• 21.06.2001, 16:40:38
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Bio profitiert von Verunsicherung

Reale Marktchancen bei Marktbearbeitung und Verbesserung des Produktionsprozesses

Lednice, 21. Juni 2001 (AIZ). - Bio-Lebensmittel profitieren von der
Verunsicherung beim Konsumenten. Doch die Wahrnehmung und das
Verhalten der Konsumenten sind ambivalent. Beteuert ein Konsument
bei einer Umfrage, beim Einkauf für gute Qualität mehr zu zahlen, so
greift derselbe Konsument "fürs Kochen zu den billigen Eiern". Dies
sagte Georg Schöppl, Vorstandsvorsitzender der Agrarmarkt Austria
(AMA), im Rahmen der Sommerakademie für Biolandwirtschaft am
Donnerstag im tschechischen Lednice. Obwohl dieses Beispiel zeige,
wie "vielschichtig die Verbraucher und ihre Interessen sind", sieht
Schöppl für Bio-Produkte reelle Marktchancen. Allerdings müssen
diese erst die Filter "Genuss, Preis und Sicherheit" beim
Konsumenten passieren. Für Schöppl ist der Parameter Sicherheit der
heikelste. "Im Idealfall" denke der Verbraucher nicht über
Sicherheit nach, "da er davon ausgeht, dass das Lebensmittel sicher
ist". Steigt jedoch die Bedeutung der Sicherheit, dann treten andere
Faktoren wie Genuss in den Hintergrund, so der AMA-Chef. Studien
zufolge gewinne die Gesundheit als Genuss-Element an Boden. Dem
Körper "nur das Beste gönnen" hat unmittelbar zu zwei Trends in den
letzten Jahren geführt, die große Wachstumsmärkte darstellen:
Functional food und der Bio-Boom. So haben sich die Pro-Kopf-
Ausgaben für Bio-Produkte in der Schweiz und in Dänemark in den
letzten Jahren verdoppelt, in Österreich stiegen sie um ein Drittel.
Dies spiegelt den Trend in allen anderen Industrienationen wider.
"Biolebensmittel sind auch der große Gewinner aus der aktuellen
öffentlichen Debatte rund um BSE und MKS." Die Konsumenten würden
sich von Bio mehr Sicherheit erwarten, so Schöppl. ****

Um diese "Erfolgswell" abzusichern und auszubauen, ist die
Erhaltung der Sicherheit sowie die effiziente Betreuung der Märkte
notwendig. Da die Biolebensmittel im Wettbewerb mit Premiumprodukten
und internationalen Marken stehen, strebt Schöppl ein "ausgefeiltes
Marketing" an. Er will "Qualität und Genuss" als Zukunftsfaktoren
positionieren. Denn 95 % der Bio-Käufer geben an, auf Grund von
Qualität zu Bio zu greifen, 76 % nennen die Naturbelassenheit und 74
% den Gesundheitswert. Eine zentrale Rolle spielt weiterhin der
Lebensmitteleinzelhandel. Traditionell ist die Direktvermarktung für
viele Betriebe ein wichtiges Standbein, doch ohne den Einzelhandel
als Partner sei es schwierig, die Absatzmärkte zu bearbeiten, meint
Schöppl. Derzeit wird 18 % über die Direktvermarktung, 73 % über den
Lebensmittelhandel und der Rest über Naturkostläden und Reformhäuser
vermarktet. Portugal, Schweden und Dänemark setzten bereits 90 %
ihrer Bio-Produkte im Lebensmittelhandel ab, der Anteil der
Direktvermarktung liegt bei 6 %. Eine Marktchance für Bioprodukte
wittert Schöppl im Außer-Haus-Konsum (Gastronomie, Betriebsküchen,
Schulen, Krankenhäuser). "Etwa 5 Mio. Österreicher essen mindestens
einmal täglich außer Haus. Das stellt einen großen Markt mit
Potenzial dar."

Produktion und Kontrolle ständig verbessern

Die Qualitätssicherung muss neben dem Marketing-Mix hoch angehalten
werden. Schöppl will eine "Qualitätsspirale nach oben". Nicht nur
die Kontrolle auch der Produktionsprozess selbst muss ständig
verbessert werden. Seiner Ansicht nach sollte man die Begriffe
"Sicherheit" und "Qualität" in der Diskussion trennen. Denn:
"Sicherheit ist eine Grundvoraussetzung; jeder Konsument hat einen
Anspruch darauf, dass jedes Lebensmittel genusstauglich ist."
Darüber hinaus müsse alles, was ausgelobt wird, auch nachprüfbar
stimmen und unterschiedliche Qualitätsstandards (vom Standardprodukt
bis zur Premiumrange) sollen die Differenzierbarkeit für den
Konsumenten erleichtern. Weiters will Schöppl sich für ein
verbessertes Prozessmanagement mit klar definierten
Produktionszielen und Kriterienkatalogen stark machen. Gleichzeitig
machte der AMA-Chef darauf aufmerksam, dass es Sicherheit und
Qualität "nicht zum Nulltarif" geben kann. Für ihn liegt Qualität
auch in der Verantwortung des Verbrauchers.
(Schluss) ek

Rückfragehinweis: AIZ - Agrarisches Informationszentrum, Pressedienst
Tel: 01/533-18-43, e-Mail: pressedienst@aiz-in.com

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FAX: (01) 535 0438

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