- 21.02.2001, 10:40:13
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Mehr als 700 Ärzte bei BSE-Informationsveranstaltung
Wien (OTS) - Auf Initiative der NÖ Ärztekammer fand am 20. Februar
2001 im Hotel Marriott in Wien eine Informationsveranstaltung zum
Thema "BSE" für Ärzte statt. Insgesamt kamen mehr als 700 Ärzte, um
an dieser Veranstaltung teilzunehmen.
MR Dr. Gerhard Weintögl, Präsident der Ärztekammer für NÖ: "Für
mich ist dies ein Beweis dafür, dass Ärzte ihre Verantwortung, vor
allem im Hinblick auf die seriöse Information ihrer Patienten, sehr
ernst nehmen.
Es ist in den letzten Jahren generell zu bemerken, dass sich das
Fortbildungsverhalten der österreichischen Ärzte weiter verbessert
hat. Gemeinsam haben wir Ärzte uns auf freiwilliger Basis dazu
bekannt, innerhalb von drei Jahren insgesamt mindestens 100 Fort- und
Weiterbildungsstunden zu absolvieren. Mit dieser weiteren
Qualitätsverbesserung ist sichergestellt, dass Österreichs Patienten
von Medizinern versorgt werden, die nicht nur bestens ausgebildet
sind, sondern ihr Fachwissen auch ständig erweitern und verbessern."
Im Rahmen der Veranstaltung, bei der auch Sozialminister Mag.
Haupt zu Gast war, informierten Österreichs führende BSE-Experten die
Besucher. Damit soll dazu beigetragen werden, dass Ärzte - als
Meinungsbildner und Informationsquelle für ihre Patienten - die
allgemein überheizte BSE-Hysterie auf eine seriöse Basis stellen.
Es kann dies nicht nur zu einer Beruhigung der Patienten
beitragen, sondern möglicherweise auch ein kleinen Beitrag zu einer
Verbesserung der dramatischen Situation der österreichischen Land-
und Fleischwirtschaft darstellen.
Inhaltliche Zusammenfassung der Veranstaltung
BSE-Angst: Berechtigt oder übertrieben?
Niederösterreichs Ärzten liegt die Gesundheit ihrer Patienten am
Herzen - das betrifft nicht nur die Behandlung von allfälligen
Krankheiten sondern auch Gesundheitsvorsorge im weitesten Sinn. Aus
dieser Motivation heraus hat die Ärztekammer für Niederösterreich am
20. Februar 2001 in Wien eine hochkarätig besetzte Tagung zum Thema
"BSE" abgehalten.
Widersprüchliche Meldungen in diversen Medien führten in den
letzten Wochen und Monaten zu einer Situation, die es nicht immer
leicht machte, Patienten eine zufriedenstellend Auskunft über
mögliche gesundheitliche Risken im Zusammenhang mit dem Verzehr von
Rindfleisch und Fleischprodukten zu geben. Daher versuchte die
Ärzteschaft nun, durch einen Expertengipfel Klarheit in wesentlichen
Fragen rund um BSE zu erlangen.
Hochkarätige Expertenrunde
Namhafte Wissenschafter und Politiker haben in Vorträgen ihre
Sicht der BSE-Problematik dargelegt. Mehr als 700 Ärztinnen und Ärzte
konnten sich eingehend über wissenschaftliche und politische
Hintergründe der aktuellen BSE-Krise ein Bild machen.
Österreichs Fleisch am sichersten
Der verantwortliche Bundesminister Mag. Haupt wies bei dieser
Veranstaltung in seiner Rede nachdrücklich darauf hin, dass
Österreich bei der Bekämpfung und Risikominimierung in Europa stets
eine Vorreiterrolle eingenommen hat. Der Minister zeigte sich
überzeugt, dass österreichisches Fleisch in Hinblick auf BSE im
Europavergleich am sichersten sei. Die Gründe dafür: Das bereits 1990
verhängte Verbot der Verfütterung von Tiermehl an Wiederkäuer, eine
Vielzahl von spezifischen Kontrollen sowie die Tatsache, dass bei -
den seit Jahresbeginn durchgeführten -25.000 Proben kein einziger (!)
BSE-Fall aufgetreten ist.
Auch Konsument trägt Verantwortung
Deutlich geworden ist aber auch, dass auch der Konsument in jedem
Fall verstärkt Verantwortung übernehmen sollte. Einerseits
Verantwortung für seine eigene Gesundheit. Andererseits
Mitverantwortung für die Bauernschaft seiner Heimat. Beides kann er
tun, indem er qualitätsbewusst einkauft, auf die klare Deklarierung
der Ware Wert legt und nicht unbedingt zum billigsten Produkt greift.
Die heimische Landwirtschaft ist seit dem EU-Beitritt vor allem durch
extrem niedrige Markt-Preise, die nur durch intensive
Massentierhaltung zu erzielen sind, unter Druck gekommen.
Österreichische Bauernhöfe halten im Gegensatz zu solchen, nicht
unproblematischen internationalen Entwicklungen, im Durchschnitt nur
jeweils neun Rinder!
Keine Übertragung durch Milchprodukte
Univ. Prof. Dr. Herbert Budka - er ist Österreichs führender
BSE-Experte - legte dar, dass in der internationalen Forschung noch
nie eine Übertragung durch Milch oder Milchprodukte nachgewiesen
werden konnte. Desgleichen muss zwischen mehr und weniger
"bedenklichen" Fleischteilen unterschieden werden. Alle jene
Körperteile des Rindes, in denen bei infizierten Tieren in anderen
Ländern Krankheitsüberträger in erhöhtem Ausmaß festzustellen waren
(Gehirn, Rückenmark,...), werden derzeit generell - das heißt auch
bei allen BSE-freien Rindern! - nicht zum Verkauf gebracht sondern
speziell entsorgt.
Unbedenkliche Fleischteile
Skelettmuskulatur hingegen - die den Großteil des
Rindfleisch-Konsums abdeckt - ist generell als praktisch unbedenklich
einzustufen. In diesen Fleischteilen konnten bisher auch bei kranken
Rindern - etwa in Großbritannien - keine maßgeblichen Anteile an
Erregern festgestellt werden.
Ärzte gegen Missbrauch von Tieren als Spekulationsobjekt
Vertreter der Ärzteschaft haben im Rahmen dieser Veranstaltung
auch deutlich zum Ausdruck gebracht, dass sie sich deutlich gegen
eine rücksichtslose Vermarktung von Tieren aussprechen. Ärzte sehen
sich aber auch als Fürsprecher aller Lebewesen und distanzieren sich
daher strikt von allen Ideen einer angestrebten Tötung von Millionen
von Rindern aus Überlegungen der Preispolitik.
Erkrankung extrem unwahrscheinlich
Der regelmäßige Konsum von Rindfleisch und Fleischprodukten
österreichischer Herkunft ist insgesamt aus ärztlich,
wissenschaftlicher Sicht sicherlich weniger riskant als jede Fahrt
mit dem Auto. Auch Österreichs anerkannter BSE - Experte Univ. -
Prof. Dr. Budka betont bei jeder Gelegenheit, dass er selbst seinen
persönlichen Fleischkonsum in Zeiten einer medial hochgespielten
BSE-Krise keineswegs reduziert habe.
Die Wahrscheinlichkeit sich beim Konsum von österreichischem
Fleisch mit BSE zu infizieren, ist also nahezu ausgeschlossen.
Dennoch meinte auch Prof. Budka abschließend: "Absolute Sicherheit
gibt es nicht."
Rückfragehinweis: Ärztekammer für NÖ, Pressestelle,
Tel. 01/53 751-221,Fax: 01/53 751-637
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