Tollwutgefahr durch falsche Tierliebe
Landesveterinär Schmid warnt vor illegaler Einfuhr streunender Hunde
Bregenz (VLK) - Landesveterinär Erik Schmid warnt Fernreise-Touristen vor falschem Mitleid mit streunenden
Hunden. Ausser in Zentral- und Mitteleuropa muss praktisch
überall mit Tollwutgefahr gerechnet werden. Schmid fordert
deshalb die Touristen bei Fernreisen auf, keine fremden Hunde anzufassen und auf keinen Fall Streuner illegal nach Europa
zu importieren. ****
"Leider ist das Mitleid von Touristen mit der
verwahrlosten Kreatur oft größer, als die Vernunft und die Bereitschaft, sich an Vorschriften zu halten", so Schmid.
Schon letztes Jahr wurde von Tierschützern ein ganzer Wurf Hundewelpen aus der Türkei illegal in die Steiermark
eingeführt. Die Tiere befanden sich in der Inkubationszeit
(bei Tollwut durchschnittlich vier bis sechs Wochen). Ein
Hund erkrankte und biss eine Tierarzthelferin. Nun melden die französischen Behörden einen ähnlichen Fall. Ende Mai wurde
im Institut Pasteur in Paris die Tollwutdiagnose eines Hundes bestätigt, der von französischen Touristen widerrechtlich aus Nordafrika auf EU-Territorium verbracht worden war. Es wird befürchtet, dass vier Hunde des gleichen Wurfes von anderen Touristen, auch österreichischen, "adoptiert" worden sind.
Besonders gefährdet sind afrikanische und asiatische
Staaten, aber auch die Türkei. In diesen Ländern herrscht
nämlich die "urbane" Wut (Haustiertollwut), deren
Hauptüberträger der Hund ist, und nicht die "silvatische" Wut (Wildtiertollwut) mit dem Hauptüberträger Fuchs, wie sie bei
uns bis Anfang der 90-er Jahre herrschte.
Gefahr für Touristen besteht in zweifacher Hinsicht:
- Die Streunerhunde sind scheu und unberechenbar, sie beißen
oft ohne Vorzeichen. Bei jeder Bissverletzung durch einen
Hund muss in diesen Regionen deshalb an Wutkrankheit gedacht
werden. Leider sind die Möglichkeiten einer Impfung nach der Bissverletzung nicht so gut wie bei uns. Als wirksamer Schutz
bleibt nur die aktive Schutzimpfung vor Antritt der Reise.
- Hunde in der Inkubationszeit zeigen noch kein verändertes Verhalten und erkranken erst nach einigen Wochen. In einer
seit Jahren wutfreien Gegend wird dann oft auch auf Grund des unklaren Vorberichtes (illegaler Import) gar nicht an die Möglichkeit einer Wutinfektion gedacht. Wenn die Wutkrankheit einmal ausgebrochen ist, verläuft sie sowohl beim Tier als
auch beim Menschen zu 100 Prozent tödlich.
"Wenn jemand Hunden helfen will, so hat er in unseren
Tierheimen genug Gelegenheit dazu, und zwar das ganze Jahr
über und nicht nur im Urlaub", so Schmids abschließender Kommentar.
(gw,nvl)
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