"Neue Kärntner Tageszeitung" Kommentar: Ist der Fasching wirklich zu Ende?
Ausgabe vom 28.2.2001
Aschermittwoch. "Carne vale" sagt der Lateiner. Abschiednehmen vom Fleisch; die Fastenzeit beginnt, jener Teil des Jahres, der - nicht nur - Christen "zu sich" führen soll. Die närrischen Wochen sind jedenfalls dahin. Sind sie es wirklich?
Im Fasching des Jahres 2000, hinter den Kulissen der Villacher Narren-TV-Aufzeichnung, trug es sich zu, dass Jörg Haider auf gewisse, sagen wir halt virtuelle Weise den FP-Obmann abstreifte, die Funktion in Damenhände legte. Womit der Aschermittwoch-Kreis Vollendung findet, denn die Amtsübergabe führte Haider in der Tat "zu sich": Er ist geblieben, was er war - FP-Monarch, ein der Bundesregierung übergestülpter Landeshauptmann.
Vor diesem Hintergrund nimmt ein aktueller, keineswegs auf Faschingsbühnen erfolgter, sondern in "News" nachzulesender Ausspruch Haiders nicht wundern: "Ich bin kein Zweiter. Im Prinzip ist es mir egal, wer unter mir Kanzler ist."
Wie geht´s weiter? Nach menschlischem Ermessen wie bisher. Also nicht einschätzbar, skurril. Beispiel: Die Causa Unfallrentensteuer. Haider war es, der sie jüngst provokant fordernd thematisiert hat. Stunden später sah alles ganz anders aus - kein Geld. Dass dem populistischen Schuss ins Leere volle Zeitungsseiten folgten, ist eine andere Geschichte. Vorläufiger Höhepunkt: Gestern stimmten sowohl VP als auch FP (!) gegen einen dem Rechnungshofausschuss vorgelegten Antrag der Sozialdemokraten zur rückwirkenden Aufhebung der Unfallrenten-Besteuerung. Man fragt: Ist der Fasching wirklich zu Ende?
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