Pressekonferenz der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik - 2. Juli 2001, Presseclub Concordia
Wien (OTS) - Die EU, der EURO und wir
- Zwei Gründe für die fallende Zustimmung zur EU
- Die Information hat gegriffen
- Der EURO ist akzeptiert
- Wie werden die Österreicher mit dem Euro umgehen?
- Werden Preisaufrundungen erwartet?
Prof. Herbert Krejci
Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik Dr. Gerhard H. Bauer
Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik
Dr. Heinz Kienzl
Vizepräsident der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik
Die Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) hat in Zusammenarbeit mit der Sozialwissenschaftlichen Studiengesellschaft (SWS) die Einstellung der Österreicher zur Mitgliedschaft in der Europäischen Union und zur Einführung des EURO erhoben (Telefonumfrage im Juni 2001, N = 991).
1) Einstellung zur EU-Mitgliedschaft
Die Österreicher bleiben weiterhin unbeeindruckt vom Disput in und um die Europäische Union. In unserer aktuellen Umfrage meinen 69 % der Befragten, Österreich solle Mitglied der EU bleiben, 23 % sind für einen EU-Austritt.
Die Ergebnisse unserer Umfragen zeigen, dass sich die Zustimmung zur EU-Mitgliedschaft auf einem niedrigeren Niveau bewegt als dies von 1997 bis 2000 der Fall war.
Zwei Faktoren können als Grund für die fallende Zustimmung zur EU-Mitgliedschaft genannt werden:
Die Österreicher sind sich zwar der wirtschaftlichen Macht der EU bewusst, aber offensichtlich enttäuscht, dass die EU politisch noch immer in der "zweiten Liga" spielt, obwohl die EU mit mehr als 370 Millionen Menschen bevölkerungsreicher ist als die USA mit ca. 270 Millionen Menschen.
63 % der Befragten stimmen der Aussage "Die Europäische Union ist ein wirtschaftlicher Riese aber ein politischer Zwerg" zu (26 % "stimme sehr zu", 37 % "stimme eher zu").
50 % der Befragten meinen, die Europäische Union kann europaweit den Wohlfahrtsstaat nicht bzw. eher nicht sichern. ("Eher nicht": 26 %, "gar nicht": 24 %). 42 % jener, die für einen EU-Austritt Österreichs eintreten, meinen, dass die EU den Wohlfahrtsstaat "gar nicht" nicht sichern kann.
2) Meinungen zum EURO
Die Mehrzahl der Österreicher ist der Ansicht, dass die Einführung des EURO eher Vorteile für ihr Land mit sich bringen wird. Der EURO wird als sichere und stabile Währung angesehen.
"Erwarten Sie sich durch die Einführung des EURO für Österreich eher Vorteile oder eher Nachteile?"
Es antworteten:
Dez. 97+ Juni 01
Eher Vorteile 44 % 43 %
Weder noch 20 % 24 %
Eher Nachteile 32 % 28 %
Weiß nicht / Keine Angabe 4 % 5 %
(+ Tel SWS 104, Dezember 1997, N = 2009.)
"Österreich hat sich entschlossen, von Anfang an an der europäischen Währung EURO teilzunehmen. War diese Entscheidung richtig oder falsch?"
Es antworteten:
Die Entscheidung war richtig 63 %
Die Entscheidung war falsch 29 %
Weiß nicht / Keine Angabe 8 %
Unsere Umfrage zeigt auch:
70 % der Befragten fühlen sich ausreichend über die Einführung des EURO informiert.
Die Mehrheit der Österreicher erhielt ihre bisherigen Informationen über den EURO aus den Zeitungen (75 %), dem ORF (69 %) und den Banken (44 %). Alle anderen Institutionen und Initiativen spielten für die Information der Österreicher eine geringe Rolle (jeweils unter 10 %).
Den im September 2001 geplanten EURO-Informationsaktivitäten wird mehrheitlich mit Interesse begegnet (58 %).
Unseres Erachtens ist die wichtigste Aussage unserer Studie:
90 % der Österreicher werden mit der Einführung des EURO ihr Sparverhalten nicht ändern oder sogar mehr sparen.
54 % der Österreicher sind der Ansicht, die Einführung des EURO werde zu einer stärkeren Zusammenarbeit der Mitgliedsstaaten der Europäischen Union führen. Nur 4 % meinen, dass die EURO-Einführung die künftige Zusammenarbeit behindern werde.
33 % der Österreicher werden nach der EURO-Einführung weniger mit Bargeld und mehr mit Scheck-, Kredit- oder Kundenkarte bezahlen. 58 % werden ihre Zahlungsgewohnheiten nicht ändern.
73 % der Österreicher glauben, dass sie sich innerhalb von 3 Monaten nach der Einführung des EURO ein Urteil über den Preis einer Ware bilden werden können - das heißt, ob die Ware preiswert ist oder nicht.
78 % der Befragten fürchten, dass es im Zuge der EURO-Einführung zu Preisaufrundungen kommen wird. Am ehesten wird dem Wettbewerb (28 %) und der Arbeiterkammer (24 %) zugetraut, Geschäftsleute daran zu hindern, Preisaufrundungen vorzunehmen.
Rückfragen & Kontakt:
Herr Dr. Gerhard H. Bauer oder Frau Schreiber
Tel.: 533 49 99, Fax: 533 49 40
E-mail: europa@euro-info.net