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Ohne Ausländer kein Strom

von Wolfgang Unterhuber Kommentar 13.3.2001

Wien (OTS) - Die niederösterreichischen Strommanager haben sich selbst ausgetrickst. Jahrelang profilierten sie sich - unterstützt von den Landespolitikern - als Verhinderer einer grossen österreichischen Stromlösung, um am Ende ausländischen Energiemultis Tür und Tor zu öffnen. Noch dazu im eigenen Unternehmen. Denn der Verbund, die steirische Estag und die oberösterreichische Energie AG werden ihre Sperrminorität an der EVN verkaufen. Als Käufer kommen eigentlich nur der französische Atomriese EdF und die deutsche E.ON in Frage, die übrigens Atomstrom aus Temelin zukaufen wird. Kommen die Deutschen zum Zug, würden die Kunden der EVN somit auch den tschechischen Atommeiler mitfinanzieren. Freilich dürften die Franzosen die besseren Karten haben. Wohl nicht umsonst hätten sie als Teileigentümer der Estag ihre Zustimmung zum Verkauf des EVN-Pakets gegeben. Wer immer künftig die Sperrminorität an der EVN hat, wird auch beim Verbund kräftig mitmischen und zugleich den österreichischen Strommarkt beherrschen - zumindest indirekt. Denn die EVN hält (mit Wiener Stadtwerken und Tiroler Tiwag) die Sperrminorität am Verbund. Obendrein verkauft Oberösterreich 25 Prozent seiner Energie AG und das Land Kärnten 49 Prozent seiner Energieholding. Egal, welcher der Bieter (das sind Verbund, Estag und EVN mit ihren Partnern) zum Zug kommt, die ausländischen Strommultis werden dann überall mit im Boot sitzen. Speziell die Oberösterreicher könnten ihren Landtagsbeschluss, keinen Atomstromproduzenten an Bord zu holen, vergessen. Den Verbund trifft für all das keine Schuld. Der Kursverfall der EVN-Aktien hing wie ein Damoklesschwert über den Bilanzen. Ein Ausstieg aus der EVN zum kolportierten Preis von 6,5 Milliarden Schilling würde wenigstens die Kosten für den seinerzeitigen Einstieg wieder hereinspielen. Die Verantworung für das operettenhafte Scheitern einer Österreich-Lösung liegt bei den inländischen Politikern und Strombossen. Und da vor allem in Niederösterreich. Verbund, Estag und die Oberösterreicher mussten ihre Energie Austria deshalb begraben, weil die EVN ihr Veto einlegte und lieber ihr eigenes Süppchen kochen wollte. Einer der Gründe für das Njet zur Energie Austria war übrigens die Beteiligung der französischen EdF bei den Steirern. (Schluss) wu

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