen. Um den Respekt vor dem Willen der Völker
ging es nicht. Wohl aber um Macht und Einfluss in der Region. Der
vielschichtige Terror der Taliban gegen das eigene Volk war nie ein
Thema ernsthafter Debatten auf internationaler Ebene.
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