ÖGB-Csörgits ruft die Frauen zur Teilnahme an der Demonstration des ÖGB auf
Damit die Interessen der Arbeitnehmerinnen in der Sozialversicherung nicht auf der Strecke bleiben
Wien (ÖGB). "Bei der Demonstration des ÖGB am Donnerstag geht es nicht nur um einen Protest gegen die undemokratische Vorgangsweise der Bundesregierung bei der Absetzung des Präsidiums des Hauptverbandes. Es geht um etwas viel Wesentlicheres, nämlich die Verteidigung des österreichischen Sozialversicherungssystems. Gerade Frauen sind von den Einschnitten in die Sozialversicherung, die diese Bundesregierung plant, massiv betroffen", begründet ÖGB-Frauenvorsitzende und ÖGB-Vizepräsidentin Renate Csörgits ihren Aufruf an alle Frauen, an der Demonstration des ÖGB am Donnerstag teilzunehmen.++++
Die arbeitnehmerfeindliche Neuorganisation des Hauptverbandes sei nur der erste Schritt. Als weitere Folge drohe der Umbau der Sozialversicherung von der Vollversorgung hin zu einer mangelhaften Grundversorgung. "Mit der müssen dann all jene vorlieb nehmen, die sich eine private Versicherung nicht leisten können. Und das wird vor allem die Frauen treffen", warnt Csörgits.
Erste Anzeichen für einen Abgang vom bisherigen Sozialversicherungssystem gebe es bereits, meint die ÖGB-Frauenvorsitzende. "Staatssekretär Waneck hat Anfang des Jahres eine Expertenkommission eingesetzt, die über die Umstellung von der bisherigen Pflichtversicherung auf eine Versicherungspflicht mit freier Kassenwahl berät. Damit ist der Zwei-Klassen-Medizin Tür und Tor geöffnet. Wir kennen das aus Deutschland, wo die freie Wahl der Krankenversicherung seit 1996 möglich ist. Die Folgen: Vom Wettbewerb unter den Kassen profitieren nur jene, die jung, gesund und gutverdienend sind; um die 'Yuppie-Klasse' reißen sich die privaten Kassen mit niedrigen Beitragssätzen". Für alle anderen dagegen werde Krank-Sein teurer. Das betreffe im Besonderen auch die Frauen, warnt Csörgits. "Bei Frauen besteht das 'Risiko', dass sie schwanger werden könnten, was für die Versicherungen mit Kosten verbunden ist. Sie sind für die 'Privaten' daher weit weniger interessant als gutverdienende Männer". Auch die beitragsfreie Mitversicherung von Kindern sei bei privaten Krankenversicherungen nicht möglich, weist Csörgits auf eine weitere Verschlechterung hin.
Nachteile für die Frauen sieht die ÖGB-Frauenvorsitzende auch in der von der Regierung verfolgten Einführung eines 3-Säulen-Pensionsmodells. Denn die Förderung der privaten Vorsorge werde mit mit einer Absenkung der Leistungen aus der gesetzlichen Pensionsversicherung verbunden werden. Privat vorsorgen könnten aber nur jene, deren Einkommen dafür ausreiche. "Ob das auch bei der Supermarktkassiererin der Fall ist, bezweifle ich", so Csörgits. (mfr)
ÖGB, 2. Juli 2001
Nr. 546
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